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ag-umwelt - [Ag-umwelt] ECHA / GaAs

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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[Ag-umwelt] ECHA / GaAs


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag-umwelt] ECHA / GaAs
  • Date: Mon, 3 Jan 2011 14:59:30 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

So bin jetzt mit dem Thema etwas weiter. Wir haben hier mal wieder ein Paradebeispiel dafür, wie in der Umweltpolitik mit Gewalt Strohmänner aufgebaut werden, die dann mit viel Energie eingerissen werden müssen und so letztlich wirklich wichtige Themen nicht behandelt werden.

Hier ist das Papier mit dem die ECHA ihren Aktionismus begründet:
http://echa.europa.eu/doc/about/organisation/rac/annex1_bdgallium_arsenide_cas1303-00-0.pdf#search=%22gaas%22

Erst mal ist mir aufgefallen, dass viele Daten aus den 1980er und 1990er Jahren verwendet werden. Das ist schon mal extrem unseriös, weil alleine schon die Arbeitsschutzregeln seit dem drastisch angezogen wurden. Toxikologische Daten sind natürlich weiterhin gültig, aber alleine bei der Auflistung der Anwender von Galliumarsenid sind ausschließlich Daten aus den 1980ern zitiert und diese auch nur aus den USA.

Die Tatsache, dass Arsen und seine Verbindungen nicht gesundheitsfördernd sind ist allgemein bekannt (Behandlung von Syphilis mal aussen vor, da gibt es auch eine peinlich genaue Dosierung). Entsprechend streng sind die Arbeitsschutzvorschriften. In Endprodukten liegt Galliumarsenid in kristalliner Form vor und ist mechanisch wie chemisch relativ stabil, es besteht also keinerlei Gefahr, dass es aus einem Produkt austritt.

Die Toxizitätstests fallen primär dadurch auf, dass eine Vielzahl von Abweichungen von der Standardmethode vermerkt ist. Verabreicht wurde den Tieren das Material in Partikelform, ohne dass dazu hinreichende Angaben gemacht werden. Dazu wurde mit einer dauerhaften Exposition über Wochen oder sogar Jahre getestet. Das Szenario ist mindestens in der Halbleiterindustrie unrealistisch, da aufgrund des Arbeitsschutzes keine derartige Exposition statt findet, bei Endprodukten findet keinerlei Exposition statt.

Bei der Karzinogenbewertung wurde für eine von vier Gruppen Versuchstieren eine Karzinogenität festgestellt, nicht wirklich ausreichend um eine klare Aussage zu treffen, eher ein Indiz darauf, dass man noch mal testen sollte und genau aufpassen ob nicht ein Versuchsfehler vorliegt.

Die weiteren Daten sind zusammenhanglos. Wie etwa die Feststellung, dass erhöhte Arsenkonzentration in Trinkwasser eine Gefährdung darstellt, ohne dabei in Betracht zu ziehen wo das Arsen her stammt, da es durchaus natürliche Quellen für Arsen in Wasser gibt. Oder der Bezug auf Arbeiter in Kupferhütten, wo Arsen als Begleitstoff auftritt, aber die Betrachtung andere Substanzen nicht mit einbezieht, die in einer Kupferhütte auftreten.

Insgesamt finde ich es verantwortungslos eine solche wackelige Basis zu verwenden um einen Stoff auf die Kandidatenliste zu setzen. Zumal Galliumarsenid einer der wichtigsten Grundstoffe der Elektronikindustrie ist, ohne den teilweise LEDs und Leistungshalbleiter, sowie komplett Mobilfunk, Sattelitentechnik und Radar, sowie weitere Technologien nicht möglich sind.


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  • [Ag-umwelt] ECHA / GaAs, Guido Körber, 03.01.2011

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