Re: [Ag-umwelt] Artiekl in Wirtschaftswoche

[Guido Körber <koerber AT codemercs.com>]

Da kann ich mich Volker nur anschließen.

Nebenbei ist mein Unternehmensgegenstand Elektronik und zwar  
Industrieelektronik und LED-Lighting, mit dem beschreibenden Teil des  
Firmennamens sind wir mittlerweile nicht mehr glücklich, weil der  
häufig zu Missverständnissen führt ("Nein, wir reparieren Ihren  
Computer nicht!"), werden wir wohl demnächst mal ändern.

Um noch mal bei den deutlichen Unterschieden zwischen dem  
Umweltprogramm der Grünen und unserem Ansatz einzuhaken: Bei den  
Grünen ist Umweltschutz zuerst Ideologie und dann erst logische  
Notwendigkeit, bei uns sollte das anders sein. Aus dem ideologischen  
Umweltschutz ergeben sich halt immer wieder solche Auswüchse wie das  
momentane Schweinetreiben in der Elektrotechnik alle Produkte  
halogenfrei zu machen, dabei stellt sich schon mal das Problem, dass  
die, die das fordern in der Mehrheit nicht mal verstehen was Halogene  
sind, geschweige denn was diese Forderung für Folgen hat.  
Halogenfreie Suppe wäre z.B. ziemlich fade.

Also bei uns sollte halt gerade nicht die Forderung "zurück auf die  
Bäume" und "früher war alles besser" rauskommen, sondern intelligente  
Ansätze moderne Technologie einzusetzen um bessere Lebensbedingungen  
zu schaffen. Auf Seiten der Grünen herrscht da leider manchmal (bei  
weitem nicht immer) die Einstellung, das alles was schlecht für die  
Wirtschaft ist gut für die Umwelt sein muss. Und genau da können wir  
bei Unternehmern punkten.


Am 22.11.2010 um 18:21 schrieb Dr. Volker Jaenisch:

> Ahoi Andreas!
>
> Am 22.11.2010 14:49, schrieb Andreas Rohrmann:
> > Sorry, aber so richtig in das Unternehmer-Raster paßt Du  
> > stellvertretend
> > in Deutschland nicht, da Du aus dem Sektor "Hard- / Software"  
> > kommst. Also
> > vom Grunde her schon Piraten-nah bist ;-)
> Bin auch Unternehmer aus dem Bereich Software. Sicher sind die Piraten
> in diesem
> Bereich stark vertreten.
> > Bitte nicht auf den Schlips getreten fühlen.
> > Also bitte nicht immer mit den Scheuklappen/rosa-roten Brille  
> > schauen ;-)
> Ich denke aber, dass nicht nur Hard- und Software sondern auch viele
> andere Mittelständler aus den modernen Technologien (Biotech,
> Erneuerbare Energien)
> mit den Piraten ganz gut können. Und das sind Wirtschaftsbereiche,
> welche wachsen und reale Werte erschaffen.
> Selbst das Traditionsgewerbe der Heizungsbauer kann mit unserem
> Umweltprogramm gut leben.
>
> > Die Unternehmer in der Masse, die uns über die 5% heben können  
> > sind nicht
> > durchweg in dem Sektor zu finden.
> Bedenke auch den Multiplikationseffekt. Gerade im Mittelstand hat ein
> Angestellter noch eher eine Bindung zum Unternehmen
> und ist von dessen Firmenkultur geprägt. Bei den
> Bertelsmann-Angestellten wirst Du eine Verteilung von  
> Parteisympathie finden
> die kongruent der in der Gesamtbevölkerung ist. Für den Mittelstand  
> gilt
> dies nicht im selben Maße.
> > Wie sieht es mit dem Handwerk, dem Einzelhandel, den Fleischer, dem
> > Bäcker, der kleinen Unternehmen der Pharmaindustrie, den Chemikern,
> > Kunststoffverarbeitung, Metallbau, Tockenbau/Innenausbau, Apothekern,
> > Ärzten, Arbeitsvermittler, Finanzdienstleister, .... aus?
> > Wer sind denn überhaupt "Unternehmer"?
> > Auch die Eigentümer von Bertelsmann sind Unternehmer - oder nicht?
> Unternehmer ist eine vage Spezifikation. Ich denke Mittelstand ist  
> eher
> eine definierbare Größe.
>
> Die Großindustrie ist eher den Traditionsparteien zugeneigt, und
> dementsprechend deren Arbeiter und die Gewerkschaften.
> Im Mittelstand sieht das anders aus - hier herrscht eine größere
> Vielfalt und natürlich auch das Bedürfnis
> sich von der Großindustrie abzusetzen. Auch gibt es dort wahre
> Innovation und diese braucht Entfaltungspielräume.
>
> Die Grünen haben ein umfassendes (aber in Teilen widersprüchliches)
> Umweltprogramm welches nicht unbedingt
> dazu geeignet scheint Wirtschafts-Innovationen per se zu fördern. Es
> weist eher "Zurück zur Scholle"- und "Zurück zur Harmonie mit der
> Natur"-Aspekte auf als die rationalen Richtlinien unseres  
> Umweltprogramms.
>
> Ich bin als Mittelständler zu den Piraten gekommen, weil ich für mich
> (und mein Unternehmen) genau hier diese Gestaltungsmöglichkeiten
> und Spielräume sehe - und das völlig unabhängig davon, dass es meiner
> Firma und auch den Piraten um IT geht.
> Die Möglichkeit die eigene Zukunft (auch des Unternehmens) zur  
> gestalten
> (Und das ist etwas, das Unternehmern nun mal im Blut liegt) ist bei  
> den
> Piraten in einem viel größerem Maße gegeben als bei allen anderen  
> Parteien.
>
> Als ich zur AG-Umwelt stieß hatte diese ein von Minmalkonsenz  
> geprägtes
> Umweltkonzept. Es wurde mir zugestanden dieses komplett in Frage zu
> stellen und Verbesserungsstrategien voranzutreiben. Durch die mutige
> Mithilfe anderer Umweltpiraten entstand so ein neues und deutlich
> besseres Programm und es ist tatsächlich in zweiter Lesung im
> Grundsatzprogramm der Partei gelandet.
> Ich bin so was von verdammt stolz an diesem Prozess mitgewirkt zu  
> haben.
> Nun nenne mir mal eine andere Partei in der so etwas möglich  
> gewesen wäre?
> Wichtig ist dass wir genau diese Realität des effektiven politischen
> Gestaltens auch nach aussen tragen. Die Berichterstattungen in den
> Medien, welche
> über die Parteiarbeit berichten sind IMHO sehr unscharf und geprägt  
> von
> der üblichen Berichterstattung über (andere) Parteien.
> Zwar werden unsere Instrumente (Basisdemokratie, Liquid-feedback,
> Antragsfabrik) genannt. Es werden aber eher die bekannten Nachteile  
> z.B.
> der Basisdemokratie heruntergebetet (Hatten wir bei den Grünen schon).
>
> Beste Grüße
>
> Volker
>
>
> --
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