Re: [Ag Meinungsfindungstool] Problem: Bewerten

["Schallehn AT t-online.de" <Schallehn AT t-online.de>]

Lieber Oliver,

bei den Kruse-Videos können einem schon Augen und Ohren aufgehen.

Aber wenn die Show vorüber ist, klappen Mund und Augen wieder zu. Bei mir war's das.

 

Immerhin wurde Anlass zu einigen Erinnerungen gegeben, siehe unten!

(Sorry, wenn die "roten Texte" nicht erscheinen - bitte notfalls reklamieren!)

-----Original-Nachricht-----
Betreff: [Ag Meinungsfindungstool] Problem: Bewerten
Datum: Fri, 04 Sep 2015 11:50:12 +0200
Von: Slash <pirate_slash AT yahoo.com>
An: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Hi Leute,

wir haben bislang ja schon selber erkannt, dass Bewerten problematisch ist.
Ein Gesichtspunkt ist, dass Bewerten dadurch leicht verzerren kann, dass
die Diskussionsteilnehmer nicht unabhängig bewerten, sondern einen Hang
dazu haben,
lediglich bereits vorhandene Bewertungs-Verteilungen verstärken, und in
dem Rahmen     (von "Meinungsfindungstools" ???)
dann neue, vielleicht qualitative bessere Eingaben benachteiligt sind.

Jetzt bin ich auf 3 weitere Gesichtspunkte gestoßen:
1. Jegliche Fragebogen-artige Erhebung führt zu rationalem Bewerten; wir
Menschen bewerten allerdings im limbischen System, das uns nicht bewusst
zugänglich ist; somit bewerten wir eben nicht ausschließlich rational.
Dementsprechend sagen rationale Bewertungs-Eingaben nicht das aus,
was wir tatsächlich denken.

Kaum denkt der Mensch, da irrt er schon - na und was dann???

2. Missverständnisse in der Sprache bzw. genauer gesagt
Bewertungs-Skala/System.

Natürlich kann man beliebig viele Bewertungsskalen verwenden: Wichtigkeit, Neuheitswert, Prägnanz und anderes lassen sich auf beliebig feinen Skalen "bewerten". Sicher ist nur zweierlei: Bewertung muss differenzieren, sonst hat sie keinen Sinn. Jedoch: je feiner die Unterteilung ist, um so weniger versteht der Bewertende seine Bewertung selbst (sic!) - von der Vernetzung mit anderen ganz zu schweigen..

Ergebnis meiner Überlegungen zu diesem Dilemma in Meinungsfindung/Willensbildung war und ist: Die Likert_5-Skala "Zustimmung-Ablehnung" in Verbindung mit Text, in dem alles andere untergebracht werden kann, ist der hinsichtlich Aussagekraft und Handhabbarkeit optimale Kompromiss.

 

Mehrdeutigkeit von Sprache muss gelöst werden

Dazu gibt es im qKonsens den "Klärtext".

3. Antworten/Bewertungen sind nur dann verständlich, wenn man die Person,
die sie abgegeben hat, komplett kennt.

Dann können wir also alle Bewertungen per Tool ganz vergessen.

Der Kruse vom letzten mal hat das besser in 4 Minuten zusammengefasst,
aber bevor ich zum entspr. Video verlinke möcht' ich auch klar sagen, dass
Bewerten andererseits aber auch ein sehr wichtiger Prozess ist; ein Gehirn
vernetzt, lässt sich erregen, und bewertet - insofern kann man also sagen,
dass Bewerten wichtig und schwierig ist, und damit weder das Thema
mit Weglassen von Bewerten noch mit einem lapidaren, dürftig hingeworfenen
Lösungsansatz gut gehandhabt zu sein scheint:
https://youtu.be/WIMcAQRCuR4

Wenn man die Andeutung des Lösungsansatzes, der im 4-Minuten-Video
erwähnt wird,
hört, dann blitzt unsereins natürlich die Augen. "Wie sieht denn der
Lösungsansatz aus?
Wie funktioniert er denn?" fragen wir uns. Das 4-Minuten-Video beantwortet
das nicht,
aber dieses 5 Minuten-Video, zumindest in Grundzügen:
https://youtu.be/eunJtuOk9eM

Der Beitrag hier stellt unseren grunsätzlichen Projekt-Ansatz in keinster
Weise in Frage,
sondern ist nur als beiläufige Inspiration zu verstehen ;) ...

Viele Grüße,
/ aka Oliver
Der Beitrag gibt hoffentlich Anlass zu einer Klärung, in welchem Verhältnis unsere Bewertungsansätze zu den großen Reden über Rolle und Bedeutung von "Bewertung" stehen.

Beste Grüße!
Wolfgang

 

--
Ag-meinungsfindungstool mailing list
Ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-meinungsfindungstool