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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] [Energiepolitik] Wahlprogrammantrag Landwirtschaft

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] [Energiepolitik] Wahlprogrammantrag Landwirtschaft


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • To: energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de, ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de, ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] [Energiepolitik] Wahlprogrammantrag Landwirtschaft
  • Date: Sat, 3 Oct 2020 13:21:24 +0200

Ist der Antrag schon eingereicht?

Für den Punkt Digitalisierung hätte ich noch eine Ergänzung, die wir in Brandenburg im Programm haben:
Gesetzlich ist sicher zu stellen, dass die Landwirte durch die Datenerfassung nicht in eine Abhängigkeit von einzelnen Anbietern geraten. Die für den landwirtschaftlichen Betrieb relevanten Daten müssen in dessen Besitz bleiben und in einem Format erfasst werden, das den Wechsel zu anderen Anbietern leicht ermöglicht.




Am 03.10.2020 um 12:00 schrieb michael.berndt3 AT ewetel.net:

Hier der Antrag der AG Landwirtschaft.

Gruß
Michael


----- Weitergeleitete Nachricht von annette.berndt AT ewetel.net -----
 Datum: Sat, 03 Oct 2020 11:47:13 +0200
   Von: annette.berndt AT ewetel.net
Betreff: Fwd: Wahlprogrammantrag Landwirtschaft
    An: michael.berndt3 AT ewetel.net

----- Weitergeleitete Nachricht von annette.berndt AT ewetel.net -----
 Datum: Fri, 25 Sep 2020 22:22:48 +0200
   Von: annette.berndt AT ewetel.net
Betreff: Wahlprogrammantrag Landwirtschaft
    An: antragskommission AT piratenpartei.de

Liebe Antragskommission,
für den kommenden BPT 20.1 möchte ich folgenden Antrag einreichen unter den Stichworten "Landwirtschaft, Klimakrise, Nachhaltigkeit, Resilienz, Boden, Humus, Ernährung":

Wahlprogrammantrag:
Der Bundesparteitag möge folgende Kapitel zum Thema Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Ernährung beschließen

"Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Ernährung heißt unser Ziel: ein Wirtschaften im Gleichgewicht mit dem Naturhaushalt und in möglichst regionalen Kreisläufen

Einleitung: Die Problemfelder in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Ernährungswirtschaft sind zahlreich. Häufig sind der Mangel an gerechten Strukturen, fehlende Transparenz und der Kampf um Vormachtstellungen die eigentliche Ursache, die zur übermäßigen Beanspruchung natürlicher Ressourcen führen und bislang regenerierungsfähige Systeme an den Rand des Kollaps bringen. Hier sind also ordnungspolitische Rahmen notwendig, die wir Piraten gestalten wollen.
Für viele Fragestellungen sind ebenso zahlreich auch Lösungen vorhanden. Diesen wollen wir im Prozess der offen geführten, sachorientierten Diskussion unter Beteiligung aller Interessensgruppen den Weg bereiten. Die sieben Schwerpunkte für die kommenden Jahre sind

1. Regionale Vielfalt erhalten, nutzen, weiterentwickeln
Den Erhalt und die Entwicklung von vielfältigen, kleinbäuerlichen Strukturen betrachten wir als einen Beitrag zu mehr Anpassungsmöglichkeiten (Resilienz). Wir sind überzeugt, dass Vielfalt in der Nahrungsmittelgewinnung, angepasst an örtliche Bedingungen, in der Hand von vielen unabhängig und selbstbestimmt Handelnden Ernährungssicherheit und Lebensqualität in den Städten und im ländlichen Raum sicherstellen. Urbane und suburbane Landwirtschaft und Gartenkultur verkürzt Transportwege, dient direkt der Ernährung und Wissensvermittlung, erfüllt viele menschliche Bedürfnisse und ist daher zu fördern.

2. Boden wertschätzen jenseits von Spekulationsgedanken
Boden ist Träger unserer Ernährung, darüber hinaus besitzt er wertvolle Puffer- und Speicherfähigkeiten. Bodenverlust und – Verschlechterung braucht aktive Maßnahmen der Gegensteuerung, damit die allen dienlichen Ökosystemleistungen des Bodens erhalten bleiben.
Völlig entkoppelt von dieser Wertschätzung entwickeln sich die Bodenpreise. Wo Boden zur Verfügungsmasse in Kapitalanlagen und Spekulationsobjekten wird, müssen strenge ordnungspolitische Rahmen die Motivation beschneiden.

3. Humus aufbauen und erhalten
Sofort und überall kann der Atmosphäre CO2 entzogen werden, und zwar durch Humusaufbau im Boden. Im Humus wird durch den Aufbau von Biomasse der Atmosphäre CO2  entzogen und ein Teil davon dauerhaft als Kohlenstoff im Boden gespeichert. Das Wissen darum und die Anwendung betrachten wir als den Königsweg, den Folgen des Klimawandels zu begegnen und wichtige Bodenfunktionen wie Bodenfruchtbarkeit und Pufferfähigkeit wiederherzustellen.
Humusabbau durch Entwässerung von Moorböden und Torfnutzung muss dringend zurückgefahren werden. Alternativen wie z.B. Paludikulturen und die Gewinnung von Torfersatzstoffen müssen förderfähig im Sinne der GAP sein.

(Fakten dazu unter https://www.mpg.de/4705567/Kohlenstoffspeicher_Boden
Unser wichtigster Kohlenstoffspeicher: Wie der Boden als dünne Haut der Erde globale Stoffkreisläufe und das Klima beeinflusst, Forschungsbericht 2011 - Max-Planck-Institut für Biogeochemie
und https://www.dw.com/de/agrarwende-klimaschutz-landwirtschaft-fleisch-d%C3%BCnger-pestizide-soja-weltern%C3%A4hrung/a-41053045, Klimarettung mit mehr Humus in den Böden?)

4. Pflanzenkohle einsetzen
Pflanzenkohle hat das Potenzial, viele Antworten auf drängende Fragestellungen zu liefern.
Das Wissen um positive Effekte in der Tierhaltung, im Ackerbau, zum Humusaufbau, in der Kompostwirtschaft, zur dezentralen Energiegewinnung, zur Klärschlammentsorgung und vielem mehr verdient mehr Aufmerksamkeit und Verbreitung. Der regional organisierte, sachgemäße Einsatz von Pflanzenkohle (Pyrolysekohle) soll ausgebaut werden. Ein Pflanzenkohle-Programm könnte in einer Bürgerversammlung entwickelt werden.
Für die Forstwirtschaft bietet der dezentrale Aufbau von Pyrolyse-Anlagen eine sinnvolle Inwertsetzung für das dürrebedingte Einschlagholz.
( mehr Infos dazu unter https://www.piratenpartei.de/2020/02/03/kohle-fuer-die-bauern-ja-pflanzenkohle/)

5. Nutz- und Wildtiere mit Respekt behandeln
Gute Haltungsformen für Nutztiere orientieren sich an den Bedürfnissen der Tiere. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Standards in der Tierhaltung nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Anwendung sind unser Ziel. Die jetzigen Standards sind in vielen Punkten noch nicht optimal. Finanzielle Unterstützungen für Investitionen zur Umsetzung neuer Standards sollen Kleinbetriebe erhalten können.

Die Fangquoten für das Fischeriwesen müssen durch ein wissenschaftlich erwiesenes Maß der Nachhaltigkeit festgelegt werden. Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, das europäische Programm zur Bekämpfung der illegalen Fischerei zu stärken.

Der Wolf gehört natürlich in die Wildfauna Deutschlands. Das Wissen um den sachorientiert richtigen Umgang mit diesen Wildtieren ist zu fördern und durch Institutionen zu festigen. Weidetierhaltern steht die vollumfängliche Unterstützung zur Absicherung ihrer Herde zu.

6. Lieferketten transparent machen
Wir wollen eine Landwirtschaftspolitik, die zunächst kurze Wege sucht, und zwar vom Erzeuger über den Verarbeiter, Vermarkter bis hin zum Verbraucher, damit kann auch die Kette der Wertschöpfung innerhalb einer möglichst eng umgrenzten Region bleiben und diese stärkt. In so organisierten regionalen Netzwerken ist ein hohes Maß an Transparenz häufig schon durch die persönlichen Kontakte gegeben und kann durch Blockchain-Systeme abgesichert werden.
Wir wollen ein Lieferkettengesetz, das neben der Offenlegung von Lieferketten eine personelle Anpassung an den behördlichen Betriebsprüfungs- und Überwachungsumfang beinhaltet.

7. Saatgut samenfest machen
Mit dem Saatgut beginnt die Selbst- oder Fremdbestimmung über unsere Ernährung. Wir PIRATEN treten ein für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Sortenvielfalt samenfester Kulturpflanzen. Sie sollen unter Open-Source-Lizenz allen Erzeugern für den Anbau und die Weiterzucht zur Verfügung stehen. Der Grundsatz "KEIN PATENT AUF LEBEN” muss strikt umgesetzt werden.

8. Digitalisierung sinnvoll einsetzen
Digitalisierung (in) der Landwirtschaft verstehen wir als Chance, wenn sie im Dienste der Mehrheit und ohne Einschränkung der Selbstbestimmung Anwendung findet. Neben der technikorientierten Betrachtung müssen die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Digitalisierung der Landwirtschaft diskutiert werden.

Digitale Anwendungen für die Landwirtschaft haben enormes Potential und bergen gleichzeitig enorme Risiken. Es gilt aber nicht, diese gegeneinander abzuwägen, sondern eindeutig Position zu beziehen und rechtzeitig Regeln festzulegen. Wir Piraten fordern:
• alle mit öffentlichen Mitteln erhobenen Daten und geförderte Entwicklungen müsse als OpenSource zur Verfügung stehen
• offener Zugang zu digitalen Anwendungen und offene Schnittstellen zwischen verschiedenen Systemen müssen gegeben sein und dürfen nicht durch Patente, Lizensierung o.ä. eingeschränkt werden
• die Monopolstellung von Anbietern muss kartellrechtlich unterbunden werden
• digitale Systeme sind zu fördern, wenn sie Anbietern und Anwendern gleichermaßen dienen, letztere z.B. entlasten in einer zunehmend verdichteten und bürokratisierten Arbeitswelt oder ihn bei Entscheidungen unterstützen in der Flut der Informationen.
• digitale Anwendungen müssen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Precision Farming oder Precision Lifestock Farming als digitale Mittel zur Effizienzsteigerung im bestehenden System einer Überproduktion sind es nicht.
Denn Landwirtschaft muss immer die Ernährungssouveränität im Blick haben, also die selbstbestimmte Entscheidung, was lokal angebaut, verarbeitet und gegessen wird. Digitale Systeme sind dabei wichtige Hilfsmittel zur Arbeitsentlastung, Verwaltung  und Kommunikation. Landwirte, Verarbeiter, Händler und Verbraucher müssen dabei eigenständig bleiben. Der heutige Weg, Nahrungsmittel zu Schleuderpreisen weltweit anzubieten, auf Kosten von Mensch, Tier und Naturhaushalt darf nicht durch Digitalisierung befeuert werden."

Vielen Dank für Eure Arbeit

Annette Berndt, Themenbeauftragte für Landwirtschaft, seit fast 7 Jahren Mitglied unter Nummer 44205.

--
energie_und_infrastruktur mailinglist
energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de
The list homepage: https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/energie_und_infrastruktur

Von: annette.berndt AT ewetel.net
Betreff: Wtr: Wahlprogrammantrag Landwirtschaft
Datum: 3. Oktober 2020 um 11:47:13 MESZ
An: michael.berndt3 AT ewetel.net




----- Weitergeleitete Nachricht von annette.berndt AT ewetel.net -----
 Datum: Fri, 25 Sep 2020 22:22:48 +0200
   Von: annette.berndt AT ewetel.net
Betreff: Wahlprogrammantrag Landwirtschaft
    An: antragskommission AT piratenpartei.de

Liebe Antragskommission,
für den kommenden BPT 20.1 möchte ich folgenden Antrag einreichen unter den Stichworten "Landwirtschaft, Klimakrise, Nachhaltigkeit, Resilienz, Boden, Humus, Ernährung":

Wahlprogrammantrag:
Der Bundesparteitag möge folgende Kapitel zum Thema Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Ernährung beschließen

"Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Ernährung heißt unser Ziel: ein Wirtschaften im Gleichgewicht mit dem Naturhaushalt und in möglichst regionalen Kreisläufen

Einleitung: Die Problemfelder in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Ernährungswirtschaft sind zahlreich. Häufig sind der Mangel an gerechten Strukturen, fehlende Transparenz und der Kampf um Vormachtstellungen die eigentliche Ursache, die zur übermäßigen Beanspruchung natürlicher Ressourcen führen und bislang regenerierungsfähige Systeme an den Rand des Kollaps bringen. Hier sind also ordnungspolitische Rahmen notwendig, die wir Piraten gestalten wollen.
Für viele Fragestellungen sind ebenso zahlreich auch Lösungen vorhanden. Diesen wollen wir im Prozess der offen geführten, sachorientierten Diskussion unter Beteiligung aller Interessensgruppen den Weg bereiten. Die sieben Schwerpunkte für die kommenden Jahre sind

1. Regionale Vielfalt erhalten, nutzen, weiterentwickeln
Den Erhalt und die Entwicklung von vielfältigen, kleinbäuerlichen Strukturen betrachten wir als einen Beitrag zu mehr Anpassungsmöglichkeiten (Resilienz). Wir sind überzeugt, dass Vielfalt in der Nahrungsmittelgewinnung, angepasst an örtliche Bedingungen, in der Hand von vielen unabhängig und selbstbestimmt Handelnden Ernährungssicherheit und Lebensqualität in den Städten und im ländlichen Raum sicherstellen. Urbane und suburbane Landwirtschaft und Gartenkultur verkürzt Transportwege, dient direkt der Ernährung und Wissensvermittlung, erfüllt viele menschliche Bedürfnisse und ist daher zu fördern.

2. Boden wertschätzen jenseits von Spekulationsgedanken
Boden ist Träger unserer Ernährung, darüber hinaus besitzt er wertvolle Puffer- und Speicherfähigkeiten. Bodenverlust und – Verschlechterung braucht aktive Maßnahmen der Gegensteuerung, damit die allen dienlichen Ökosystemleistungen des Bodens erhalten bleiben.
Völlig entkoppelt von dieser Wertschätzung entwickeln sich die Bodenpreise. Wo Boden zur Verfügungsmasse in Kapitalanlagen und Spekulationsobjekten wird, müssen strenge ordnungspolitische Rahmen die Motivation beschneiden.

3. Humus aufbauen und erhalten
Sofort und überall kann der Atmosphäre CO2 entzogen werden, und zwar durch Humusaufbau im Boden. Im Humus wird durch den Aufbau von Biomasse der Atmosphäre CO2  entzogen und ein Teil davon dauerhaft als Kohlenstoff im Boden gespeichert. Das Wissen darum und die Anwendung betrachten wir als den Königsweg, den Folgen des Klimawandels zu begegnen und wichtige Bodenfunktionen wie Bodenfruchtbarkeit und Pufferfähigkeit wiederherzustellen.
Humusabbau durch Entwässerung von Moorböden und Torfnutzung muss dringend zurückgefahren werden. Alternativen wie z.B. Paludikulturen und die Gewinnung von Torfersatzstoffen müssen förderfähig im Sinne der GAP sein.

(Fakten dazu unter https://www.mpg.de/4705567/Kohlenstoffspeicher_Boden
Unser wichtigster Kohlenstoffspeicher: Wie der Boden als dünne Haut der Erde globale Stoffkreisläufe und das Klima beeinflusst, Forschungsbericht 2011 - Max-Planck-Institut für Biogeochemie
und https://www.dw.com/de/agrarwende-klimaschutz-landwirtschaft-fleisch-d%C3%BCnger-pestizide-soja-weltern%C3%A4hrung/a-41053045, Klimarettung mit mehr Humus in den Böden?)

4. Pflanzenkohle einsetzen
Pflanzenkohle hat das Potenzial, viele Antworten auf drängende Fragestellungen zu liefern.
Das Wissen um positive Effekte in der Tierhaltung, im Ackerbau, zum Humusaufbau, in der Kompostwirtschaft, zur dezentralen Energiegewinnung, zur Klärschlammentsorgung und vielem mehr verdient mehr Aufmerksamkeit und Verbreitung. Der regional organisierte, sachgemäße Einsatz von Pflanzenkohle (Pyrolysekohle) soll ausgebaut werden. Ein Pflanzenkohle-Programm könnte in einer Bürgerversammlung entwickelt werden.
Für die Forstwirtschaft bietet der dezentrale Aufbau von Pyrolyse-Anlagen eine sinnvolle Inwertsetzung für das dürrebedingte Einschlagholz.
( mehr Infos dazu unter https://www.piratenpartei.de/2020/02/03/kohle-fuer-die-bauern-ja-pflanzenkohle/)

5. Nutz- und Wildtiere mit Respekt behandeln
Gute Haltungsformen für Nutztiere orientieren sich an den Bedürfnissen der Tiere. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Standards in der Tierhaltung nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Anwendung sind unser Ziel. Die jetzigen Standards sind in vielen Punkten noch nicht optimal. Finanzielle Unterstützungen für Investitionen zur Umsetzung neuer Standards sollen Kleinbetriebe erhalten können.

Die Fangquoten für das Fischeriwesen müssen durch ein wissenschaftlich erwiesenes Maß der Nachhaltigkeit festgelegt werden. Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, das europäische Programm zur Bekämpfung der illegalen Fischerei zu stärken.

Der Wolf gehört natürlich in die Wildfauna Deutschlands. Das Wissen um den sachorientiert richtigen Umgang mit diesen Wildtieren ist zu fördern und durch Institutionen zu festigen. Weidetierhaltern steht die vollumfängliche Unterstützung zur Absicherung ihrer Herde zu.

6. Lieferketten transparent machen
Wir wollen eine Landwirtschaftspolitik, die zunächst kurze Wege sucht, und zwar vom Erzeuger über den Verarbeiter, Vermarkter bis hin zum Verbraucher, damit kann auch die Kette der Wertschöpfung innerhalb einer möglichst eng umgrenzten Region bleiben und diese stärkt. In so organisierten regionalen Netzwerken ist ein hohes Maß an Transparenz häufig schon durch die persönlichen Kontakte gegeben und kann durch Blockchain-Systeme abgesichert werden.
Wir wollen ein Lieferkettengesetz, das neben der Offenlegung von Lieferketten eine personelle Anpassung an den behördlichen Betriebsprüfungs- und Überwachungsumfang beinhaltet.

7. Saatgut samenfest machen
Mit dem Saatgut beginnt die Selbst- oder Fremdbestimmung über unsere Ernährung. Wir PIRATEN treten ein für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Sortenvielfalt samenfester Kulturpflanzen. Sie sollen unter Open-Source-Lizenz allen Erzeugern für den Anbau und die Weiterzucht zur Verfügung stehen. Der Grundsatz "KEIN PATENT AUF LEBEN” muss strikt umgesetzt werden.

8. Digitalisierung sinnvoll einsetzen
Digitalisierung (in) der Landwirtschaft verstehen wir als Chance, wenn sie im Dienste der Mehrheit und ohne Einschränkung der Selbstbestimmung Anwendung findet. Neben der technikorientierten Betrachtung müssen die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Digitalisierung der Landwirtschaft diskutiert werden.

Digitale Anwendungen für die Landwirtschaft haben enormes Potential und bergen gleichzeitig enorme Risiken. Es gilt aber nicht, diese gegeneinander abzuwägen, sondern eindeutig Position zu beziehen und rechtzeitig Regeln festzulegen. Wir Piraten fordern:
• alle mit öffentlichen Mitteln erhobenen Daten und geförderte Entwicklungen müsse als OpenSource zur Verfügung stehen
• offener Zugang zu digitalen Anwendungen und offene Schnittstellen zwischen verschiedenen Systemen müssen gegeben sein und dürfen nicht durch Patente, Lizensierung o.ä. eingeschränkt werden
• die Monopolstellung von Anbietern muss kartellrechtlich unterbunden werden
• digitale Systeme sind zu fördern, wenn sie Anbietern und Anwendern gleichermaßen dienen, letztere z.B. entlasten in einer zunehmend verdichteten und bürokratisierten Arbeitswelt oder ihn bei Entscheidungen unterstützen in der Flut der Informationen.
• digitale Anwendungen müssen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Precision Farming oder Precision Lifestock Farming als digitale Mittel zur Effizienzsteigerung im bestehenden System einer Überproduktion sind es nicht.
Denn Landwirtschaft muss immer die Ernährungssouveränität im Blick haben, also die selbstbestimmte Entscheidung, was lokal angebaut, verarbeitet und gegessen wird. Digitale Systeme sind dabei wichtige Hilfsmittel zur Arbeitsentlastung, Verwaltung  und Kommunikation. Landwirte, Verarbeiter, Händler und Verbraucher müssen dabei eigenständig bleiben. Der heutige Weg, Nahrungsmittel zu Schleuderpreisen weltweit anzubieten, auf Kosten von Mensch, Tier und Naturhaushalt darf nicht durch Digitalisierung befeuert werden."

Vielen Dank für Eure Arbeit

Annette Berndt, Themenbeauftragte für Landwirtschaft, seit fast 7 Jahren Mitglied unter Nummer 44205.

----- Ende der weitergeleiteten Nachricht -----


Von: annette.berndt AT ewetel.net
Betreff: Wahlprogrammantrag Landwirtschaft
Datum: 25. September 2020 um 22:22:48 MESZ
An: antragskommission AT piratenpartei.de


Liebe Antragskommission,
für den kommenden BPT 20.1 möchte ich folgenden Antrag einreichen
unter den Stichworten "Landwirtschaft, Klimakrise, Nachhaltigkeit,
Resilienz, Boden, Humus, Ernährung":

Wahlprogrammantrag:
Der Bundesparteitag möge folgende Kapitel zum Thema Land- und
Forstwirtschaft, Fischerei und Ernährung beschließen

"Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Ernährung heißt unser Ziel:
ein Wirtschaften im Gleichgewicht mit dem Naturhaushalt und in
möglichst regionalen Kreisläufen

Einleitung: Die Problemfelder in der Land- und Forstwirtschaft,
Fischerei und Ernährungswirtschaft sind zahlreich. Häufig sind der
Mangel an gerechten Strukturen, fehlende Transparenz und der Kampf um
Vormachtstellungen die eigentliche Ursache, die zur übermäßigen
Beanspruchung natürlicher Ressourcen führen und bislang
regenerierungsfähige Systeme an den Rand des Kollaps bringen. Hier
sind also ordnungspolitische Rahmen notwendig, die wir Piraten
gestalten wollen.
Für viele Fragestellungen sind ebenso zahlreich auch Lösungen
vorhanden. Diesen wollen wir im Prozess der offen geführten,
sachorientierten Diskussion unter Beteiligung aller Interessensgruppen
den Weg bereiten. Die sieben Schwerpunkte für die kommenden Jahre sind

1. Regionale Vielfalt erhalten, nutzen, weiterentwickeln
Den Erhalt und die Entwicklung von vielfältigen, kleinbäuerlichen
Strukturen betrachten wir als einen Beitrag zu mehr
Anpassungsmöglichkeiten (Resilienz). Wir sind überzeugt, dass Vielfalt
in der Nahrungsmittelgewinnung, angepasst an örtliche Bedingungen, inder Hand von vielen unabhängig und selbstbestimmt Handelnden
Ernährungssicherheit und Lebensqualität in den Städten und im
ländlichen Raum sicherstellen. Urbane und suburbane Landwirtschaft und
Gartenkultur verkürzt Transportwege, dient direkt der Ernährung und
Wissensvermittlung, erfüllt viele menschliche Bedürfnisse und ist
daher zu fördern.

2. Boden wertschätzen jenseits von Spekulationsgedanken
Boden ist Träger unserer Ernährung, darüber hinaus besitzt er
wertvolle Puffer- und Speicherfähigkeiten. Bodenverlust und –Verschlechterung braucht aktive Maßnahmen der Gegensteuerung, damit
die allen dienlichen Ökosystemleistungen des Bodens erhalten bleiben.
Völlig entkoppelt von dieser Wertschätzung entwickeln sich die
Bodenpreise. Wo Boden zur Verfügungsmasse in Kapitalanlagen und
Spekulationsobjekten wird, müssen strenge ordnungspolitische Rahmen
die Motivation beschneiden.

3. Humus aufbauen und erhalten
Sofort und überall kann der Atmosphäre CO2 entzogen werden, und zwar
durch Humusaufbau im Boden. Im Humus wird durch den Aufbau von
Biomasse der Atmosphäre CO2  entzogen und ein Teil davon dauerhaft als
Kohlenstoff im Boden gespeichert. Das Wissen darum und die Anwendung
betrachten wir als den Königsweg, den Folgen des Klimawandels zu
begegnen und wichtige Bodenfunktionen wie Bodenfruchtbarkeit und
Pufferfähigkeit wiederherzustellen.
Humusabbau durch Entwässerung von Moorböden und Torfnutzung mussdringend zurückgefahren werden. Alternativen wie z.B. Paludikulturen
und die Gewinnung von Torfersatzstoffen müssen förderfähig im Sinne
der GAP sein.

(Fakten dazu unter https://www.mpg.de/4705567/Kohlenstoffspeicher_Boden
Unser wichtigster Kohlenstoffspeicher: Wie der Boden als dünne Haut
der Erde globale Stoffkreisläufe und das Klima beeinflusst,
Forschungsbericht 2011 - Max-Planck-Institut für Biogeochemie
und
https://www.dw.com/de/agrarwende-klimaschutz-landwirtschaft-fleisch-d%C3%BCnger-pestizide-soja-weltern%C3%A4hrung/a-41053045, Klimarettung mit mehr Humus in den
Böden?)

4. Pflanzenkohle einsetzen
Pflanzenkohle hat das Potenzial, viele Antworten auf drängende
Fragestellungen zu liefern.
Das Wissen um positive Effekte in der Tierhaltung, im Ackerbau, zum
Humusaufbau, in der Kompostwirtschaft, zur dezentralen
Energiegewinnung, zur Klärschlammentsorgung und vielem mehr verdient
mehr Aufmerksamkeit und Verbreitung. Der regional organisierte,
sachgemäße Einsatz von Pflanzenkohle (Pyrolysekohle) soll ausgebaut
werden. Ein Pflanzenkohle-Programm könnte in einer Bürgerversammlung
entwickelt werden.
Für die Forstwirtschaft bietet der dezentrale Aufbau von
Pyrolyse-Anlagen eine sinnvolle Inwertsetzung für das dürrebedingte
Einschlagholz.
( mehr Infos dazu unter
https://www.piratenpartei.de/2020/02/03/kohle-fuer-die-bauern-ja-pflanzenkohle/)

5. Nutz- und Wildtiere mit Respekt behandeln
Gute Haltungsformen für Nutztiere orientieren sich an den Bedürfnissen
der Tiere. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Standards in der
Tierhaltung nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Anwendung
sind unser Ziel. Die jetzigen Standards sind in vielen Punkten noch
nicht optimal. Finanzielle Unterstützungen für Investitionen zurUmsetzung neuer Standards sollen Kleinbetriebe erhalten können.

Die Fangquoten für das Fischeriwesen müssen durch ein wissenschaftlich
erwiesenes Maß der Nachhaltigkeit festgelegt werden. Die
Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, das europäische Programm
zur Bekämpfung der illegalen Fischerei zu stärken.

Der Wolf gehört natürlich in die Wildfauna Deutschlands. Das Wissen um
den sachorientiert richtigen Umgang mit diesen Wildtieren ist zu
fördern und durch Institutionen zu festigen. Weidetierhaltern steht
die vollumfängliche Unterstützung zur Absicherung ihrer Herde zu.

6. Lieferketten transparent machen
Wir wollen eine Landwirtschaftspolitik, die zunächst kurze Wege sucht,
und zwar vom Erzeuger über den Verarbeiter, Vermarkter bis hin zum
Verbraucher, damit kann auch die Kette der Wertschöpfung innerhalb
einer möglichst eng umgrenzten Region bleiben und diese stärkt. In so
organisierten regionalen Netzwerken ist ein hohes Maß an Transparenz
häufig schon durch die persönlichen Kontakte gegeben und kann durch
Blockchain-Systeme abgesichert werden.
Wir wollen ein Lieferkettengesetz, das neben der Offenlegung von
Lieferketten eine personelle Anpassung an den behördlichen
Betriebsprüfungs- und Überwachungsumfang beinhaltet.

7. Saatgut samenfest machen
Mit dem Saatgut beginnt die Selbst- oder Fremdbestimmung über unsere
Ernährung. Wir PIRATEN treten ein für den Erhalt und die
Weiterentwicklung der Sortenvielfalt samenfester Kulturpflanzen. Sie
sollen unter Open-Source-Lizenz allen Erzeugern für den Anbau und dieWeiterzucht zur Verfügung stehen. Der Grundsatz "KEIN PATENT AUF
LEBEN” muss strikt umgesetzt werden.

8. Digitalisierung sinnvoll einsetzen
Digitalisierung (in) der Landwirtschaft verstehen wir als Chance, wenn
sie im Dienste der Mehrheit und ohne Einschränkung der
Selbstbestimmung Anwendung findet. Neben der technikorientierten
Betrachtung müssen die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der
Digitalisierung der Landwirtschaft diskutiert werden.

Digitale Anwendungen für die Landwirtschaft haben enormes Potential
und bergen gleichzeitig enorme Risiken. Es gilt aber nicht, diese
gegeneinander abzuwägen, sondern eindeutig Position zu beziehen und
rechtzeitig Regeln festzulegen. Wir Piraten fordern:
• alle mit öffentlichen Mitteln erhobenen Daten und geförderte
Entwicklungen müsse als OpenSource zur Verfügung stehen
• offener Zugang zu digitalen Anwendungen und offene Schnittstellen
zwischen verschiedenen Systemen müssen gegeben sein und dürfen nicht
durch Patente, Lizensierung o.ä. eingeschränkt werden
• die Monopolstellung von Anbietern muss kartellrechtlich unterbunden werden
• digitale Systeme sind zu fördern, wenn sie Anbietern und Anwendern
gleichermaßen dienen, letztere z.B. entlasten in einer zunehmend
verdichteten und bürokratisierten Arbeitswelt oder ihn bei
Entscheidungen unterstützen in der Flut der Informationen.
• digitale Anwendungen müssen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein.
Precision Farming oder Precision Lifestock Farming als digitale Mittel
zur Effizienzsteigerung im bestehenden System einer Überproduktion
sind es nicht.
Denn Landwirtschaft muss immer die Ernährungssouveränität im Blick
haben, also die selbstbestimmte Entscheidung, was lokal angebaut,
verarbeitet und gegessen wird. Digitale Systeme sind dabei wichtige
Hilfsmittel zur Arbeitsentlastung, Verwaltung  und Kommunikation.
Landwirte, Verarbeiter, Händler und Verbraucher müssen dabei
eigenständig bleiben. Der heutige Weg, Nahrungsmittel zu
Schleuderpreisen weltweit anzubieten, auf Kosten von Mensch, Tier und
Naturhaushalt darf nicht durch Digitalisierung befeuert werden."

Vielen Dank für Eure Arbeit

Annette Berndt, Themenbeauftragte für Landwirtschaft, seit fast 7
Jahren Mitglied unter Nummer 44205.










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