Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-landwirtschaft - [Ag-landwirtschaft] Neue Meta-Studie: Bio nur ein bisschen gesünder, aber gut für die Umwelt

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

[Ag-landwirtschaft] Neue Meta-Studie: Bio nur ein bisschen gesünder, aber gut für die Umwelt


Chronologisch Thread 
  • From: "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
  • To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>, <ag-tierschutz-landwirtschaft AT lists.piraten-nds.de>
  • Subject: [Ag-landwirtschaft] Neue Meta-Studie: Bio nur ein bisschen gesünder, aber gut für die Umwelt
  • Date: Tue, 4 Sep 2012 12:27:22 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>



Neue Lebensmittel-Studie
Bio ist nur ein bisschen gesünder
04.09.2012 06:48 Uhr

Bio-Nahrungsmittel sind gesünder, glauben viele Menschen. Aber ist das
wirklich so? Eine große Studie in den Vereinigten Staaten kommt zu einem
ernüchternden Ergebnis. Doch die Umwelt profitiert allemal.

Stanford/Berlin . Bio-Lebensmittel sind nach einer neuen Studie nur wenig
gesünder als konventionelles Essen. Die Forscher fanden keinen deutlichen
Nachweis, dass biologische Lebensmittel nährstoffreicher sind oder ein
geringeres Gesundheitsrisiko bergen. Zu diesem Ergebnis kommt eine
umfangreiche Meta-Analyse der Universität Stanford, die im Fachblatt „Annals
of Internal Medicine“ erschienen ist. Bio-Essen verringert nach
Erkenntnissen der US-Forscher aber das Risiko, Pflanzenschutzmittel zu sich
zu nehmen. Agrarforscher und Bio-Verbände betonen den Nutzen der
biologischen Landwirtschaft für Gewässer, Böden, Klima und Artenvielfalt.

Für die Stanford-Studie sichteten Wissenschaftler um Dena M. Bravata
tausende Untersuchungen und wählten davon 223 aus, die entweder den
Nährstoffgehalt oder die Belastung mit Bakterien, Pilzen oder Pestiziden
verglichen. 17 Studien - darunter sechs randomisierte klinische Versuche -
betrachteten außerdem Gruppen, die sich biologisch oder herkömmlich
ernährten. Eine Langzeitstudie, die sich mit den gesundheitlichen
Auswirkungen der Ernährungsweisen beschäftigt, war aber nicht darunter. Die
Untersuchungszeiträume betrugen zwei Tage bis zwei Jahre.

Die Ergebnisse zeigten keinen wirklichen Gesundheitsvorteil für die
Bio-Lebensmittel: Der Vitamingehalt unterschied sich den Forschern zufolge
kaum, Fette und Proteine waren ähnlich verteilt. Krankheitserreger kamen in
keiner der beiden Gruppen häufiger vor. Auch besonders gesunde Bio-Früchte
oder Bio-Gemüse konnten die Wissenschaftler nicht ausmachen. „Wir waren ein
bisschen erstaunt, dass wir nichts gefunden haben“, meinte Co-Autorin
Crystal Smith-Spangler laut einer Mitteilung der Universität Stanford.

Allerdings waren die Bio-Lebensmittel seltener mit Pestiziden kontaminiert -
auch wenn sie nicht zu 100 Prozent frei davon waren. Zwei Studien etwa
wiesen im Urin von Kindern, die sich biologisch ernährten, geringere
Rückstände von Schädlingsbekämpfungsmitteln nach. Auch scheint es, als
würden Bio-Hühner und -Schweine weniger Antibiotika-resistente Bakterien
aufweisen, doch ist die klinische Bedeutung dieser Befunde laut den
Forschern unklar.

Der Umweltschutzorganisation Greenpeace liegen ähnliche Ergebnisse vor.
„Konventionelles Obst ist nicht weniger gesund für den menschlichen
Organismus als Bio-Obst und -Gemüse“, meinte Christiane Huxdorff, die bei
Greenpeace für nachhaltige Landwirtschaft zuständig ist. „Wir sagen nie,
dass Bio gesünder ist.“ Sie betonte allerdings, dass beim biologischen Anbau
auf Pestizide verzichtet werde. Dies könne sich positiv auf Mensch und
Umwelt auswirken. „Biologische Lebensmittel sind in der Regel frei von
Pestizid-Rückständen, es kann aber mal sein, dass Spuren gefunden werden.“

Die Studie sei „nicht überraschend“, kommentierte Agrarforscher Urs Niggli
vom wissenschaftlichen Beirat des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft.
Wenn konventionelle Lebensmittel lebensverkürzend wären, müssten sie
schließlich vom Markt genommen werden. Allerdings gebe es noch keine Studie
über die kombinierten Effekte von Rückständen, die am zulässigen Limit
liegen. „Im Apfelanbau etwa werden mehrere Fungizide, Insektizide und
Herbizide verwendet, außerdem Phytohormone, um die Früchte auszudünnen. Die
Auswirkungen dieser Chemikalien werden nie summiert.“

Niggli betonte zudem die „unglaublich positive Wirkung“ von ökologischer
Landwirtschaft auf die Biodiversität. „Auf dem Land von Biobetrieben
herrscht eine viel größere Artenvielfalt - von den kleinsten Mikroorganismen
bis hin zu den Vögeln“, sagte der Direktor des Forschungsinstituts für
Ökologischen Landbau im Schweizerischen Frick. Auch werde das Grundwasser
viel weniger belastet - nicht umsonst wollten Wasserwerke, dass in ihrem
Einzugsgebiet die Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. „Mit Bio kauft
man sich immer ein Paket an positiven Eigenschaften.“

Das finden auch die Produzenten der Bio-Lebensmittel, die im vergangenen
Jahr bereits 6,1 Prozent der Agrarfläche in Deutschland bewirtschafteten -
Tendenz steigend. „Die Gesundheit ist nicht unser Hauptkampffeld“, sagte
Gerald Wehde, Sprecher des Anbauverbands Bioland. Kernziel der
Öko-Landwirtschaft sei es vielmehr, die Umwelt zu erhalten. „Gewässerschutz,
Klimaschutz, Artenschutz, Bodenqualität - da erbringen wir eine große
ökologische Leistung.“

dpa

Quelle:
http://www.haz.de/Nachrichten/Wissen/Uebersicht/Bio-ist-nur-ein-bisschen-ges
uender






  • [Ag-landwirtschaft] Neue Meta-Studie: Bio nur ein bisschen gesünder, aber gut für die Umwelt, Pirat Wolfgang, 04.09.2012

Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang