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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] An Wolf und alle - "billige Brötchen" - Sendung auf 3sat von soeben

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] An Wolf und alle - "billige Brötchen" - Sendung auf 3sat von soeben


Chronologisch Thread 
  • From: Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] An Wolf und alle - "billige Brötchen" - Sendung auf 3sat von soeben
  • Date: Thu, 28 Jun 2012 06:43:44 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Moin! Ich streue mal ein paar kleine Hinweise dazwischen:

Am 27.06.2012 um 22:09 schrieb Pirat Wolfgang:

> Hallo Likedeeler,
>
> wenn Du dir mal die Mühe machen würdest meine Beiträge zu lesen, bevor Du
> darüber meckerst, dann würdest Du feststellen das ich mich stets gegen
> billige Massenproduktion ausspreche und dafür eintrete das die
> Erzeugerpreise so weit steigen müssen das die Landwirte davon leben und
> Qualitätsprodukte anbieten können ohne auf Subventionen angewiesen zu sein.

Das haben andere auch schon so gesehen. Was sie dann gemacht bzw gefordert
haben hat leider gerade die Industrialisierung, die sie nicht wollten,
befördert und mittelständischen Betrieben die Existenz gekostet.

> Brötchen aus Polen? So what, woher kommen denn unsere Elektronikartikel,
> Bekleidung, Spielzeuge und viele Autos? Niemand ist auf die Idee gekommen
> die Produkte unserer Unternehmen zu subventionieren damit sie genauso billig
> anbieten können wie die aus Korea und China. Und da haben mehr Arbeitsplätze
> drangehangen als an der Landwirtschaft.

Irrtum: Seit ein paar Jahren ist die Landwirtschaft die größte Branche in
Deutschland, hat die Automobilindustrie auf Platz 2 verdrängt. Die meisten
Arbeitsplätze hängen seit dem am Agrarbusiness.

> Warum sind KIA & Co. keine Konkurrenz für VW, Audi, BMW, Opel und Mercedes?
> Weil mein alter Omega nach 17 Jahren und knapp 300.000 km noch immer
> schnurrt wie eine Nähmaschine. In der Zeit sind meiner Nachbarin schon 2
> billige Reisschüsseln verreckt. Nun hat sie sich wieder einen Kia gekauft,
> Dummheit muss bestraft werden.

Doch! Es sind Leute auf die Idee gekommen, mindestens Autos zu
subventionieren, damit sie sich am globalen Markt gegen günstigere Konkurrenz
behaupten können. Ich erinnere da nur an den Landes- (oder war es ein
Staats-) Vertrag mit VW. Das Land Niedersachsen hält einen gewissen Anteil an
den VW-Aktien und verhindert so potentielle Übernahmen durch andere
Autohersteller. Auch so etwas ist in meinen Augen eine Subventionierung. VW
nimmt nicht direkt und vollumfänglich am Markt teil, sondern ein eindeutiges
Privileg, dass es vor dem Markt schützt.

Außerdem wird der Bau neuer Produktionswerke regelmäßig durch monetäre
Subventionen gefördert. Das treibt die Kosten vermeintlich runter und macht
international wettbewerbsfähiger als was es ohne Steuergelder wäre.

> Wenn der DBV und die Landwirte aufhören würden möglichst viel und möglichst
> billig produzieren zu wollen dann bräuchten sie vor den Brötchen aus Polen
> auch keine Angst zu haben.

Und warum meckert dann derzeit etwa Österreich darüber, dass deutsche
Schlachtunternehmen ohne durch den Markt begründbar die Schweinepreise
deutlich gesenkt haben? Die mussten, ebenfalls ohne Rücksicht auf für sie am
Markt erzielbare höhere Preise, ihre Preise ebenfalls senken, damit sie nicht
von billigerer deutscher Ware geflutet werden und ihre eigene Produktion
damit gefährdet wird.

Versteh mich nicht falsch. Ich halte dieses reine Mengenwachstum für
unverantwortlich, auch weil es kein echtes Wachstum mehr gibt, sondern dieses
immer nur auf dem Verlust anderer bewerkstelligt werden kann. Aber irgendwo
muss der internationale Handel schon berücksichtigt werden. Derzeit versucht
halt leider jeder, seine eigene Produktion so zu subventionieren oder
anderweitig zu fördern und zu sichern, dass er immer etwas wettbewerbsfähiger
ist als andere. Ein Marktgleichgewicht entsteht so leider nicht. Und ohne
Marktgleichgewicht können keine für alle erzielbaren nötigen Preise etabliert
werden. Schon gar nicht ohne Subventionen.

Gruß, Det






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