Re: [Ag-landwirtschaft] Ordnung im Chaos?? ;-)

[Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>]

Am 01.04.2012 um 16:41 schrieb Likedeeler- AT arcor.de:
> Detmar: Natürlich hast du recht ;-): Klar muß man in der Politik immer auch 
> die Auswirkungen auf alle anderen Bereiche beachten! Das bedeutet aber 
> nicht, das ständig alles durcheinandergewürfelt werden muss! Es muss schon 
> ein gewisses Fachwissen vohanden sein! Ich würde doch vorschlagen, erst auf 
> Fachebene bestimmte Dinge zu klären, bevor Fachleute aus anderen Ebenen 
> dazwischenquatschen..... und wenn es eine Politik gegeben hätte, die für 
> die Bauernhöfe der 50er Jahre
> (des vergangenen Jahrhunderts) gemacht worden wäre, dann gäbe es heute aus 
> Sicht der Verbraucher nicht den Wunsch nach den "Bauernhöfen" der 50er 
> Jahre, sondern den Aufschrei nach Weltmarktpreisen! Erst wenn auf Fachebene 
> ein Mindestmaß an Einigkeit vorhanden ist, sollte der nächste Schritt der 
> Abklärung mit anderen Ebenen erfolgen! Detmar, ich hätte von dir mehr 
> Verständnis erwartet, da du ja schon die Zerwürfnisse zwischen BDM und 
> Landvolk ständig mitbekommst. Und der BDM hat trotz allem engagierten 
> Einsatz den Milchpreis insbesondere nicht in SH vom Weltmarktpreis 
> abkoppeln können!

Als wenn das je beabsichtigt gewesen wäre... Nein, da muss ich Dich 
enttäuschen. Niemand kann sich vom Weltmarktpreis abkoppeln. Das ist totaler 
Quatsch und ich wundere mich, wer so etwas behaupten würde *kopfschüttel*

Ich störe mich ein wenig an diesem ständigen "Fach-"irgendwas. Fachebene, 
Fachwissen, Fachleute. Das impliziert immer irgendwie, dass da jemand die 
Schubladen sortiert. Irgendwer muss dann doch wohl auch sagen, was 
"Fachwissen" ist und was nicht und wer ein "Fachmann" ist und wer nicht. 
Welche "höhere Instanz" sollte denn das festlegen? 

Ebenso halte ich es aus meiner Erfahrung mit der üblichen, 
landwirtschaftsfremden Bevölkerung für nicht zutreffend, dass Bauernhöfe aus 
den 50er Jahren gewünscht würden. Sorry, aber das sind wohl eher arge 
Vorurteile gegenüber Verbrauchern und zielen auf Spaltung und Verballhornung 
ab und klingt nach Trolling. Die Verbraucher haben allgemein schon ein recht 
realistisches Bild von moderner Landwirtschaft. 

Du möchtest also erstmal "Einigung auf Fachebene"? Heißt, alle Bauern einigen 
sich in einem einzigen Verband, der ihre Bedürfnisse vertritt? Das hatten wir 
vor 50 Jahren mal und hat nicht gut funktioniert. Sonst hätten sich ja keine 
anderen Verbände gebildet. Aber nehmen wir mal an, wir würden solch einen 
Rückschritt tätigen, was dann? 
Es wird eine Einheitsmeinung für die Landwirtschaft gegenüber Politik und 
Verbrauchern vertreten. Und das soll funktionieren und der Landwirtschaft 
dienlich sein? Man wird sich mit dem, was z.B. vom Bauernverband (der für 
sich ja solch einen Alleinvertretungsanspruch sieht) mehr von Politik und 
Verbrauchern distanzieren, mehr auf Konfrontationskurs gehen und nur noch 
mehr Widerstand derer gegenüber der Landwirtschaft provozieren. Man hätte 
sich geeinigt, kann damit aber nichts anfangen, weil man dann geschlossen 
alle gegen sich hätte.

Übrigens wäre das mit diesem "Lassen wir uns erstmal alle auf Fachebene 
einigen und dann sehen wir weiter" als wenn es auch in der Regierung nur noch 
eine einzige Partei gäbe. Ist mir ganz egal welche das dann wäre, ich könnte 
solch einen Zustand nicht leiden. Demokratie funktioniert nunmal anders.

Nebenbei möchte ich dann auch gleich auf eine ePetition gegen den 
Fraktionszwang aufmerksam machen. Mitt selber gugeln.