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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] BÄK: Keine Schönheits-OPs bei Jugendlichen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] BÄK: Keine Schönheits-OPs bei Jugendlichen


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Forster" <dr.forster AT aforster.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] BÄK: Keine Schönheits-OPs bei Jugendlichen
  • Date: Wed, 4 Dec 2013 13:50:33 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Harry,

im Prinzip gibt es da schon Mechanismen die einigermaßen funktionieren,
siehe z.B. Transsexuelle und deren OPs, da muß halt die psychologische
Indikation stimmen, oder die Riesenbrüste, da entscheidet der Orthopäde mit
usw.
Der MDK gehört zu den Kassen und vertritt deren Interessen und das sind in
erster Linie finanzielle und häufig nicht deckungsgleich mit den
Bedürfnissen der Patienten. Der MDK ist auch so ein Thema das man angehen
sollte, zumal der ja immer als "neutrale Instanz" verkauft wird...
Der ist bei Gesundheitsfragen ähnlich neutral wie der ADAC in
Verkehrsfragen!

Dass ein pubertierendes Mädchen sich mit einer einseitigen Schnapsglasbrille
nicht wohl fühlt, fällt auch unter psychische Beeinträchtigung, das kann man
objektivieren. Dass das Auge nicht "normal" ist liegt auf der Hand (außer
sie lebt dauerhaft unter Wasser, da hätte sie doch einen gewissen Vorteil,
oder?).

Meine grundsätzliche Intention geht doch dahin, das Bedürfnis nach einer
Korrektur der Natur eben nur noch in wirklich gravierenden Fällen überhaupt
aufkommen zu lassen... In meiner Jugend war eine feste Spange irgendwie
uncool, heute ist die schon zum Mode-Accessoire geworden. Früher war ein
Tattoo gleichbedeutend mit Ex-Knacki usw.

Die Grenze kann man eigentlich nur im Einzelfall ziehen, da darf bei der
Begutachtung aber das Geld keine Rolle spielen!
Gruß

Andreas

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
ag-gesundheitswesen-bounces+dr.forster=aforster.de AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces+dr.forster=aforster.de AT lists.piratenpart
ei.de] Im Auftrag von Morgan le Fay
Gesendet: Mittwoch, 4. Dezember 2013 12:58
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] BÄK: Keine Schönheits-OPs bei Jugendlichen

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

Hi Andreas,
nein, ich weß eben nicht genau, was gemeint ist. Mein Beispiel sollte
genau einen solchen Grenzfall aufzeigen, wo man im Prinzip doch auch
von einer Schönheits-OP reden könnte, denn beide Augen funktionieren
(wenn auch mit Sehhilfen).
Nur sieht diese Hilfe halt nicht toll aus. Sieht überhaupt ein
Hilfsmittel im Sinne des SGB "schön" aus?
Interessiert es einen MDK (oder eine ärztliche Ethik), ob es "schön"
aussieht, wenn man mit einer Geh- oder Sehhilfe durch die Welt gehen muss?
Ist es eine Indikation, stark abstehende Ohren zu haben oder wirkliche
(!) Riesen- oder Miniaturbrüste?
Wo beginnt die "nötige" OP und wo ist es eine "unnötige"? Wer
beurteilt das nach welchen Kriterien?
Übrigens...: Eine einfache Fehlsichtigkeit gilt noch nicht einmal als
Gebrechen, geschweige denn als Krankheit.
Warum also sollte man im o.g. Fall die "Notwendigkeit" sehen, eine IOL
zu implantieren?
Mir ist nicht klar, wo die BÄK oder der verantwortungsbewusste Arzt
eine Grenze ziehen will.

Gruß
Harry

Am 04.12.2013 12:17, schrieb Dr. Forster:
> Wenn das Auge mit den 10 Dioptrien ein "im Prinzip intakter
> Körperteil" wäre, bräuchte es keine Optiker, oder?
>
> Du weißt doch genau was gemeint ist, und die Intention des Gesetzes
> ist eindeutig positiv!
>
> Verschwinden sollen Botox, Brustimplantate u.Ä. bei
> Minderjährigen.
>
> Auch die Nase mit der symptomatischen Scheidewandverkrümmung schaut
> von außen normal aus, muß aber evtl. trotzdem operiert werden…
>
> Also: Mit gesicherter medizinischer Indikation kann weiterhin in
> jedem Alter operiert werden. Die OPs die nur den zunehmenden
> Schönheitswahn bedienen fallen weg.
>
> Das einzige Gegenargument wäre, dass sich am meisten die Kliniken
> im östlichen Ausland freuen werden, weil die mehr Kunden bekommen.
>
> Sinnvoll wäre also, dafür zu sorgen, dass das Bedürfnis nach
> solchen Eingriffen erst gar nicht entsteht…
>
> Gruß
>
>
>
> Andreas
>
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht----- Von:
> ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
> Auftrag von Morgan le Fay Gesendet: Mittwoch, 4. Dezember 2013
> 11:52 An: AG Gesundheit Betreff: [AG-Gesundheit] BÄK: Keine
> Schönheits-OPs bei Jugendlichen
>
>
>
> Hash: SHA1
>
>
>
> http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=3.71.11025.11789.11795
>
>
>
>
> Deine Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube! Wer
> beschneidet
>
> sich schon freiwillig seine Geschäftsgrundlage?
>
>
>
> Was ist überhaupt eine "nötige" Schönheits-OP?
>
>
>
> Noch etwas aus der Grauzone: Neulich hatte ich eine junge Dame als
>
> Kundin mit rekordverdächtiger Anisometropie (Stärkenunterschied)
>
> beider Augen von über 10 Dioptrien).
>
> Beide Augen für sich genommen waren vollkommen intakt, das
> beidäugige
>
> Sehen zwar möglich, aber stark beeinträchtigt und das Mädel litt
>
> sichtbar unter den kosmetischen Nachteilen der nötigen Brille. Sie
>
> weinte, als ich ihr eröffnen musste, dass sich der Unterschied
> sogar
>
> noch vergrößert hat.
>
> Kontaktlinsen wurden nicht vertragen. Ich riet ihr zur OP.
>
>
>
> Ist in einem solchen Fall eine OP "nötig"? Fällt das überhaupt
> unter
>
> "Schönheits"-OP? Darf der Arzt einen im Prinzip intakten
> Körperteil
>
> überhaupt operieren?
>
>
>
> Danke und Grüße
>
> Harry
>
>
>
>
-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: GnuPG v1.4.14 (MingW32)
Comment: Using GnuPG with Thunderbird - http://www.enigmail.net/

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