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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] ambulantes Pflegekonzept

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] ambulantes Pflegekonzept


Chronologisch Thread 
  • From: Reinhard Schaffert <reinhard.schaffert AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] ambulantes Pflegekonzept
  • Date: Sun, 23 Sep 2012 21:39:36 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Schönen guten Tag Helmut

Am 23.09.2012 20:24, schrieb Helmut Rohrer:
Ich meine meine Tätigkeit in der Pflege auf Freiberuflicher umgestellt, weil ich die Zustände so nicht mehr ertragen konnte. Alle meine Kollegen stimmen der Kritik sehr wohl bei.

Ich schätze persönliche Erfahrung als etwas sehr Wertvolles ein und nehme dich an dieser Stelle auch ernst. Gleichzeitig möchte ich persönliche Erfahrung reflektiert und dort wo möglich objektiviert oder zumindest mit weiteren Quellen belegt wissen. Alle deine Kollegen (die du kennst) sind nicht alle Pflegenden.

Das sind alles Behauptungen und subjektive Eindrücke ohne Belege und
Quellen.   Daher kann dies aus meiner Sicht und in Verbindung mit den
Grundsätzen der Piratenpartei (Fakten statt Ideologie) keine Grundlage
der Politik der Piraten sein
Ich stelle grundsätzlich keine Behauptungen auf, sondern stütze mich auf
meine Erfahrungen im Pflegealltag. Diese Erfahrungen können sehr wohl
die Mehrheit der Pflegenden unterstützen.

Pauschale und unbelegte Aussagen wie "...Entmündigung - Sie führt in den meisten Fällen zur völligen Resignation, Selbstaufgabe und endet mit Tod. " oder "Das Leben in Heim raubt den Betroffenen den Schutzraum der eigenen vier Wände, der ein selbstbestimmtes Leben erst möglich macht. " oder "Pflegkräfte werden zu Arbeitern im Minutentakt an Menschen missbraucht. Der Anstieg der erkankten Mitarbeiter wegen dieses haltlosen Zustände nimmt rasant zu." nenne ich Behauptungen, unabhängig davon, ob sie auf persönlicher Erfahrung beruhen oder nicht. Abgesehen davon finde ich Begriffe wie "das Heim raubt..." oder "haltlose Zustände" auch polemisch und abwertend gegenüber all denjenigen, die in der stationären Pflege arbeiten und dennoch das verhindern wollen, was du hier beschreibst.

Die Freiheit welcher Personen. Wer glaubt, die zu Pflegenden wünschten
sich unbedingt in ein Pflegeheim zu kommen, der hat das tief in uns
sitzende Bedürfnis nach Privatheit nicht erlebt oder ignoriert es in
dieser Diskussion.

Nun komme ich mal mit Erfahrung und sage, dass ich einige Menschen kenne, die sich ganz bewusst für eine stationäre Pflegeeinrichtung entschieden haben. Für manche Menschen ist das eine völlig akzeptable Lösung. Du magst argumentieren, das läge an fehlenden Alternativen. Dann schaff die Alternativen. Aber staatliche Eingriffe in Form von Verboten kann und will ich hier nicht unterstützen! Zeige, dass es was Besseres gibt, dann werden Heime von ganz allein überflüssig.

Die Menschen die behaupten der Weg sei das Ziel haben selbst keins.
Dann brauch ich auch keine Politik machen.

Darüber ließe sich lange diskutieren, es hat in diesem Zusammenhang aber auch keiner behauptet.

Beim ersten Überfliegen bestätigst du die obigen Zeilen: die Bürger und
Betroffenen einzubinden. Habe ich mit diesem Konzept bereits umgesetzt.
Z.B.: Alle Pflegebedürftigen die ich gefragt habe wollten Zuhause
bleiben. Alle Befragten ärgerten sich,weil ständig fremde Menschen an
ihnen "arbeiten". Wo bleibt da die Intimsphäre? und und und

Verstehe ich das richtig: Du machst eine Art Umfrage in deinem persönlichen oder beruflichen Umfeld und meinst, damit sei der Forderung der Piraten nach Einbindung der Bürger und Betroffenen in politische Prozesse genüge getan?

Sicherlich wird ein konkretes Konzept der Diskussion viel stärker
ausgesetzt, als ein allgemeinformuliertes. 

...weil sich darin auch nur wenige wiederfinden.

Lese doch mal das Programm
der SPD (nicht wirklich zu empfehlen) - sie behauptet, die
Programmpartei zu sein - . Ich habe in diesem Programm noch nie so viele
nichtssagende Worte gelesen als in diesem Papier. Wir wollen doch
hoffentlich keine zweite SPD werden, oder?


Es geht nicht um leere Worte oder die SPD, sondern es geht um durchaus konkrete Ziele, in denen sich ein möglichst großer Teil der Gesellschaft wieder findet. Zu einem Ziel führt jedoch immer mehr als ein Weg (was etwas anderes ist, als den Weg als Ziel zu bezeichnen).


Ich stelle hier lediglich meine Meinung dar, nachdem du dein Konzept ja zur Diskussion gestellt hast. Ich schätze dabei dein Engegament trotz der unterschiedlichen Meinung. Die Idee und das Modell des Pflegepools finde ich auch durchaus bedenkenswert und interessant. Allerdings als eine Möglichkeit von vielen und nicht als den allein seligmachenden Weg. Natürlich will und kann ich dich nicht davon abhalten, dein Konzept so weiter zu verfolgen. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.

Ich wünsche noch einen schönen Tag,
Reinhard
-- 
Reinhard Schaffert
http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:R.Schaffert



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