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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Krebs - Forschung und Prävention

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Krebs - Forschung und Prävention


Chronologisch Thread 
  • From: LeChuck <LeChuck AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Krebs - Forschung und Prävention
  • Date: Wed, 23 May 2012 13:35:25 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Bernd Brägelmann schrieb:
roxor schrieb:
Bzw. wäre das nicht sogar ein Projekt, dem höchste Priorität eingeräumt
werden sollte??
Naja, ich finde es auch wichtig, dass es überhaupt noch Ärzte in
Deutschland gibt.

LG

Bernd----------------------------------------------------------------------Bernd Brägelmann Facharzt für Radiologie
Nideggenerstr. 14 52349 Düren Germany
+49242138845002 http://www.braegelmann.de/bernd

Ja, unser Gesundheitssystem ist wirklich in vieler Hinsicht ein Sanierungsfall. Meine Hausärztin hat ihre Praxis zum 1.4. dichtgemacht, weil es sich für sie wohl nicht mehr rentiert hat - das jedenfalls sagten ihre Mitarbeiter. Mangels anderer Interessenten sitzt nun eine Privatpraxis als Nachfolger in ihren bisherigen Räumlichkeiten. Ich hörte außerdem, daß es in der Region alleine in diesem 1. Quartal 2012 über 30 Praxisschließungen bei Allgemeinmedizinern gab, bei denen es keinen Nachfolger gibt.

Überprüfen konnte ich diese Zahl nicht, aber wenn das wirklich so sein sollte, ist es ein ernstes Alarmsignal. Gejammert wird ja schon immer und in allen Branchen - auch in meiner - gerne und viel, aber eine solche Abstimmung mit den Füßen wäre schon ein deutliches Indiz für berechtigtes Jammern.

@LouisB: Danke für den Link; sehr gut und übersichtlich dargestellt, wie das funktioniert mit den Studien ohne höheren wissenschaftlichen Nährwert. Mich trifft vor allem bei ernährungswissenschaftlichen Studien manchmal schon morgens beim ersten Kaffee fast der heilige Donnerschlag vor lauter Ärger über den Stuß, der einem da mit geradezu päpstlicher Feierlichkeit als neueste Erkenntnisse der Wissenschaft vorgesetzt wird. Manchmal frage ich mich schon, wie es sein kann, daß die Wissenschaftsredaktion meiner Zeitung so unkritisch allen möglichen Mist abdruckt, bei dem ich schon mit bloßem Auge anhand der Zeitungsmeldung sehen kann, daß da was nicht stimmen kann. Denen scheint es ganz egal zu sein, womit sie ihre Zeitung vollkriegen.

@roxor:

Zum Thema Krebs: Kennst du die sogenannte Klosterstudie? In ihr wurde die Lebenserwartung von Mönchen und Nonnen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung untersucht, und es gab in diesem Rahmen auch eine Untersuchung der Todesursachen http://www.klosterstudie.de/Klosterstudie_todesursachen.pdf. Dabei ergab sich ein erstaunliches Ergebnis, das vielleicht einen Fingerzeig bezüglich deiner Frage, wie die Krebssterblichkeit gesenkt werden kann, liefern kann: Bei Mönchen liegt die Krebssterblichkeit deutlich unter derjenigen der männlichen Allgemeinbevölkerung. Bei Frauen ist es aber umgekehrt, da hatten die Nonnen lange Zeit einen höheren Anteil an Krebstodesfällen als die Allgemeinbevölkerung, wobei sich bei ihnen beides seit den achtziger Jahren immer mehr aneinander angeglichen hat. Bei Männern dagegen hat sich nichts verändert.

Das wirft eine Unzahl von Fragen auf, etwa: In welcher Hinsicht lebten Nonnen vor 1980 ungesünder als andere Frauen? Aber noch spannender, da nach wie vor aktuell, finde ich die Frage: Warum sterben Mönche seltener an Krebs als ihre weltlichen Geschlechtsgenossen? (Randbemerkung: Am Rauchen kann es nicht liegen, denn in den untersuchten Mönchsklöstern ist Rauchen erlaubt.)

Mein persönlicher Hauptverdächtiger ist die Industriearbeit, denn die Lebenserwartung http://www.klosterstudie.de/Klosterstudie_geschlechterdifferenzen.pdf der männlichen Allgemeinbevölkerung hat um 1950 herum aufgehört zu steigen und blieb bis Anfang der siebziger Jahre ungefähr gleich, während im selben Zeitraum bei den Frauen - aber auch bei den Mönchen! - die Kurve der Lebenserwartung stetig anstieg. Es liegt nahe, die Arbeitsbedingungen der Wirtschaftswunderzeit zu verdächtigen, denen Mönche natürlich gar nicht und Frauen seltener als Männer ausgesetzt waren.




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