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Betreff: AG Gesundheit
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- From: syna <syna AT news.piratenpartei.de>
- To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] nicht nur PKV GKV?!?!
- Date: Tue, 05 Jul 2011 00:20:14 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
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mb schrieb:
> In diesem Punkt sehe ich ebenfalls ein sehr großes Problem -die
> Solidarität der GKV wird derzeit überwiegend von jungen, gesunden
> Gutverdienern getragen.
Ja genau.
Die höheren Kosten des Gesundheitsapparates des letzten Jahres führten
dazu, dass die Beiträge unterhalb der Bemessungsgrenze ständig steigen
müssen. Das ist natürlich ungerecht, aber trotzdem ändert sich nichts.
Die
Ungerechtigkeit der Überlastung der mittleren und der relativ geringeren
Belastung der höheren Einkommen wird damit begründet, dass sich die
höheren Einkommensgruppen ganz aus der Solidarität – sprich in die
private
Krankenversicherung – verabschieden könnten. Unrecht soll noch
größeres
Unrecht verhindern.
mb schrieb:
> Es würde jetzt aber nicht viel bringen, die jungen Privatpatienten
> auch in das GKV-System zu zwingen - dadurch würde die Ungerechtigkeit
> nur vergrößert werden. Es müsste hingegen eine Regelung gefunden
> werden, die jungen GKV-Versicherten zu entlasten.
Nun, ääähhh, nein!
Das hatten wir irgendwo (siehe oben) glaube ich schon mal - und dazu
sind zwei Dinge anzumerken:
=== Anmerkung Eins ===
1. Selbst wenn die Absenkung für alle (in der GKV) nur gering wäre, so
wäre es im Sinne der Gerechtigkeit und der Gleichbehandlung aller
wichtig
dies zu tun. Der gesellschaftliche (und demokratische) Konsens hängt
davon ab.
Es ist etwa dasselbe, als wenn ich sagen würde: Die
Steuerhinterziehungen des Hr. Zumwinkel (ehem. CEO der Deutschen Post)
sind so gering, dass sie sich nicht nennenswert auf eine Erhöhung des
Gesamtsteueraufkommens auswirken können. Das stimmt ja auch. Dennoch
darf Hr. Zumwinkel diese Hinterziehungen nicht betreiben - im Sinne der
Gerechtigkeit und der Gleichbehandlung aller darf er das nicht!
Nun, Steuerhinterziehung ist ein Straftatbestand, das
PKV-Unternehmensmodell nicht. Dennoch ist das Niveau der
"Skandalösität"
der PKV noch viel größer, denn:
Die PKV priviligiert eine kleine Schicht von Gutverdienenden auf Kosten
der
restlichen Mehrheit - und das in einem unglaublichen und parasitären
Ausmaß (Stichworte: Doppelte Facharztschiene, Zugang zu Spezialisten,
Spezialisten behandeln lieber Trivialkrankheiten, Ruinierung der
Forschung,
Subventionierung der PKVler). Weil das so krass ist, ist das so
skandalös!.
=== Anmerkung Zwei ===
Nach der Berechnung des DGB wird die Absenkung 2,5% betragen.
Eine Absenkung von 2,5 % wären bei 15,5 % Gesamtaufwand eine
Absenkung um 16,2 % - und das ist eine ganze Menge!
Nach den Berechnungen der Rürup-Kommission (Bericht der Kommission
Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme. Bonn;
2003:159.) ist eine Senkung des Beitragssatzes auf 12,4 % möglich. Das
wären dann 3,1%-Punkte Senkung. Das entspricht einer Senkung des
Beitragssatzes um 20,0 % - also um ein ganzes Fünftel!
Der Beitrag wäre immens - das Schließen der Ungerechtigkeitslücke
wäre
ein großer Gewinn für das Gemeinwesen (also für uns alle).
- Re: [AG-Gesundheit] nicht nur PKV GKV?!?!, syna, 05.07.2011
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [AG-Gesundheit] nicht nur PKV GKV?!?!, syna, 05.07.2011
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