Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 9, Eintrag 13

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 9, Eintrag 13


Chronologisch Thread 
  • From: "Thorsten W." <jumpfunky AT web.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 9, Eintrag 13
  • Date: Sun, 15 Aug 2010 22:24:08 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Michaela,

Am Sonntag, den 15.08.2010, 20:18 +0200 schrieb mb:
meine wesentliche Kritik nochmal sehr kurz: Alte Patientendaten werden in der niedergelassenen Praxis nur eher selten benötigt. Wenn doch erforderlich, ist der Patient 
in meisten Fällen durchaus in der Lage, diese selbst beizubringen , bzw. wird sinnvollerweise sowieso jahrelang vom gleichen Hausarzt behandelt, der alle Befunde hat.  
Für die eher seltenen Fälle, in denen alte Daten dringend benötigt werden,  lohnt der Aufwand der e-Card mit vielen Milliarden an Kosten sowie Datenproblematik nicht.
Ok, nehmen wir an, der Patient entschließt sich die elektronische Patientenakte zu nutzen (weil freiwillig), sollte es doch sehr einfach sein nur Daten aus jüngster (bzw. frei einstellbarer) Vergangenheit anzuzeigen und bei Interesse ältere Daten einzublenden. Das sollte auch der Laie sich einfach klar machen können. Und wenn wir über die ePA sprechen, und das tust du eigentlich die meiste Zeit,  sollten wir diese nicht nur als digitaler Ersatz zur Papierakte sehen. Hier ist viel viel mehr möglich. Einige der Dinge habe ich in den früheren E-Mails hier erwähnt und verweise nun einfach mal darauf.

Eigentlich ist es auch gar nicht schlecht, dass du die ePA und eGK immer in einem Atemzug nennst, denn gerade in diesen freiwilligen Anwendungen liegt das Potential der eGK. In den Pflichtanwendungen unterscheidet sie sich ja nicht im wesentlichen, um nicht zu sagen gar nicht, von der KVK. Die Daten sind eben sicher auf der Karte abgelegt und können nicht (wie bisher) mit einem einfachen Kartenlesegerät von jedem ausgelesen werden.  Außerdem enthält sie noch ein Bild. Das war's eigentlich auch schon.. Dennoch sollten wir Aufpassen, dass beide Begriffe nicht verwischen. Mit der Einführung der eGK wird nicht gleichzeitig eine ePA für jeden Patienten angelegt und eine für eine ePA ist eine eGK nicht zwingende Voraussetzung. Natürlich wird die ePA durch die eGK begünstigt, insbesondere wenn um einrichtungsübergreifende Versorgung geht.

Im übrigen kann sich jeder die wissenschaftliche Evaluation aus dem ersten Feldtest 2008 (welcher ja nicht sonderlich toll ausgefallen ist) auf der Seite der gematik durchlesen. Der ist auch keinster weise Technik lastig. Dort tauchen sehr viele Kritik-Punkte auf, die auch hier schon geäußert wurden (z.B. PIN-Problematik, aber auch Performance-Probleme, welche hier noch nicht angesprochen wurden). Ich sage das, damit auch mal auffällt, dass bei diesem Projekt Probleme nicht einfach tot geschwiegen oder schön geredet werden, sondern diese vielmehr aktiv analysiert und an möglichen Lösungen gearbeitet wird. Ein Auszug zur PIN-Problematik:

"Die freiwilligen Anwendungen werden durch PIN-Eingabe der Versicherten autorisiert.
Diese Sicherheitsmaßnahme im Sinne der Versicherten ist durch das BMG und das BfDI
bestätigt worden. Die PIN-Eingabe der eGK bei freiwilligen Anwendungen sollte jedoch
bezüglich der Akzeptanz und Anwendungsmöglichkeiten der Versicherten erneut betrach-
tet werden und Möglichkeiten einer komfortableren Umsetzung zukünftig weiter Aufmerk-
samkeit gewidmet werden [...]. Hierbei gilt es auch genauer zu untersu-
chen, ob es Möglichkeiten gibt, beispielsweise eine Treuhändervariante (Versicherte ver-
traut seinem Arzt seine PIN an) durch spezifische Funktionen in Praxisverwaltungssyste-
men zu unterstützen. Eine klare Richtlinie zum Umgang mit der Versicherten-PIN ist für
die Akzeptanz der freiwilligen Anwendungen erforderlich. Gerade auch wegen der rechtli-
chen Rahmenbedingungen muss dieser Punkt im Fokus der gematik bleiben."

Für mich sind die Probleme, die innerhalb dieser Testphase aufgetreten sind, kein Gegenargument für die Gesundheitskarte. Viel mehr zeigt sich hier das professionelle Vorgehen der gematik. Testphasen sind nun mal dadurch gekennzeichnet , Fehler und Probleme aufzudecken, damit aktiv an ihnen gearbeitet werden kann.

Viele Grüße
Thorsten


Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang