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ag-gesundheit-solidarier - [Ag-gesundheit-solidarier] Fw: Thema Prävention

ag-gesundheit-solidarier AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland

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[Ag-gesundheit-solidarier] Fw: Thema Prävention


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Pabst" <dr.pabst AT anaesthesie-nord.de>
  • To: "Piraten, Gesundheit" <ag-gesundheit-solidarier AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-gesundheit-solidarier] Fw: Thema Prävention
  • Date: Mon, 9 Jul 2012 17:58:40 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-solidarier>
  • List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-solidarier.lists.piratenpartei.de>


Hallo,

hier nochmal kurz die diskussionsrelevanten Inhalte meiner Mail zur Prävention, die ich an Birger geschrieben hatte. Damit alle wissen, worauf er sich in seiner Mail bezieht::

Ich würde zunächst mal definieren wollen, was genau mit Prävention gemeint ist, bzw. was erreicht werden soll.

Sollen
1. Einsparungen im Gesundheitswesen resultieren durch weniger Erkrankungen?
2. Gesundheitsbewußtsein und Sensibilität für gesundheitsschädliche Verhaltensweisen gefördert werden?
3. Früherkennungsmaßnahmen die Morbiditätsrate bösartiger Erkrankungen senken?

Das sind völlig unterschiedliche Dinge, die alle landläufig irgendwie unter "Prävention" laufen. Wirklich "präventiv" ist nur die Nr. 2. Ob Nr. 1
überhaupt und wann in ferner Zukunft resultiert, ist utopische Schätzung -- und daher angreifbar. Ob Früherkennungsmaßnahmen tatsächlich Todesfälle vermeiden, ist bestenfalls umstritten. Screenings halten meist nicht das, was sie beabsichtigen -- und sind zudem teuer, weil man viele Menschen untersuchen muß, um zu einem vermeidbaren Todesfall zu kommen. Und es gibt meines Wissens mehrere Studien, die belegen, daß der Mensch das Gesundheitswesen in seinem letzten Lebensjahr am meisten kostet, ganz egal wie alt er wird. Und daß er vorher recht günstig ist.

Bleibt Nr. 2 -- und die ist wirklich ein heißes Eisen.

Damit legt man sich mit einer ziemlich mächtigen Lobby an, die alle Register ziehen wird, um z.B. verpflichtende Kennzeichnungen von Lebensmitteln oder Transparenz der Tierhaltung in der Fleischproduktion oder in der Pflanzenmonokultur zu erreichen. Man muß wissen, daß dort richtig Geld verdient wird damit, daß massenweise sogenannte Lebensmittel produziert werden, die gesundheitsschädlich sind. Denn dann weiß man auch, daß die entsprechenden Interessengruppen viel mehr Geld haben als eine noch so bedeutende politsche Partei, und daß sie -- eben weil für sie sehr viel Geld auf dem Spiel steht -- jedes noch so abstruse Scheinargument insbesondere der emotionalisierenden Sorte aus dem Hut ziehen werden. (z.B. Arbeitserleichterung durch Fertiglebensmittel; Selbstbestimmungrecht der Bürger, was sie essen wollen; sogenannte "Bürokratiemonster").

Wenn man weiß, daß z.B. die Lebensmittelindustrie ihre Kundschaft sozusagen selber züchtet, indem sie verbilligtes Essen in Schulen anbietet und so schon die Kinder von der Eigenzubereitung von Nahrungsmitteln entfremdet, dann weiß man, daß hier ein gezielter Plan zum Geldverdienen drinsteckt, der schon dadurch angegriffen würde, daß in den Schulen beispielsweise Essenszubereitung gelehrt wird. Ich bin alt genug, um mich daran zu erinnern, daß "Hackfleischfix" und "Rouladenfix" für sehr lange Zeit ein Schattendasein neben Senf und Essig fristeten. Neulich war ich schlankweg entsetzt, wieviel Tütenprodukte es inzwischen gibt, um Dinge zuzubereiten, die sehr einfach und schnell selbst zusammenzustellen sind -- ohne daß "Hefeextrakt" drin ist. Dies nur als Beispiel.

Ich finde es trotz aller Bedenken sinnvoll und notwendig, einen Frontalangriff auf diese mächtige Lobby zu fahren. Denn sie ruiniert unsere Gesundheit dauerhaft. Und ich würde auch gerne helfen, die Argumente zu formulieren und die Hintergrundrecherchen zu erarbeiten. Nur sehe ich kommen, daß auch die Piraten letztlich nicht den Atem haben werden, politisch gegen die Interessengruppen z.B. der Agrarindustrie standzuhalten. Dafür braucht man mehr als nur den Willen, ein Parteiprogramm zu formulieren. Dafür braucht man die Gewißheit, daß unsere und die Gesundheit unserer Kinder ruiniert wird, und daß wir dagegen nicht nur im kleinen Privaten sondern auch politisch aktiv sein wollen.

Erst mal skeptische Grüße

Birgit




  • [Ag-gesundheit-solidarier] Fw: Thema Prävention, Dr. Pabst, 09.07.2012

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