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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Staat und Geld

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Staat und Geld


Chronologisch Thread 
  • From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Staat und Geld
  • Date: Sat, 2 Apr 2016 05:45:22 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Zwischen dem Ende des zweiten Weltkrieges und dem Inkrafttreten des GG bestand sicherlich kein rechts- und gesetzfreier Zeitraum. Davon gehe ich zumindest einmal aus, ohne dies im Detail nachgeprüft zu belegen. Soweit mir bekannt, wurden bei der Einführung der DM pro Person auch vorhandene RM bis zu 60 Einheiten in neue DM getauscht. Ein Anschluss an vorhandene Rechtssysteme war also offensichtlich vorhanden. Auch die Bank Deutscher Länder operierte sicher nicht in einem rechtsfreien Raum. Die Verordnungen der Besatzungsmächte stellten bereits einen entsprechenden Rechtsrahmen dar. Ob das Vertrauen in die neue Währung nun wesentlich durch deren rechtliche Einführung erfolgte oder aber eher durch die in den Geschäften angebotenen Waren ist damit noch nicht ausgesagt. Knapp beruft sich in seinem Werk auf die Etablierung von Geld durch den staatlichen Akt der Annahme dieses Geldes an den staatlichen Kassen zur Begleichung von Abgaben wie Steuern, Zölle usw. Das diese Modellvorstellung kritisch zu sehen ist, kann im Artikel

http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php?title=Georg_Friedrich_Knapp

nachgelesen werden.

Beste Grüße
Rudi Müller


Am 01.04.2016 um 14:05 schrieb ukw:
Mich wundern diese Aussagen etwas. In Deutschland war es nämlich so, dass im März 1948 die Bank Deutscher Länder anfing DM auszugeben.
Die Bundesrepublik Deutschland als Rechtssicherheit entstand aber erst im Mai 1949 (inkraft treten des Grundgesetz).
Any suggestions?

Am 01.04.2016 um 11:03 schrieb Rudolf Müller:
Hallo Wolfgang,

durch "DasGelbe" bin ich auf einen Videobeitrag von Nicolas Hofer aufmerksam geworden. Dieser Beitrag wird auch von Dir durch Grafiken unterstützt.
 
https://www.youtube.com/watch?v=0WiyCcuFXBw

Die Aussage bei Minute 47, "Geld ist ein Kind des Rechts"erinnert dabei an Georg Friedrich Knapp und sein Werk: "Die staatliche Theorie des Geldes".
Um einige moderne Autoren wie z. B. Randall Wray besser zu verstehen, habe ich mich erst kürzlich recht intensiv mit Knapps Werk beschäftigt und versucht, das Wesentliche daraus in einem Artikel zusammenzufassen. Auf Knapps Werk wird sich von  diesen Autoren vielfach bezogen, teilweise direkt mit Zitaten aber auch indirekt, ohne den Ursprung bei Knapp erkennen zu lassen.

http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php?title=Georg_Friedrich_Knapp

Knapps Kernaussage: „Das Geld ist ein Geschöpf der Rechtsordnung; [...]“ klingt zwar ähnlich wie die Aussage im o. g. Youtube-Film, jedoch bestehen inhaltlich doch sehr große Unterschiede.

Der Vortrag von Nicolas beleuchtet die fehlenden "wirksamen" Rechtsnormen in Ländern wie Griechenland. Das Nichtvorhandensein dieser Normen verhindert nachhaltig die Entwicklung einer aufstrebenden Industrie. Knapp hingegen beschäftigt sich mit dem Staat als Voraussetzung zur Etablierung von "Geld". Somit bleiben als Verbindendes nur die Überschriften?

Nicht überzeugen kann mich bisher das Modell, den Markt ausschließlichen als Handelsplatz von Rechten zu sehen.  Was soll mit diesem Modell, welches sich immer weiter vom allgemeinen Volksverständnis entfernt, erreicht werden? In einem Juristenkreis ist dieses Modell sicherlich höchst dienlich, aber ich stelle mir vor, dass ich dieses Modell an der Theke einem aufgeschlossenen, interessierten Laien vermitteln will.  Kann man den Inhalt nicht einfacher und verständlicher gestalten? In Griechenland fehlt die bei uns vorhandene Rechtssicherheit und die Durchsetzbarkeit der Rechte. Während wir diesen Turbolader fest integriert haben fehlt er den Griechen noch an an ihrem Staats- und Wirtschaftsmotor. Ohne diesen Turbolader kann Griechenland nur im Schlußfeld mitfahren.

Beste Grüße
Rudi Müller






    




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