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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Exportweltmeister

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Exportweltmeister


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Exportweltmeister
  • Date: Tue, 12 Nov 2013 19:36:37 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Einige gute Punkte, aber auch noch genügend alte Denkfehler. Mir scheint es, dass hier jemand gerade anfängt nachzudenken. Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren mit den deutschen Ökonomen?

Am 12.11.2013 17:55, schrieb matthias garscha:
Heute erschien ein Beitrag von Winand von Petersdorffim FAZIT Blog der FAZ. Vieles ist uns altvertraut und ärgerlich. Doch kommen auch einige überraschende neue Elemente in dem Artikel vor. Aber seht selbst:

http://blogs.faz.net/fazit/2013/11/12/exportweltmeister-2914/
Es fängt genau dort an interessant zu werden, wo der Autor beginnt den Ökonomen Gunther Schnabl ins Spiel zu bringen:

Zitat: Allerdings vernachlässigt auch Deutschland einen Aspekt, der Handelsbilanzüberschüsse fragwürdig erscheinen lassen muss. Es geht um die Finanzierung. Nach der bisherigen Lektion entspricht der Exportüberschuss der Ersparnis, die wir im Ausland anlegen. Sparen ist stets mit der Hoffnung auf Erträge und Rückzahlung verbunden.
Genau diese ist fraglich, sagt Ökonom Schnabl. Denn die Rückzahlung internationaler Kredite ist nur dann sichergestellt, wenn die Kapitalimporte der Schuldnerländer für Investitionen genutzt werden, die in Zukunft Renditen abwerfen. Genau das ist nicht passiert. „In den Krisenstaaten – und anderen wichtigen Kapitalimporteuren wie den Vereinigten Staaten – wurden die Kapitalimporte der Jahre 2001 bis 2007 dem Konsum und der Spekulation zugeführt“, weist Schnabl nach. Mit dem Platzen der Immobilien-, Finanzmarkt- und Konsumblasen in den Jahren 2007/08 seien damit die Forderungen deutscher Banken über den Deister gegangen.

Die deutschen Banken und ihre Sparer bekamen ihre Kredite zurück durch öffentliche Notkredite an die Krisenländer. Diese Kredite haben die Sparer in ihrer Eigenschaft als Steuerzahler selbst finanziert. Die Ausfallrisiken sind von den Bilanzen der Banken in die Bilanzen öffentlicher Institutionen gewandert, wie zum Beispiel des ESM und der Europäischen Zentralbank. Es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kosten der Krise in Form von Inflation und geringer Verzinsung auf die europäischen Sparer überwälzt werden. Diese sind vor allem in Deutschland zu Hause.
Die Agenda-Setter der globalen Volkswirtschaft sind zunehmend die Zentralbanken, die mit ihrer Nullzinspolitik die Gefahr der Bildung spekulativer Blasen erhöhen. Und Blasen platzen! Damit gehen in der Regel Auslandsvermögen verloren, auch die der deutschen Banken.


In dieser Betrachtung ist Sparen plötzlich keine Tugend mehr, sondern riskant bis dumm. Handelsbilanzüberschüsse werden automatisch letztlich zu Transfers in andere Länder. Deutschland verschenkt Ersparnisse, damit das Ausland Nobelkarossen kaufen kann. Da wäre es vielleicht doch lustiger, wenn die Deutschen ihre Ersparnisse selbst auf den Kopf hauen könnten.

Und das in der FAZ!


lg

matthias





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