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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] [AG-MND] typische Merkmale einer unintelligenten kapitalistischen Wirtschaftsfüh

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] [AG-MND] typische Merkmale einer unintelligenten kapitalistischen Wirtschaftsfüh


Chronologisch Thread 
  • From: Systemfrager <Systemfrager AT yahoo.de>
  • To: ag-marktwirtschaft-neu-denken AT lists.piratenpartei.de, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG-MND] typische Merkmale einer unintelligenten kapitalistischen Wirtschaftsfüh
  • Date: Sat, 15 Sep 2012 13:21:43 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

@blackdrag
Genau so ist es. Noch viel viel viel "schlimmer". Das Fundament für das 3. deutsche Wirtschaftswunder hat Hitler gelegt. (Das spektakulärste deutschsche 2. Wirtschaftswunder war er.)
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Seit etwas siebzig Jahren befasse ich mich mit wirt­schaftswissenschaftlichen Themen. Auch meine nicht eben seltenen Abstecher ins öffentliche und politi­sche Leben hatten immer etwas mit Ökonomie zu tun, und das gilt auch für meine journalistische Ar­beit. Im Lauf der Jahre habe ich gelernt, dass man sich ehrlicherweise damit abfinden muss, dass die allge­meine Anschauung - das, was ich andernorts die »herrschende Meinung« genannt habe - und die Wirklichkeit ständig auseinander klaffen.
...
Am Ende des Krieges war ich verantwortlich für die Auswertung und Beurteilung der Einsatzberichte des Strategischen Bomberkommandos der USA. Ich leitete einen großen Stab von Wirtschaftswissenschaftlern, welche die Auswirkungen der Bombenangriffe gegen Deutschland und später auch gegen Japan auf die industrielle und militärische Infrastruktur dieser Länder bewerten sollte. In Deutschland waren die Folgen der strategischen Bombardierung von Industrieanlagen, Verkehrswegen und Städten aus alliierter Sicht zutiefst enttäuschend. Der Krieg wurde nicht verkürzt. Angriffe auf Fabriken, in denen scheinbar so unersetzliche Teile wie Kugellager hergestellt wurden, und später auch auf Flugzeugfabriken blieben völlig wirkungslos. Nach der Verlagerung von Anlagen und Maschinen und einem besseren, entschlosseneren Management nahm die Produktion von Kampfflugzeugen Anfang 1944 trotz schwerer Bombenangriffe sogar wieder zu. Der unberechenbare Schrecken, den der Luftkrieg in den deutschen Städten verbreitete, und der gewaltige Blutzoll, den er unter der Zivilbevölkerung forderte, wirkten sich nicht nennenswert auf die Kriegsproduktion oder den Verlauf des Krieges aus.

Die alliierten Streitkräfte und natürlich insbesondere das Oberkommando der Luftwaffe verwahrten sich entschieden gegen diese Untersuchungsergebnisse, obgleich sie von den fähigsten und sachkundigsten Wissenschaftlern in den USA und Großbritannien er­stellt und von deutschen Wirtschaftsfunktionären und tadellosen deutschen Statistiken untermauert wurden. (Auch von dem berühmten Albert Speer, dem deutschen Minister für Rüstung und Kriegsproduktion.) All unsere Schlussfolgerungen wurden vom Oberkommando der Luftwaffe und seinen Verbündeten in Politik und Wissenschaft vom Tisch gewischt. Letzteren gelang es sogar, meine Berufung als Professor an die Harvard-Universität ein Jahr lang zu blockieren.
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J. K. Galbraith, Die Ökonomie des unschuldigen Betrugs, Siedler Verlag, München 2005, S. 100-101
Bemerkung: Einer der  bekanntesten amerikansichen Ökonomen des 20. Jahrhundert. Was die Leserschaft betrifft, ich würde sagen, keiner hat Galbraith je übertroffen.

Systemfrager schrieb:
> Hitler hat die neoliberale Theorie auf den Kopf gestellt - oder 
> umgekehrt, je nachdem, wie man es sehen mag.
Demnach ist was auf 
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_W%C3%A4hrungsgeschichte#Reichsmark_.281924.E2.80.931948.29 
steht dann wohl falsch. Deutschland hatte demnach eine Nachhaltige Wirtschaft aufgebaut, die ohne Krieg auch weiterhin so gut funktioniert hätte und dass man nach 1944, noch vor der Deutschen Mark eine neue Währung brauchte war politisch motiviert?



  • Re: [AG-GOuFP] [AG-MND] typische Merkmale einer unintelligenten kapitalistischen Wirtschaftsfüh, Systemfrager, 15.09.2012

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