ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
[AG-GOuFP] Roosevelt versus Brüning , Bernanke versus EZB, USA versus EU, Klugen VERSUS Vollidioten, [SPON]
Chronologisch Thread
- From: Systemfrager <Systemfrager AT yahoo.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de, ag-marktwirtschaft-neu-denken AT lists.piratenpartei.de, ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [AG-GOuFP] Roosevelt versus Brüning , Bernanke versus EZB, USA versus EU, Klugen VERSUS Vollidioten, [SPON]
- Date: Thu, 13 Sep 2012 19:01:17 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
"Die Fed gab bekannt, Schuldenpapiere im Wert von 40 Milliarden Dollar pro Monat aufzukaufen. Auch wollen die Notenbanker ihren bei faktisch null Prozent liegenden Leitzins bis 2015 nicht erhöhen."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/us-notenbank-kuendigt-weitere-anleihekaeufe-an-a-855712.html
- - - - - - - - - - - - - - - - -
"Mit Blick auf die praktische Rolle, welche die Wirtschaftswissenschaftler während der Großen Depression spielten, stellt der Historiker Hobsbawm fest: „Österreich war vor 1938, wo es eine Fülle solcher Theoretiker gab, die einen Namen hatten und von den Regierungen konsultiert wurden, keine Reklame für wirtschaftlichen Erfolg - bis in die Jahre nach 1945, als es zufälligerweise alle seine renommierten früheren Theoretiker verloren hatte, ohne dafür einen angemessenen Ersatz zu finden.“ Genauer gesagt haben Österreich und Deutschland damals ihre namhaften Theoretiker und ausgewiesenen Experten nicht „verloren“, sondern Hitler hat sie aus den Ämtern gejagt, oder sie haben sich schon vorher still und heimlich davon gemacht, als offensichtlich wurde, dass Hitler ökonomisch erfolgreich war, indem er ausgerechnet das durchsetzte, wovor sie davor im Namen der höchsten wissenschaftlichen Vernunft am lautesten gewarnt hatten. Erinnern wir uns noch einmal daran, dass Hitler unter anderem eine Wirtschaft „hinter der kein Gramm Gold steht“ aufzubauen beabsichtigte, dass er die Auffassung vom großen (komparativen) Nutzen des damals wachsenden Welthandels (der Globalisierung) entschieden zurückwies, nichts von einem ausgeglichenen Haushalt hielt und sogar das Schlimmste, was sich ein Neoliberaler überhaupt vorstellen kann, steigende Löhne (Effizienzlöhne) befürwortet hat. Nach der einhelligen Überzeugung aller damaligen Wirtschaftsexperten hätte die deutsche Wirtschaft schon nach kurzer Zeit bankrott sein müssen, die Währung hätte in einer wilden Inflation untergehen müssen und dem Staat hätte die Finanzierung seiner zahlreichen Unternehmungen nicht möglich sein dürfen. Nichts davon hat sich bewahrheitet, genauer gesagt: das Gegenteil hat sich als richtig erwiesen.
Über die damalige „fröhliche Wissenschaft“ konnte sich Hitler in der Tat nach Herzenslust amüsieren. Es war ihm gelungen die „ewigen“ Wahrheiten und die „objektiven“ Sachzwänge, übrigens genau dieselben mit denen uns auch heute zahlreiche Wirtschaftsexperten wieder abspeisen, zum Spott und Hohn werden lassen. Gerade in dieser Zurückweisung der „wissenschaftlichen“ Ratschläge von damaligen Experten müssen wir nach dem Geheimnis des ökonomischen Erfolgs der Nazis suchen, und nicht in Hitlers diktatorischer Politik: etwa darin, dass er die Gewerkschaften zerschlug, die Menschenrechte mit Füßen trat und alle Macht an sich riss. Dasselbe haben nämlich auch andere faschistische Führer getan aber nur er alleine war ökonomisch erfolgreich. Es war also nicht die Diktatur an sich, die damals „Hitlers Volksstaat“ (Götz Aly) ökonomisch erfolgreich machte, sondern der Mut und die Entschlossenheit die heiligsten Kühe der orthodoxen bzw. neoliberalen Ökonomie zu schlachten. Und hat man dies getan, dann brauchte man nicht einmal Diktator zu sein. Roosevelt auf der anderen Seite des Atlantiks war bestimmt keiner, im Gegenteil, aber trotzdem war auch er, als er den orthodoxen „Wahrheiten“ eine Abfuhr erteilte nicht weniger erfolgreich. Die Demokratie und die Arbeiterrechte hat er bekanntlich sogar erheblich gestärkt. Als der braune Mob in Nazideutschland die Gewerkschaftler schlug, kämpfte Roosevelt auf ihrer Seite (National Labor Relations Act) gegen die Schlägergarden der gewerkschaftsfeindlichen Industriellen. Diese hätten zu ihren Diensten sogar die übelsten Gangster beschäftigt, beklagte der damalige Gouverneur von Michigan, Frank Murphy. Der Anführer der 600 „Gorillas“ im Ford-Konzern war zum Beispiel der frühere Ringkämpfer Harry Bennet. Die in Dreißiger Jahren vom Lafollette Commitee on Civil Liberties aufgedeckten Waffenarsenale der Industriellen waren größer als die der Chicagoer Polizei."
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Der Ökonom mit dem Hammer
- [AG-GOuFP] Roosevelt versus Brüning , Bernanke versus EZB, USA versus EU, Klugen VERSUS Vollidioten, [SPON], Systemfrager, 13.09.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.