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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Durchreichen von Kosten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Durchreichen von Kosten


Chronologisch Thread 
  • From: "Alexander Barth" <alex.barth AT barth-ic.net>
  • To: <ukw AT berlin.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Durchreichen von Kosten
  • Date: Thu, 21 Jun 2012 19:54:39 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo UKW.

 

Ich hätte da mal eine Frage.  Du sagst, da man Kosten für Kapitalverkehr, Kreditzinsen, Kontoführung, usw. als ertragsmindernd von der Steuer absetzen kann, müsste ein Unternehmer diese Kosten niemals selbst bezahlen. 

Das finde ich einen coolen Trick.  Aber mein Steuerberater tut so als wäre das Unsinn, und will mir einfach nicht verraten, wie es geht.  So sehr ich auch bettle. 

Vielleicht hilfst Du mir weiter.  Kann ich den Trick auch für andere Sachen anwenden, die Ertragsmindernd sind?  Ich habe zum Beispiel so ein Auto.  Das schreibe ich über 5 Jahre ertragsmindernd  ab.  Von der Deutsche Leasing Finance (Sparkassenpartner) kommt jeden Monat eine Zahlungsaufforderung über meine Finanzierungsrate (391 EUR). 

Auf Deine Anregung hin habe ich denen geschrieben, sie sollen die doch an das Finanzamt schicken, weil ich die ja gar nicht bezahlen muss….  (Sind ja ertragsmindernde Kapitalkosten und Abschreibung).  Leider hat die nette Dame nach unhöflich kurzer Diskussion und unter heftigem Gelächter das Gespräch beendet.

 

Etwas verunsichert war ich schon, aber UKW, von der AG Geld wird das schon alles richtig sehen.  Also mit meiner Ratenzahlung direkt zum Finanzamt.  Die meinten dann, das wäre ja ein Vorschuss, und so was machen die nicht, dafür gäbe es Banken (diese Ignoranten Neoliberalen Stinker vom Finanzamt!!!).  Je mehr ich diskutierte, desto interessierter wurden die.  Man wolle sich meine „kreativen Steuerspar-Ideen“ mal genauer ansehen, es könnten ja gute Anregungen für andere Geschäftsleute dabei sein.  Man werde mir zu diesem Zwecke in Kürze einen Prüfer ins Haus schicken.  

 

Der war dann da.  Er war etwas enttäuscht, daß ich gar keine weiteren guten Ideen hatte, wollte aber unbedingt wissen von wem denn dieser Einfall stammte.  Er ist sehr nett, ich bin sicher Ihr werdet viel Spaß miteinander haben.

 

Er war dann noch so freundlich, mir Deinen Denkfehler zu erklären.  Er meinte, man kann ein Auto nicht durch Abschreiben bezahlen, sondern nur dadurch, daß man Geld verdient.  Auf den Betrag den mich das Auto kostet, muss ich dann keine Steuern zahlen.  Voll unfair, dann zahlen die ja nur einen Teil von meinem Auto, und das nur, wenn ich denen eine Steuererklärung mache!!!

 

Bleiben ja noch die Kunden als Zahlmeister.  Verhandle gerade über einen Upgrade vom Vectra auf eine S-Klasse, aber irgendwie spielen die nicht mit…..

 

Kann es sein, daß Dir beim Studieren von Buchhaltungsregeln vielleicht was entgangen ist?  Vielleicht das mit der Arbeit, die hinter den Zahlen steckt?  Ich weiß ja nicht.  Ich versuch’s jedenfalls weiter bei den Kunden, und wenn Du noch mehr so Ideen hast, probiere ich die gern auch alle aus.

 

Mit freundlichen Grüßen / Best Regards

Alexander Barth

 

Message: 3

Date: Thu, 21 Jun 2012 19:07:22 +0200

From: ukw <ukw AT berlin.com>

To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Subject: Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung

Message-ID: <4FE354CA.3090506 AT berlin.com>

Content-Type: text/plain; charset="utf-8"; Format="flowed"

 

Am 21.06.2012 17:17, schrieb Comenius:

> Am 21.06.2012 12:26, schrieb Frauke Mattfeldt:

>> Auf den NachDenkSeiten http://www.nachdenkseiten.de/?p=10530 versucht

>> Jens Berger die Zinskritik zu widerlegen.

> Danke für den Link. Die Nachdenkseiten ist eine der ersten Adressen

> für wirtschaftspolitische Bildung im deutschen Internet. Kann ich

> allen nur wärmstens ans Herz legen.

>> Für mich sind seine Argumente aber nicht stichhaltig, weil er die

>> Argumente der Zinskritiker nicht wirklich verstanden hat.

> Das würde mich schon interessieren, was der Autor deiner Meinung nach

> nicht verstanden hat.

> Gruß,

> Comenius

Diese Seite der Nachdenkseite geht von den falschen Voraussetzungen aus.

Ein Beispiel:

Ich zitiere:

 

"Wer beispielsweise ein Haus bauen will, hat zwei Möglichkeiten – entweder er spart und kauft sich das Haus, wenn er den nötigen Kapitalstock zusammengespart hat, oder er nimmt einen Kredit auf, mit dem er seine Investition vorzieht. „Kaufe jetzt, zahle später“. Für viele Privatleute ist die Kreditfinanzierung dabei die einzig realistische Variante, will man sein Eigenheim nicht erst mit Beginn des Rentenalters beziehen. Die Abzahlung einer Hypothek erstreckt sich häufig über einen Zeitraum von 28 Jahren. Natürlich ist das Vorziehen dieser Investition nicht kostenlos, ansonsten gäbe es wohl niemanden, der sein Geld über einen langen Zeitraum für eine solche Investition bereitstellt." *Zitat Ende*

 

Hier wird fälschlicherweise davon ausgegangen, das das Geld für den Hypothekendarlehn "zur Verfügung gestellt werden muss" und dafür dann natürlich Zinsen verlangt werden müssen? besse4r "dürfen". Das stimmt aber so nicht.

Das Geld wird - exakt zum Zeitpunkt der Sicherungsübereignung (Grundbuchvermerk zugunsten der Geschäftsbank) -  einfach bei der EZB geliehen (50 Ct pro 100 Euro)  und innerhalb der gesetzlichen Vorgaben "gehebelt". Auf deutsch: aus 0,5 Eur mach 100 Euro.

Der Unterschied von einem Unternehmenskredit zu einem Privatkredit ist der folgende: Ein Unternehmer hat ein Buchhalterisches (aktiv) Konto "Zinsaufwendungen und allgemeine Kosten des Kapitalverkehrs". Dort werden alle Kosten "ertragsmindernd" verbucht. Auf deutsch: Die Kosten (Saldo des Kontos) werden von der Steuer abgesetzt und  kalkulatorisch an die Kunden (Preise der Endverbraucher) oder an die Steruerzahler (in Form von "Nicht gezahlter Steuer") weitergereicht. Niemals jedoch muss ein Unternehmer diese Kosten selber bezahlen oder tragen. Er lässt sie sich bezahlen oder zieht diese ZINS Kosten von seinen Einnahmen ab. Hat ein Unternehmer langfristig keine Einnahmen, so ist er Insolvent. Darum muss er niemals selber zahlen...

 

Das also ist die Situation. Die wird bei den Nachdenkseiten falsch dargestellt. Das war nur der erste Punkt. Es gibt noch mehrere auf dieser Zins Seite der Nachdenkseiten.

 

Wenn es gewünscht wird, nehme ich die gesamte Zinskritik Seite der "Nachdenkseiten" auseinander.

 

mfg

ukw

 

 

 



  • [AG-GOuFP] Durchreichen von Kosten, Alexander Barth, 21.06.2012

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