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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Rollercoaster 2.0

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Rollercoaster 2.0


Chronologisch Thread 
  • From: "Hans Martin Fleischer" <Hans-Martin.Fleischer AT gmx.de>
  • To: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Rollercoaster 2.0
  • Date: Mon, 21 May 2012 13:02:55 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Rollercoaster 2.0


Liebe Mitstreiter,

die Fughafenrollercoaster- Geschichte finde ich in unserem Kontext sehr
interessant, weil

1)„Rollercoaster Swaps“ ist ein so richtig schön
verschroben/abgehoben/durchgeknallter Finanzbegriff -> journalistisch griffig.

2)Es ist (zumindest in Berlin) ein tagesaktuelles Thema.

3)Es interessiert breite Schichten der Bevölkerung.

4)Man kann die zugrunde liegenden Finanzkonstruktionen versuchen transparent
zu erklären, um Kritik am „Großen und Ganzen“ (Zinssystem, Derivate usw.)
anhand konkreter lokaler Auswirkungen verständlich zu machen.

Vorschlag:
Die Bilanz der Rollercoaster genau studieren, in Abstimmung mit den Piraten-
Abgeordneten in Berlin eine gepfefferte Anfrage vorbereiten, mit einem
verständlichen Glossar aller (für den Normalbürger völlig unverständlichen)
Begriffe.

Grüsse, Hans Martin

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Wie u.a. dem Spiegel vom 20. Mai 2012
(http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/finanzierung-des-berliner-flughafens-ist-riskant-a-834084.html)
zu entnehmen ist scheinen bei der Finanzierung des Berliner Flughafens im
Rahmen so genannter „Rollercoaster Swaps“ riskante Finanzverpflichtungen
eingegangen worden zu sein.

Im Geschäftsbericht 2010 des Flughafens heißt es hierzu:

„Derivative Finanzinstrumente
Die Zinsen für die langfristige Fremdfinanzierung stellen einen wesentlichen
Bestandteil der künftigen Zahlungsverpflichtungen der FBS dar. Die
Gesellschaft hat sich daher im Dezember 2006 durch den Abschluss von
insgesamt drei Zinsswaps gegen einen Anstieg des Zinsniveaus und damit
einhergehender ansteigender Finanzierungskosten abgesichert. Es handelt sich
hierbei jeweils um eine Absicherung künftiger Cash Flows. Das zu sichernde
Risiko ist die Wertänderung der Zinszahlungen für die langfristige
Fremdfinanzierung aufgrund sich ändernder 3-Monats-Euribor Zinssätze. Das
Ziel der Zinssicherungsgeschäfte ist es, einen Festsatz für die Serien von
erwarteten Zinszahlungen (3-Monats- Euribor) zu etablieren. Als antizipatives
Grundgeschäft für die Sicherung sollen während des Zeitraums bis 2013 etwa 70
% des Gesamtkreditbedarfs gemäß aktueller Liquiditätsplanung und Business
Plan gelten. Im Zeitraum von 2013 bis 2026 sollen etwa 50 % des jeweiligen
Gesamtkreditbedarf
s gemäß Business Plan abgesichert werden. Für die künftigen Zinszahlungen
dieser Grundgeschäfte sind Risiken aus Zahlungsstromschwankungen in der
vorgenannten Höhe somit ausgeschlossen. Bei derivativen Finanzinstrumenten
handelt es sich um schwebende Geschäfte. Diese werden deshalb in der Bilanz
zum 31. Dezember 2010 nicht ausgewiesen. Die Zinsswaps und die Kredite zur
Finanzierung des Baus des BBI bilden eine Bewertungseinheit nach HGB. Die
bilanzielle Abbildung erfolgt nach der Einfrierungsmethode. Die
Wertänderungen der Zinsswaps werden soweit nicht bilanziert, wie sie durch
Wertänderungen des Grundgeschäfts ausgeglichen werden. Für einen
gegebenenfalls entstehenden Verlustüberhang wäre eine Drohverlustrückstellung
zu bilden. Die beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstrumente sind
in folgender Übersicht dargestellt: Nominal 31.12.2010 TEUR Marktwert
31.12.2010 TEUR Swap Deutsche Bank AG 372.966,7 -34.841,3 Swap Landesbank
Hessen-Thüringen 372.96
6,7 -35.539,9 Swap UBS AG 372.966,7 -35.939,3 Gesamt 1.118.900,1 -106.320,5
Die Ermittlung des Marktwerts der Swaps erfolgte mit Hilfe der Discounted
Cash Flow-Bewertung. Dabei wurden die zukünftigen Zinszahlungen mit der
Zinsstrukturkurve vom 31. Dezember 2010 diskontiert. Der Barwert dieser
Zahlungen stellt den Wert der Swaps dar. Bei den drei Swaps handelt es sich
um „Rollercoaster-Swaps“. Die ausstehenden Bezugsbeträge der Swaps lagen zum
Bewertungsstichtag insgesamt bei TEUR -106.320,5. Der negative Barwert wird
besichert durch Avale der Investitionsbank des Landes Brandenburg in Höhe von
TEUR 160.320,5 und stellt eine Kreditziehung unter der Langfristfinanzierung
dar. Die prospektive Effektivität der Sicherungsbeziehung wurde auf der
Grundlage einer Regressionsanalyse kalkuliert. In dieser Szenarioanalyse
wurden die Zinsen in einer Bandbreite von -2 % bis +2 % parallel verschoben.
Im Ergebnis zeigt die Analyse, dass eine hohe Effektivität der
Sicherungsbeziehu
ng erwartet werden kann. Für das Berichtsjahr wurde die Effektivität
retrospektiv überprüft. Diese wird auf der Grundlage der Dollar-
Offset-Methode unter Annahme eines hypothetischen Derivats ermittelt. Bei der
Gegenüberstellung der antizipierten Darlehensaufnahme mit dem
Zinssicherungsniveau wurde eine wirtschaftliche Untersicherung festgestellt.
Vor diesem Hintergrund wurden die Drohverlustrückstellungen in Höhe von TEUR
4.964 erfolgswirksam aufgelöst.

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Folgende mögliche Fragen, etwa als kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus
(Entwurf):

In verständlichen Worten: Was genau sind Rollercoaster Swaps?

Welche finanziellen Szenarien (Risiken) lagen der Entschedung 2006 zugrunde
Rollercoaster Swaps zu Risikominimierung anzuwenden?

Welche Zinskosten hätten bei einem gerechtfertigten Einsatz dieses
Instrumentes vermieden werden können? (best case)

Welche Kosten drohen in einem worst case Szenario?

Welche genauen vertraglichen Verpflichtungen sind eingegangen worden?

Was kann man sich unter der in dem Artikel des Spiegel erwähnten
"Restrukturierung" der Finanzkonstruktion 2011 vorstellen?

Was ist ein negativer Barwert? (Ein noch nicht realisierter Verlust?)















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  • [AG-GOuFP] Rollercoaster 2.0, Hans Martin Fleischer, 21.05.2012

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