Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Staatsverschuldung, Wechselkursproblematik und Eurokrise (ein Fazit)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

[AG-GOuFP] Staatsverschuldung, Wechselkursproblematik und Eurokrise (ein Fazit)


Chronologisch Thread 
  • From: matthias garscha <matthias_garscha AT yahoo.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Staatsverschuldung, Wechselkursproblematik und Eurokrise (ein Fazit)
  • Date: Thu, 17 May 2012 14:34:35 +0100 (BST)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,

Die Großen Teilnehmer des Finanzmarktes haben es in einem der größten PR Aktionen der Geschichte geschafft aus einer Finanzkrise eine Staatsschuldenkrise zu machen

Wie aus der Finanz- eine Schuldenkrise gemacht wurde


Zuerst möchte ich auf die zahlreichen Postings zu Staatsverschuldung am Bsp von Japan eingehen um dann über eine Darstellung der grundsätzlichen Probleme der politischen Handhbabe eines Staates innerhalb des weltweiten Währungssystems zu einem europapolitischen Aufruf zu kommen.

A)
Doch zuerst zu Japan:


Japan bekommt jetzt in naher Zukunft doch noch ein Problem mit seiner Staatsverschuldung. Der Anteil der von Ausländern gehalten wird beginnt zu steigen. Das ist die Achilleverse eines jeden Staates. Bei Japan erklärt sich die Verschiebung durch die zunehmende Überalterung der Bevölkerung, die nicht mehr in der Lage sein wird wie in der Vergangenheit patriotisch sämtliche Staatsanleihen zu kaufen. Zum anderen durch nachlassende Exportüberschüsse(aufgrund von Wechselkursnachteilen)

Zwar könnte die jap. Notenbank sie selbst am Primärmarkt(od.Sekundärmarkt) kaufen, doch die Signale die davon ausgehen sind in anderer hinsicht negativ für Japan. Sie deuten auf eine Schwäche der jap. Wirtschaft hin und daraus kann ein Vertrauensverlust enstehen.

Zusätzlich wird der Wechselkurs durch beide Vorgänge beinflusst (daran hängen die Kapitalbilanzen mit den berüchtigen Carry Trades) und das hat wiederum Rückwirkungen auf die jap. Wirtschaft (Handels und Leistungsbilanz).


B)
Politische Handhabe des Wechselkurse einer Währung:


Egal wie man es dreht und wendet, ein Land agiert niemals isoliert in der Welt. Der Wechselkurs ist die entscheidende Größe die man im Auge behalten muss. Der Wechselkurs jedoch wird a) von all dem oben  beschriebenen mitbeinflusst und b) vom Herdenverhalten der Finanzmärkten (welche.Krisen brauchen um zu profitiern und weil sie gerne Arbirtagegeschäfte machen).

Das ist für jede Regierung ein nahezu unlösbares Problem.

Egal ob  man den Wechselkurs frei floaten lässt oder man am Devisenmarkt interveniert. Man bleibt diesen Kräften ausgeliefert. Und handelt sich somit Probleme für seine Wirtschaft ein.


Merke:
Flassbeck hat hierzu nach meiner Meinung bei unserer Podiumsdiskussion etwas entscheidendes gesagt. Die Welt braucht ein Regelwerk für den weltweiten Devisenverkehr (dieser selbst ist zwingend notwendig da sonnst kein Handel möglich wäre). Die UNCTAD hat dazu Studien durchgeführt die uns demnächst zur Verfügung stehen. Er hat auch von den Verhandlungen in diesem Zusammenhang bei den G-20 berichtet und über die Wiederstände die es dagegen gibt.

C)
Für uns Europäer in der Euro Währungsunion sind all diese Zusammenhänge noch in einer anderen Hinsicht bedeutsam.

Der Euro wirkt in einer W-Union ohne Fisakalunion innerhalb der W-union tendenziell wie ein Goldstandard, nähmlich deflationär solange keine gemeinsame Geld und Fiskalpolitik durchgeführt wird. Durch die Auseinanderentwicklung der Inflationensraten verändert sich langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Unionsmitglieder und führen zu Ungleichgewichten in der internen Zahlungsbilanzen (1) durch Leistungsbilanzüberschüsse und defizite und (2) durch Kaptitalfluchtbewegungen.
Die Fehler wurdenauf allen Seiten gemacht, bei den Ünberschussländern wie bei den Defizitsländern. Das lässt sich  langfristig nicht aufrecht erhalten!!!Es bedar der Solidartät innerhalb der W-Union.
Anmerkung: Und für all die Anhänger der deutschen Exportstärke. Das Deutsche Wirtschaftsmodell gehört auf den Prüfstand. Es schädigt langfristig die heimische Bevölkerung und funktioniert nur auf Kosten anderer. Das ist aber langfristig nicht durchhaltbar. Wir müssen uns entscheiden. Entweder solidarisch zu Europa zu gehören oder weltweit Exportweltmeister sein wollen.

Zu dem oben beschriebenen Problemen (welche Länder mit eigener Währungshoheit haben) kommt im Euroraum noch dieses zusätzliche Problem was die Spannungen innerhalb der Währungsunion erklärt.

Beide Problemkreise müssen seperat betrachtet werden. Die Eurogruppe hat beide Probleme und steht deswegen im Zentrum des Sturmes der im Augenblick auf den Weltfinanzmärkten tobt. Es ist sozusagen das schwächste Glied in der Kette.
Aber alle anderen(USA, Japan; England etc.) haben zumindest auch ein Problem.

Hier möchte ich noch Prof. Brodbeck von der UNI Würzburg zitieren. Er hat mir in einem Interview vor einem Monat gesagt.

"Die Welt befindet sich in einem Weltwährungskrieg , welcher ständig weiter eskaliert. Jeder versuch zu erreichen das der andere zuerst fällt bevor man selbst dran ist. Die Gemeinsamkeiten aus der Bewältigung der Finanzkrise 2008/09 (Gemeinsame Stützung der Konkunktur und Rettung systemrelevanter Banken) scheinen aufgebraucht und die Welt triftet mehr und mehr in Währungskonflikte. "

Fazit: (ein politischer Appell)
Wenn wir es in Europa nicht schaffen einen einheitlichen "demokratischen " politischen und Wirtschaftlichen Rahmen zu errichten (auf Basis der Subsidiarität). Und wir es nicht schaffen nicht demokratisch gewählten Kräften(Kapitalmärkten) die Gestaltungskraft über Europa zu entreisen  wird dieser Kontinent zu einem Spielball dieses weltweiten Währungskrieges (Verteilungskonfliktes) werden. Mit unabsehbaren Folgen für die Menschen in der Gegenwart. Wir werden dann die Generation in der Geschichte sein, welche die demokratischen Errungenschaften unsere Vorväter und mütter verspielt haben.

Die Ablehnung des ESM ist dafür ein Symbol. Beerdigen wir dieses Europa der Eliten und Kapitalmärkte und bauen wir gemeinsam ein neues demokratisch begründetes Neues Haus Europa!!! Wir benötigen dafür eine europäische Öffentlichkeit und ein europäisches Bewustsein. Die Finanzmärkte benötigen Krisen um Ihren profitablen Geschäften nachgehen zu können. Für Sie ist es vorteilhafter die Nationen gegeneinander auszuspielen und es ist nachteilhafter für sie falls sie kooperieren.


lg

matthias




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang