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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: k-nut <k-nut AT piratenpartei-hessen.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [AG-GOuFP] Fwd: Eine Mail von Occupy Money Freunden
- Date: Fri, 24 Feb 2012 10:47:50 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
-------- Original-Nachricht -------- Betreff: Eine Mail von Occupy Money Freunden Datum: Fri, 24 Feb 2012 10:45:09 +0100 Von: k-nut <k-nut AT piratenpartei-hessen.de> An: Mailingliste des LV Hessen <liste AT piratenpartei-hessen.de> Ein rasender Zug mit FAZ und Occupy an Bord Ein Beitrag zur Podiumsdiskussion „Neoliberale Finanz-
und Wirtschaftspolitik – ein Scherbenhaufen?!“
Dass die FAZ
oder zumindest Teile ihrer Redaktion gewisse Sympathien
für die Ideen von Occupy hegen, diesen Eindruck konnten
sich Leser des konservativen Blattes im Laufe des vergangenen
Jahres kaum erwehren. Oder wenn man es schon nicht Sympathie
nennen möchte, so wurde doch überdeutlich, dass gewisse schlaue
Köpfe bei der FAZ die gärende Empörung über die Finanzmärkte nicht
wie andere Persönlichkeiten albern fanden. Anders lässt sich nicht
erklären, dass sich die Zeitung gründlich und wiederholt mit der Kritik
am Finanzsektor und der schleichenden Entdemokratisierung
auseinandersetzte und auch Gastautoren aus der Occupy- Bewegung zu
Wort kommen ließ. Das ging soweit, dass im Wirtschaftsteil der
selben (!) Zeitung Ottmar Issing,
ehemaliges Direktoriumsmitglied der EZB, schon mutmaßte, es gäbe
womöglich eine Kampagne gegen den Finanzsektor – ausgehend vom
FAZ-Feuilleton (ein paar Seiten weiter hinten).
Schirrmacher trifft Occupy FAZ und Occupy – das ist zweifelsohne eine spannende Mischung. Daher überraschte es nicht, dass der große Saal im Frankfurter Gewerkschaftshaus bis auf den letzten Platz gefüllt war, als sich dort in der vergangenen Woche Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ, und Helge Peukert, der sich als Occupy Frankfurt-Aktivist vorstellte, ein Stelldichein gaben. Bei Occupy Frankfurt denken viele ausschließlich an die Camper unter dem Euro-Zeichen. Peukert aber, der als Professor für Finanzwirtschaft in Erfurt lehrt und forscht, zeigt, dass das Occupy-Spektrum weiter und vielfältiger ist als man gemeinhin annimmt. An der Podiumsdiskussion zum Thema „Neoliberale Finanz- und Wirtschaftspolitik – ein Scherbenhaufen?!“ beteiligten sich neben Schirrmacher und Peukert außerdem Rudolf Hickel von der Hans-Böckler-Stiftung, Dierk Hirschel, Chefsvolkswirt des DGB, Reinhard H. Schmidt von der Goethe-Uni-Frankfurt – und vor allem dem Publikum. Handeln – aber wie? Das Publikum, oder besser die Menschen im Saal, waren es, die aus der Veranstaltung mehr machten als eine reine Talkshowrunde, bei der die Herren auf der Bühne ihre Argumente, Ideen, Ansichten zur Krise austauschten. Es war zu spüren, dass es gärt unter den Menschen im Saal. Es gärt auf der Straße. Es gärt in den Städten, Dörfern, in den Unternehmen und Universitäten. Es gärt. Die schleichende Entdemokratisierung, die Angst des Staates vor seinem eigenen Bürger (Schirrmacher), der Zorn über die wachsenden Ungerechtigkeiten (Hierschel), die Fehler im Finanzsystem (Peukert) – das alles ist den Zuhörern im Gewerkschaftshaus irgendwie schon bewusst und sie drängen danach zu handeln – und sind gleichzeitig hilflos. „Ihr sagt, wir sitzen in einem rasenden Zug und der Lokführer ist tot. Und jetzt sollen wir rausspringen?“, lautet eine Frage an die Herren auf der Bühne. „Nein“, kommt die Antwort. „Wir müssen nicht rausspringen, wir müssen übernehmen!“ Aber wie? Aber wie? Immer wieder diese Frage. Es ist spürbar, dass diese Menschen handeln wollen und handeln werden – vielen ist nur noch unklar wie. Und die FAZ? Einer, der an diesem Abend von sich sagt, er habe erste Schritte getan und gehandelt, ist Frank Schirrmacher, Herausgeber der konservativen FAZ. Mit den Beiträgen zu Demokratie, Occupy und Co., so Schirrmacher, habe man in seinem Blatt ganz bewusst das Ziel verfolgt, auch bei den eigenen Leser die Empörung zu schüren. Nun, an einer
Aktionskonferenzen für Proteste im Mai, beteiligen sich
vermutlich noch nicht viele typische FAZ-Leser… doch wer weiß,
vielleicht wird auch aus ihrer Empörung bald Handeln. (bz)
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Einige FAZ-Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/kapitalismus/euro-krise-die-luege-von-der-systemrelevanz-11537333.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/der-griechische-weg-demokratie-ist-ramsch-11514358.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buergerliche-werte-ich-beginne-zu-glauben-dass-die-linke-recht-hat-11106162.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/das-krisen-ensemble-stellt-endlich-die-systemfrage-11558289.html
Blogs, die sich ebenfalls mit der FAZ und ihrer Feuilleton-Serie beschäftigen: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/7533/faz-feuilleton-serie-gegen-die-marktkonformitat-der-demokratie |
- [AG-GOuFP] Fwd: Eine Mail von Occupy Money Freunden, k-nut, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Eine Mail von Occupy Money Freunden, Stephan Schwarz, 24.02.2012
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