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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Geldsystemveranstaltung der Piraten in Moers

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Geldsystemveranstaltung der Piraten in Moers


Chronologisch Thread 
  • From: GeldPirat <Klaus.Jaroslawsky AT GeldPiraten.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Geldsystemveranstaltung der Piraten in Moers
  • Date: Sat, 21 Jan 2012 16:30:11 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Alle,

sehr interessant. Man kann daraus doch wieder einiges lernen.

Man kann sich nicht über Geld nur auf einer rein technischen Ebene Gedanken machen ohne sich auch über die Verquickungen mit Weltanschauungen und Ideologien zu beschäftigen.

Da kündigt also eine Gruppe von Piraten einen Vortrag an und weil dort von Regionalgeld und zinsfreiem Geldsystem gesprochen wird, setzt eine lokale AntiFa Gruppe diese Piraten gleich mit Faschisten.

Jetzt wundert sich der eine oder andere von Euch wahrscheinlich, wieso ausgerechnet ich dies verurteile, wo ich doch so vehement gegen das Steuerboykott Dokument der Wissensmanufaktur angehe. Wer sich wundert, hat das was ich bisher hier in der AG vertreten habe nicht verstanden. Vielleicht trägt dieser Beitrag ja ein bisschen zum Verständnis bei.

Als Piraten sollten wir die geistige Freiheit und die geistige Flexibilität besitzen zwischen geldsystematischen Ideen und anderen weltanschaulichen Vorstellungen diverser Protagonisten wie Karl Marx auf der einen Seite und Silvio Gisell oder Irwin Fisher auf der andern zu unterscheiden. Aber NICHT ohne dabei auch die Abhängigkeiten dieser mit zu untersuchen und zu verstehen!

Dass die Vorstellungen von Gesell zu Geldsystemen bei Nationalsozialisten und heutigen Ultrarechten so gut ankommen, liegt offenbar daran, dass sich eine faschistische Ideologie bruchlos darauf aufbauen lässt. Der sprachliche Duktus Gesell's Schriften macht dies Faschisten darüber hinaus sehr leicht, ganz unabhängig davon ob Gisell nun tatsächlich Nazi war oder nicht. Siehe hierzu http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Gesell#Kritik.

Nebenbei sei bemerkt, dass in besagtem Steuerboykott im letzten Kapitel gerade das System von Gesell als Lösung angepriesen wird. Dies, die gewählte Rhetorik und die sonstigen Kampfbegriffe in diesem Text machen es Nazis besonders leicht ihn für sich zu vereinnahmen und darauf aufzubauen. Gleichgültig ob die Autoren des Steuerboykotts selbst als Utrarechts verortet angesehen werden dürfen oder nicht, so muss der Text doch mindestens als willkommener Wegbereiter für faschistische Gruppen betrachtet werden. Das macht ihn so gefährlich.

Jeder, der sich von Gisell angezogen fühlt, muss sich also zwangsläufig die Frage stellen, ob die Umsetzung seiner Geldideen nicht notwendigerweise zu Faschismus führen muss oder zumindest die Wahrscheinlich sehr groß ist. Ich bin nicht im Stande darauf eine Antwort zu geben. Sie lautet möglicherweise Nein. Mir fällt nur auf, dass nicht zu erkennen ist, dass auch nur einer von Gesell's Anhängern diese Frage stellt. Und so darf man sich dann eben auch nicht wundern, wenn alles was mit Gesell in Zusammenhang zu bringen ist sofort mit Faschismus in Verbindung gebracht wird.

Wir können nicht einfach sagen, die oder die Geldsystem Vorstellungen gefallen uns ohne Rücksicht darauf zu nehmen von wem sie stammen und vor welchem Hintergrund derjenige sie entwickelt hat. Nur wer darauf Antworten hat und ggf. die Trennbarkeit argumentieren kann, darf sich über das stereotype Verhalten oben angesprochener AntiFa Gruppe beschweren. Wer diese Antworten nicht hat muss sie ertragen.

Hier wartet eine Menge Arbeit auf uns.

Darüber hinaus muss uns aber auch klar sein, dass auch das umgekehrte Spiel getrieben wird. Wer Faschismus vorantreiben will nutzt und schürt sehr gerne bestehende Vorurteile zu Geld, Zins und Zinseszins, da sich daraus eine Wegbereitung hin zum Faschismus ableiten lässt. D.h. dass Angelegenheiten der Geldsysteme von diesen Gruppen instrumentalisiert werden. Diesen Leuten kommt es überhaupt nicht darauf an den Zins abzuschaffen, sie sehen dies nur als Mittel zum eigentlichen Zweck.

Wir sind gefordert sehr auf uns aufzupassen, dass wir uns dafür nicht versehentlich missbrauchen lassen. D.h. wir sitzen mit unseren Fragen zu Geldsystemen und der Suche nach Antworten darauf genau zwischen den Stühlen. Faschisten hier, AntiFa dort. Dies zu ignorieren geht nicht. Wobei ich selbstredend davon ausgehe, dass Faschisten und faschistische Ideen innerhalb der Piratenpartei nichts, aber auch gar nichts zu suchen haben. Siehe hierzu auch den sehr wichtigen Beitrag von Rolf zum Piratenkodex.

Vielleicht ist ja jetzt zu verstehen, warum ich lieber ein bisschen zu sehr gegen eine behauptete Zinsproblematik argumentiere, als dies bei nur technischer Betrachtung nötig zu sein scheint. Damit wird faschistischen Gruppen die Grundlage entzogen uns zu missbrauchen und eine AntiFa hat nichts zu kritisieren. Darüber hinaus stehe ich aber auch fest zu der Darstellung von Tobias in unserem wiki (Thema Zinsproblematik), die ich nach wie vor für korrekt halte, bei allen Versuchen dagegen an zu kämpfen. So fügt sich beides für mich gut passend zusammen.


Mit Besten Grüßen aus München,
Klaus
(GeldPirat)




Am 21.01.2012 13:39, schrieb Georg Cosmic Nägle:
Habe gerade auf Geldsystempiraten im facebook von dieser Veranstaltung
in Moers erfahren: https://piratenpad.de/VortragGeldsystem

Die Antifa hat sich auch gleichmal zu Wort gemeldet...siehe pad.

Ist hier in der ML jemand von der Gruppe in Moers?

lg
cos
cosmic& the
*********p o e t r Y c l u b*********

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