Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-drogen - Re: [Drogenpolitik] Aufklärung zu SKOLL

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [Drogenpolitik] Aufklärung zu SKOLL


Chronologisch Thread 
  • From: Maximilian Plenert <max.plenert AT hanfverband.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Drogenpolitik] Aufklärung zu SKOLL
  • Date: Fri, 01 Jun 2012 09:24:19 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Deutscher Hanfverband

Am 01.06.2012 00:35, schrieb Christine Zander:

> Das ist eine Sache, die ich mich schon oft gefragt habe ... Gerade bei
> Alkohol
> wird ja immer behauptet absolute Abstinenz wäre der einzige Weg der
> Entwöhnung.
> Ist das wirklich wahr – oder liegt es nur an der Dominanz solcher Gruppen,
> wie
> den anonymen Alkoholikern, Guttemplern etc (die auf mich schon sektiererisch
> wirken)?Allerdings kenne ich mich in diesem Bereich nicht gut aus. In
> letzter
> Zeit habe ich jedoch schon öfter Berichte gelesen, dass "kontrolliertes
> Trinken"
> Süchtigen (kommt sicher sehr auf den Menschen an)durchaus auch helfen kann.

Das ist nicht wahr. Abstinenz als einzig möglicher Weg nach einer
Alkoholabhängigkeit hat für diese - nicht selten christlichen - Gruppen den
Stellenwerts eines Dogmas, wissenschaftlich belegbar ist es nicht. Ich hatte
dazu mal ein großartiges Artikel auf Facebook gepostet und diskutiert, aber
ich
finde ihn gerade einfach nicht...

Das Fatale an deren Abstinenzdogma war auch das Fakt dass sie nach 1945 die
einzigen waren die Drogenpolitik & Drogentherapie betrieben haben - Alkohol
war
ja auch damals das primäre Problem - und dann 1968, als die Politik auf das
Aufkommen anderer Drogen wie Cannabis und Heroin reagierte, die einzige
Expertenmeinung, die es gab, deren war und lautete: Abstinenz". Damit hat die
DHS als deren Dachverband eine nicht kleine historische Schuld an Tausenden
Toten aufgrund einer auf Abstinenz ausgerichteten Drogenpolitik - ohne Harm
Reduction, Konsumräume etc. Ich sollte dringend mal die entsprechenden
Passagen
aus http://www.socialnet.de/rezensionen/4835.php verbloggen

aus kontrollierter Gebrauch von Heroin und Kokain
Diese Befunde sind wenig verwunderlich, wenn man bedenkt,
dass sich 3⁄4hnliches auch für ehemals Alkoholabhängige ergibt.
So fanden Bischof und Kollegen [31] in einer Repräsentativstudie
im Lübecker Raum, dass mehr als 84 % ehemaliger 1Alkoholikera
imstande waren, ein moderates und sozial unauffälliges Trink-
verhalten aufzunehmen.

[31] Bischof G, Rumpf HJ, Hapke C, Meyer C, John U. Factors influencing re-
mission from alcohol dependence without formal help in a represen-
tative population sample. Addiction 2001; 96: 1327 ± 1336

In den Niederlanden gibt es auch eine Drogentherapieeinrichtung mit
kontrollierten Trinken, ich finde den Link gerade nicht

Die Gläschen in Ehren zählen
http://www.derbund.ch/bundprint/Die-Glaeschen-in-Ehren-zaehlen/story/27693108

Anonyme Alkoholiker: Ein positives Vorurteil oder 12 Schritte ins Abseits?
http://blog.esowatch.com/?p=2044

PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE22. September 2009
Abstinenz als Therapieerfolg?
Das zu erreichende Behandlungsziel bei Alkoholkranken wird noch immer mit
falschen Maßstäben gemessen.
Das Dogma, dass nur eine lebenslange Abstinenz als wirklicher
Behandlungserfolg
bei Alkoholkranken zählt, sollte schon lange der Vergangenheit angehören.
Zumal
die Alkoholabhängigkeit eine chronische Erkrankung darstellt und als solche
auch
bei der Definition der Therapieziele berücksichtigt werden sollte.
http://www.springermedizin.at/artikel/12755-abstinenz-als-therapieerfolg

Überholtes Dogma Abstinenz? Neue Strategien bei Alkoholabhängigkeit.
Gestaltung:
Ronny Tekal-Teutscher
http://oe1.orf.at/programm/285891

KISS of life – selbstkontrollierter Drogenkonsum für mehr Gesundheit
http://blog.aidshilfe.de/2012/03/02/kiss-of-life-selbstkontrollierter-drogenkonsum-fur-mehr-gesundheit/

KISS beim Trinken
http://www.kontrolliertes-trinken.de/kontrolliertes-trinken/de/12/4/fachkraefte/arztpraxen.aspx

Henning Schmidt-Semisch, Heino Stöver (Hrsg.)
Saufen mit Sinn?
Harm Reduction beim Alkoholkonsum
http://fhverlag.de/index_haupt2.php?c=b&p&UID=z81UH63h5f

Anders als für KonsumentInnen illegaler Drogen sind lebensweltorientierte
Angebote für AlkoholkonsumentInnen bisher unterentwickelt. Um nachhaltige,
lebenswelt- und zielgruppenspezifische Unterstützungsangebote zu schaffen,
müssen wir verstehen, über welche Ressourcen und Risikostrategien
AlkoholkonsumentInnen selbst verfügen. Die Beiträge des Buches stellen
einerseits Strategien des Verbraucherschutzes und andererseits der
Schadensbegrenzung (»harm reduction«) vor. Die »gelassenen« Ansätze können
dazu
beitragen, folgenschwere Schäden des Alkoholkonsums zu vermeiden, ohne den
Alkoholkonsum insgesamt zu verteufeln. Es geht also um glaubwürdige
Botschaften
eines angemessenen Umgangs mit Alkohol.

Mit hanfgrünen Grüßen, Max

Dein Beitrag für eine andere Politik - Jetzt Sponsor des DHV werden!
http://hanfverband.de/index.php/aktiv-werden/privatsponsor-werden

----------------------------
"Abstinenz als subjektive Entscheidung eines Menschen ist zu respektieren,
auch
als Gruppenentscheidung etwa einer Religionsgemeinschaft. Als
gesellschaftliche
Zielvorstellung aber ist Abstinenz Ausdruck einer totalitären Phantasie." -
Günther Amendt

Deutscher Hanf Verband
Maximilian Plenert, wissenschaftlicher Mitarbeiter
Rykestraße 13 in 10405 Berlin
Tel: 03044716653
Mobil: 017632722152
icq: 197995618 / jabber: maxplenert AT jabber.ccc.de / skype: maximilianplenert /
yahoo: max_plenert / MSN: max.plenert AT web.de




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang