Am 09.02.2012 20:56, schrieb Guido Weyers:
Hallo
zusammen!
Ich war heute auf der Abschlußkonferenz zum niederigschwellen,
generischen Suchtpräventionsprogramm SKOLL, dass ich selbst auch
bereits zwei Mal im Rahmen meiner Arbeit in der
Suchtberatungsstelle durchgeführt habe.
Ich werbe ständig dafür, wie ich aber auch zugeben muß nicht ganz
uneigennützig, weil ich auch vor habe, dies als freiberuflich
anzubieten. Ich liebe dieses Programm. Es ist von allem, was ich
im Suchtbereich bisher gemacht habe, das
mit dem ich mich am Wohlsten gefühlt habe.
Um es kurz zu sagen. Das Programm ist nach der Evaluation von
Hamburg Eppendorf hoch wirksam. Leider gab es zu Beginn der
Veranstaltung von Fr. Dyckmanns bereits den ersten Dämpfer und die
Spannung der Veranstaltung war irgendwie raus. Es ging um die
Frage, ob das Programm von den GKVen finanziert wird. Das war die
Hoffnung und das große Ziel nach drei Jahren Arbeit von vielen
Mitarbeitern des Bundesmodellprojektes. Die Diskussion mit den
Spitzenverbänden der GKV hat einer Finanzierung eine Absage
erteilt, so Frau Dyckmanns. Nach dem Motto, das passt uns nicht
ins Konzept. Nun geht es darum, an dieser Stelle weiter Druck zu
machen und gleichzeitig sich alternativ andere mögliche
Kostenträger zu suchen. Infrage kommen da die Justiz (z.B. Richter
die jemanden über Auflagen zu Skoll schicken), das Jobcenter,
Hausärzte, Bildungsträger, VHS, BKK`s um die wichtigsten zu
nennen.
Ich finde es echt eine Schande das sich alle wichtigen
gesellschaftlichen Kräfte (Politik, die Paritäter, die Menschen im
Suchthilfebereich, die Klienten und die Politik) einig sind, daß
das Program total gut, effektiv und sinnvoll ist und die GKVen
zahlen einfach nicht.
Es gibt mittlerweile in ganz Deutschland 439 Skolltrainer und es
werden weitere ausgebildet ohne das eine Finanzierung steht.
In einem Vortrag von einem "Präventionsexperten" war es sehr
interessant zu erfahren, dass die GKV im Jahr NUR ca. 330
Millionen Euro für alle Arten von Prävention ausgibt. Im
internationalen Bereich ist das sehr,s ehr wenig. Andere Länder
aus dem skandinavischen Raum investieren viel viel mehr in
Frühprävention, Erste Hilfen als das bei uns der Fall ist. Die
deutschen Entscheidungsträger mögen es offensichtlich viel lieber,
ihr Geld für bereits Erkrankte auszugeben, anstatt Erkrankungen zu
verhindern. Wo es anders läuft, so dass Beispiel, ist bei
Diabetis. Dort wären die Kranheitskosten bereits total explodiert,
wenn es keine Prävention geben würde. Leider eine Ausnahme im
deutschen Gesundheitswesen.
Im Anhang findet ihr exklusiv die erste Veröffentlichung der
Evaluationsstudie zu Skoll, welche die hohe Wirksamkeit des
Programms belegt.
Die nächste Email ist dann ein Link zum Thema "Was ist Sucht?"
Bis denne,
Guido
|