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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Bericht Abschlußkonferenz zu SKOLL

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

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Re: [AG-Drogen] Bericht Abschlußkonferenz zu SKOLL


Chronologisch Thread 
  • From: Bettina & Michael Demus <cyfarwyddi AT t-online.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Bericht Abschlußkonferenz zu SKOLL
  • Date: Sun, 12 Feb 2012 21:45:19 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Am 09.02.2012 20:56, schrieb Guido Weyers:
Hallo zusammen!

Ich war heute auf der Abschlußkonferenz zum niederigschwellen, generischen Suchtpräventionsprogramm SKOLL, dass ich selbst auch bereits zwei Mal im Rahmen meiner Arbeit in der Suchtberatungsstelle durchgeführt habe.
Ich werbe ständig dafür, wie ich aber auch zugeben muß nicht ganz uneigennützig, weil ich auch vor habe, dies als freiberuflich anzubieten. Ich liebe dieses Programm. Es ist von allem, was ich im Suchtbereich bisher gemacht habe, das
mit dem ich mich am Wohlsten gefühlt habe.

Um es kurz zu sagen. Das Programm ist nach der Evaluation von Hamburg Eppendorf hoch wirksam. Leider gab es zu Beginn der Veranstaltung von Fr. Dyckmanns bereits den ersten Dämpfer und die Spannung der Veranstaltung war irgendwie raus. Es ging um die Frage, ob das Programm von den GKVen finanziert wird. Das war die Hoffnung und das große Ziel nach drei Jahren Arbeit von vielen Mitarbeitern des Bundesmodellprojektes. Die Diskussion mit den Spitzenverbänden der GKV hat einer Finanzierung eine Absage erteilt, so Frau Dyckmanns. Nach dem Motto, das passt uns nicht ins Konzept. Nun geht es darum, an dieser Stelle weiter Druck zu machen und gleichzeitig sich alternativ andere mögliche Kostenträger zu suchen. Infrage kommen da die Justiz (z.B. Richter die jemanden über Auflagen zu Skoll schicken), das Jobcenter, Hausärzte, Bildungsträger, VHS, BKK`s um die wichtigsten zu nennen.
Ich finde es echt eine Schande das sich alle wichtigen gesellschaftlichen Kräfte (Politik, die Paritäter, die Menschen im Suchthilfebereich, die Klienten und die Politik) einig sind, daß das Program total gut, effektiv und sinnvoll ist und die GKVen zahlen einfach nicht.
Es gibt mittlerweile in ganz Deutschland 439 Skolltrainer und es werden weitere ausgebildet ohne das eine Finanzierung steht.

In einem Vortrag von einem "Präventionsexperten" war es sehr interessant zu erfahren, dass die GKV im Jahr NUR ca. 330 Millionen Euro für alle Arten von Prävention ausgibt. Im internationalen Bereich ist das sehr,s ehr wenig. Andere Länder aus dem skandinavischen Raum investieren viel viel mehr in Frühprävention, Erste Hilfen als das bei uns der Fall ist. Die deutschen Entscheidungsträger mögen es offensichtlich viel lieber, ihr Geld für bereits Erkrankte auszugeben, anstatt Erkrankungen zu verhindern. Wo es anders läuft, so dass Beispiel, ist bei Diabetis. Dort wären die Kranheitskosten bereits total explodiert, wenn es keine Prävention geben würde. Leider eine Ausnahme im deutschen Gesundheitswesen.

Im Anhang findet ihr exklusiv die erste Veröffentlichung der Evaluationsstudie zu Skoll, welche die hohe Wirksamkeit des Programms belegt.

Die nächste Email ist dann ein Link zum Thema "Was ist Sucht?"

Bis denne,

Guido










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