ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Seb Astian <seburro AT googlemail.com>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] Aufklärung in der Bevölkerung
- Date: Wed, 7 Dec 2011 15:07:18 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Ich denke, dass ist der einfachste Weg um den uninformierten Leuten ihre Bedenken zu nehmen. Denn jemand der gegen unsere Drogenpolitik ist, geht vielleicht auf die Seite und findet dann genau die Fragen die er sich stellt "Wird es nicht viel mehr Drogensüchtige geben, wenn alle Drogen entkriminalisiert werden?" usw. und diese Frage wird dann einfach anschaulich und einfach beantwortet. Den Leuten muss halt einfach klar sein, dass wir das nicht aus Spaß machen, oder weil wir Kiffen und Fixen geil finden, sondern weil wir unserer Bevölkerung eine bessere und gesündere Drogenpolitik bieten wollen und nicht möchten, dass Milliarden für die sinnlose Verfolgung von Drogenhändlern verschwendet werden und Leute bestraft werden, weil sie z.B. lieber 2-3 Cannabispflanzen zu Hause haben, um ungefährliches Gras zu konsumieren, anstatt in kriminelle Milieus abzusteigen, wo sie überteuerten, gestreckten, lebensgefährlichen Dreck kriegen.
Ganz genau. Sprüche wie "ihr Kiffer wollt euch also die Drogen legalisieren?" hört man immer wieder. Aber es ist vor allem Unwissen und viele Leute kann man durchaus gut erreichen.
Ich habe auch schon gefragt ob jemand an der Seite mitarbeiten möchte (besonders an den Inhalten) und das Angebot steht immer noch.
Gerne möchte ich mich daran beteiligen soweit ich kann. Das wird wenn inhaltlich sein, nicht (design-)technisch.
Es ist besonders wichtig, die Leute zu erreichen die bestimmte Fragen haben, bzw. Vorurteile, die man einfach hat, wenn man sich noch nie fachlich mit dem Thema auseinander gesetzt hat.
Ja, Vorurteile, die man ja auch regelmäßig von Medien oder den konservativeren Parteien vorgesetzt bekommt. Z.B. ist ja durchaus richtig, dass die meisten Konsumenten "harter" Drogen vorher Cannabis konsumiert haben und das klingt natürlich erschreckend. Aber als ob umgekehrt fast jeder Cannabiskonsument auch zu härteren Drogen greifen würde, naja...
Und zu dem Argumentationsleitfaden bin ich etwas zwiegespaltener Meinung, einerseits finde ich das ok, weil es eventuell peinlichen Situationen vorbeugt und einen guten Anhaltspunkt beitet, aber wenn man so einen Leitfaden auswendig lernen kann, dann kann man sich genauso gut wirklich fachlich mit dem Thema beschäftigen und ist denn für alle Fragen gewappnet, weil man einfach mal Ahnung hat, anstatt nur auswendig-gelernte Informationen, die nur für bestimmte Fragen ausgelegt sind und wenn dann mal was anderes gefragt wird, steht man blöd da ;)
Da bin ich voll bei dir Chris. Wir sind gut im Thema drin und können dementsprechend auch evtl mal etwas ungewöhnlichere Fragen reagieren. Nicht jeder, der mal mit der Presse reden muss oder der sich an Infostände stellt, kann oder will sich jedoch mit diesem Thema ausführlicherer beschäftigen. Da ist es dann durchaus gut, wenn man wenigstens die wichtigsten Aspekte schlüssig argumentieren kann, also mMn ist das zumindest ein erheblicher Unterschied im Aufwand.
Aufklärungsseite - Argumentationshilfe sind natürlich zwei Paar Schuhe, auch wenn es sich tw. überschneidet.
Also, zusammengefasst:Ich möchte diese Aufklärungsseite hauptsächlich nutzen um den uninformierten Leuten, die sich noch nie über den Cannabishorizont hinausgewagt haben, den Wind aus den Segeln zu nehmen, wenn sie so "Argumente" bringen wie: "Drogen sind böse und machen sofort stark abhängig, aber Alkohol gehört nun mal zu unserer Kultur und ist in Maßen genossen kein Problem" (frei nach Merkel)Und zum zweiten kann man diese Seite mit der Zeit, zu einer Referenzseite der objektiven und fachlichen Drogenaufklärung ausbauen. Wo sich Leute korrekte Informationen über das Thema Drogen holen, die einfach wirklich aufgeklärt werden wollen, ohne Wertung und ohne erhobenen Zeigefinger.
Finde ich gut. Vor allem würde ich genau solche bekannte Aussagen, wie jetzt neulich Merkels Antwort auf die Youtube-Frage oder Verteufelung des Drogen-Beschlusses vom CSU-Innenminister in BY, etc, dort sachlich auseinander nehmen.
So, ich breche den Roman an dieser Stelle mal ab ;)Viele Grüße,ChrisAm 7. Dezember 2011 13:22 schrieb Seb Astian <seburro AT googlemail.com>:
FYI: Gerade ist ein Pad in der Mache, in dem aus dem ursprünglichen Plan auf diverse polemische Fragen passende Antworten zu formulieren, ein etwas umfassenderer Argumentationsleitfaden wird.http://piratenpad.de/Antworten
Darunter kommen natürlich auch die Drogenbeschlüsse vom WE vor. Das ist denke ich nur ein Teil der Aufklärung, die Erläuterung der Beschlüsse.Viele Fragen, die sich der Öffentlichkeit zu Drogen insgesamt stellen, zu Vorurteilen, zu Wirkungsweisen, was denn eigentlich Sucht ist usw. gehören da ebenso zu.Spontan fällt mir dazu zB auch dieses ein:Grüße,SebAm 7. Dezember 2011 13:06 schrieb <pag-drogen AT mailfoo.doenerbier.de>:
Hallo,
ich fände es ganz gut, wenn es einen kleinen Argumentationsleitfaden
gäbe, der Art "Was antworten wenn". Also z.B.:
"Wenn böse Drogen legal erhältlich werden, geht keiner mehr Arbeiten."
vs.
"Nur weil Umgang mit bestimmten Substanzen nicht mehr unter Strafe
gestellt wird, heißt das nicht, dass Leute plötzlich ihr Verhalten oder
erst recht ihre Gewohnheiten ändern. Wer heute kein Haschisch raucht,
wird nicht plötzlich morgen zur Apotheke/Abgabestelle rennen, nur weil
dies jetzt legal erhältlich ist."
Da habe ich auch generell noch das Problem, wenn ich mit manchen
Menschen älteren Semesters spreche, diese aufeinmal uneinnehmbare
Meinungen hervorbringen, wie:
"Ich habe keine Ahnung wie das wirkt, das kann nicht gut sein"
"Drogenkonsumenten werden dumm und antriebslos"
"Alkohol ist erprobt und schlimm genug, wir brauchen keine weiteren
Rauschmittel",
"Aber andere Genussmittel sind genauso verfügbar und der Druck von
Verkäufern der aus der Illegalität resultiert und sie dazu zwingt
möglichst viel (auch in der Bandbreite) zu verkaufen führt zu viel
größeren Problemen",
"Ja, aber ein Verbot von solchen Substanzen hält die Leute doch davon
ab, erst zu solchen Sachen zu greifen..."
Nutzt Ihr eigentlich das Wiki noch? Dort sieht es irgendwie etwas tot
aus. Man könnte ja mal im Labor etwas dazu anlegen, oder das erstmal als
Pad machen und dann dorthin verschieben. Generell sollte das aber nur
für Mitglieder einsehbar sein. Man könnte dort dann immer wieder neue
Erfahrungen aus Gesprächen mit verschiedenen Personengruppen nachtragen,
sodass jeder Pirat eine schöne plausible Anleitung hat, um anderen
Menschen unsere Ziele näher zu bringen.
@Wolfgang
> Besonders viel Material wurde nach news:de.soc.drogen gepostet, z.B.Kannst Du diese Predigt mal verlinken, oder mir per Mail schicken?
> eine Predigt in der Erfurter Michaeliskirche v. 21.7.2001, weitere
> Gedenkaufrufe
Grüße
Jan
On 06.12.2011 14:14, Wolfgang Ewert wrote:
> Hallo, ich mache mal TOFU mit,
>
> sucht (Konjugationsform von suchen ;-) ) mal nach "Gedenktag für
> verstorbene Drogenabhängige/ -gebraucher". Da sind aus Sicht der
> Angehörigen der Betroffenen viele Hintergründe für eine aufrichtige
> Argumentation drin.
>
> Besonders viel Material wurde nach news:de.soc.drogen gepostet, z.B.
> eine Predigt in der Erfurter Michaeliskirche v. 21.7.2001, weitere
> Gedenkaufrufe
>
> Eine Quelle sollte auch bei den Organisatoren des Gedenktages, z.B: den
> Verbände der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit, JES,
> AIDS-Hilfe, ... sein.
>
> Immerhin sind diese Menschen die Opfer und Betroffenen der vergangenen
> und immer noch aktuellen fatalen Prohibitionspolitik. Bei denen ist aber
> sicher auch die Furcht vereinnahmt zu werden groß.
>
> HTH
> Wolfgang
>
>
>
> Am 06.12.2011 13:23, schrieb Michael Treichler:
>> Hallo Chris,
>>
>> ich stimme dir zu. Vor allem habe ich selbst erfahren, dass Menschen
>> einer solchen Aufklärung positiv gegenüberstehen.
>>
>> Natürlich nicht alle, logisch. Aber wir Piraten gehen ja vom offenen und
>> freien Menschen aus. Und es gibt sie, tatsächlich.
>>
>> Ich muss ja nur an meine Eltern denken, 78 Jahre alt inzwischen. Die
>> kamen nie mit Drogen in Kontakt, wie wohl viele in ihrem Alter. Bis vor
>> paar Jahren war noch Hasch und Heroin irgendwie einunddasselbe.
>> Gefährlich, böse, zu verbieten.
>>
>> Durch meine eigene Aufklärungsarbeit sind sie inzwischen für eine
>> Drogenlegalisierung.
>>
>> Und das Problem ist ja, unter anderem, dass das Thema den meisten Leuten
>> egal ist. Sie kiffen vielleicht mal als Jugendlich, aber danach nehmen
>> sie nur noch legale Drogen und interessieren sich nicht mehr dafür.
>>
>> Vielleicht sollte man sie mit der Frage konfrontieren, ob es in ihrem
>> Sinne ist, einen Kiffer zu bestrafen. Was hat er dir getan? Warum wird
>> er bestraft, und das in deinem Namen? Findest du das richtig so?
>> Eine solche Ansprache halt.
>>
>> Grüße
>> Michael
>>
>> Am 06.12.2011 12:14, schrieb Chris Lüders:
>>> Hallöchen,
>>>
>>> Nachdem unsere Anträge durchgekommen sind (YAY!!!) und die Medien
>>> jetzt teilweise überraschend gut, teilweise unüberraschend blöd auf
>>> das ganze reagiert haben ist das ganze Thema ja in die Öffentlichkeit
>>> geraten und somit hat es eigentlich jeden halbwegs informierten
>>> Bundesbürger erreicht.
>>>
>>> Die Reaktionen in den Social Communities etc. und in meinem Umfeld
>>> sind sehr zwiegespalten und ich denke es wäre sehr gut zeitnah
>>> Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung zu leisten, damit die Leute die
>>> schockiert oder verärgert von diesem mutigen Schritt sind, aufgeklärt
>>> werden. Als ich in diese AG kam, war ich auch gegen die
>>> Entkriminalisierung _aller_ Drogen und hatte ein völlig falsches Bild
>>> von der Drogenpolitik und war mir nicht über die tatsächlichen Fakten
>>> im Klaren, obwohl ich mich schon im Vorfeld mehr mit Drogen
>>> beschäftigt habe, als der Durchschnittsbürger. Erst durch die Arbeit
>>> hier in der AG wurde mir das wahre Problem der Drogenpolitik klar und
>>> wie man dies ändern kann und stehe nun zu 101% hinter unserem Antrag.
>>>
>>> Wir dürfen nicht vergessen, wie wir zu diesen Erkenntnissen und
>>> Einstellungen gekommen sind und das es ganz natürlich ist, dass die
>>> meisten Leute zuerst zurückschrecken, wenn es in den Medien
>>> "Legalisierung aller Drogen" heißt. Mir ging es vor nicht allzu langer
>>> Zeit nicht anders und bestimmt geht es einigen in dieser Mailingliste
>>> genauso.
>>>
>>> Wir sollten versuchen die Bevölkerung aufzuklären, WARUM wir das so
>>> konsequent fordern. Ich hatte mittlerweile schon viele Gespräche mit
>>> Leuten die gesagt haben "wir Piraten seien ja wohl bescheuert, dass
>>> wir sowas fordern" und konnte denen erklären wieso wir das fordern und
>>> warum es der einzig richtige Weg ist und die stimmten mir am Ende des
>>> Gesprächs komplett zu.
>>> Viele Medien sagen zwar was wir wollen, aber können nicht wirklich
>>> vermitteln warum, also sollten WIR versuchen die Leute aufzuklären.
>>>
>>> Ich habe noch keinen direkten Plan, aber ich könnte mir vorstellen,
>>> dass wir eine schlichte Infoseite im Internet erarbeiten; mit einem
>>> Video vielleicht, wo einer von uns das ganze erklärt, weil die Leute
>>> eher n Video anklicken und sich berieseln lassen, als sich einen
>>> längeren Text durchzulesen (natürlich müsste auch alles in Textform
>>> ausführlich erklärt sein und vielleicht sollten wir auch Flyer
>>> verteilen, wo das ganze kurz zusammengefasst ist und der Link zu
>>> dieser Infoseite abgedruckt ist (+QR Code ;) ). Das sind nur schnelle
>>> Ideen und ich bin sicher wir können da einiges machen, ich bin für
>>> alles offen.
>>>
>>> Ich glaube einfach wir müssen in Kontakt zu den Bürgern treten um
>>> ihnen dieses komplexe Thema näher zu bringen. Wir fordern ja
>>> schließlich eine bessere und vorurteilsfreie Aufklärung über Drogen
>>> und Sucht und wer könnte das besser als wir? Ich denke es gibt einige
>>> Menschen die wir mit diesen Schritt verschreckt haben und wir können
>>> sie zurückgewinnen in dem sie die wahren Gründe erfahren und wenn wir
>>> wollen, dass sich die Gesellschaftliche Einstellung in Bezug auf diese
>>> Thematik ändert, müssen wir handeln.
>>>
>>> Was meint ihr?
>>>
>>> Viele Grüße,
>>> Chris
>
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