[AG-Drogen] etwas Mut zur Utopie bitte!

["Thomas Barth" <tyyxx AT web.de>]

die Debatte darüber

Natürlich sollten meiner Meinung nach Handel und Vertrieb legalisiert werden – ich sehe nicht, dass das momentan gesellschaftlich durchsetzbar ist.

schleppt sich nun schon von Jahrzehnt zu Jahrzehnt
-irgendwo hab ich sogar eine Dissertation stehen, wo die Legalisierung der Drogenwirtschaft mal durchgeplant wurde.

Es wurde geforscht, widerlegt, neue Konzepte ausgearbeitet, sie werden mühsam in die Medien gebracht

-dort aber werden sie verzerrt und verächtlich gemacht, mit immer den gleichen alten Mythen dämonisiert,
es sind Mythen, die trotz wissenschaftlicher Widerlegung immer wieder auftauchen (z.B. die Hasch-Psychose, aus einschlägigen diagnostischen Manuals wie DSM, ICD seit den 1980er-Jahre gestrichen), die grausigen körperlichen Entstellungen durch Heroinkonsum usw. ("Sieh doch, den Fixer da an der Ecke!", "Ich kenne auch wen, der hat mal..." usw.) die allesamt aus der Kriminalisierung stammen, nicht aus der Droge (Klar, dass Süchtige, Ex-Süchtige und ihre Sozialarbeiter, die ersten sind, die solche Mythen bestätigen -einige jedenfalls- sie leben mit diesem Bild im Kopf) -seit 20 Jahren halte ich Medizinern ihren Pschyrembel (deren Standardfachlexikon) unter die Nase, damit sie sehen, dass Heroin nur eine Schadwirkung bei Langzeitkonsum hat: Obstipation (Verstopfung).

Eine Welt, in der Menschen wegen Drogenkonsums nicht mehr kriminalisiert werden,
d.h. eingekerkert werden, ohne jemandem außer sich selbst geschadet zu haben,
und vorher miesem Stoff, üblen Dealern, dem Straßenstrich, Aids usw. ausgeliefert werden,

wird solange gesellschaftlich nicht durchsetzbar sein,
wie wir die Ursachen für diese immer neue Propagierung
besagter Dämonisierungs-Mythen in den Medien

nicht in die Analyse einbeziehen.

"Momentan gesellschaftlich nicht durchsetzbar" ist für mich kein Argument
-darum bin ich ja hier bei den Piraten, um Dinge durchsetzbar zu machen.
(Wie man dabei taktisch am besten vorgeht ist eine andere Frage)