ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Christine Zander <Christine.Zander AT gmx.net>
- To: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [AG-Drogen] Mail Guido
- Date: Fri, 28 Oct 2011 21:44:49 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Hallo zusammen,
Zur konstruktiven Zusammenarbeit:
Ich war erstaunt, was einige Worte auslösen können. Andererseits sind Diskussionen für die Meinungsbildung wichtig und nötig. Wenn wir eine lebendige Arbeit wollen, brauchen wir auch solche Diskussionen. Auch wenn man öfter die Befürchtung hat, sich in Teilfragen zu verlieren.
Zu den Vorschlägen von Guido:
Ich kann deine Bedenken bezüglich Amphetaminen und Kokain verstehen, allerdings sollte hier Gerechtigkeit gelten.
Alle illegalen Drogen sollten freigegeben werden.
a) Entkriminalisierung – ganz klar!!! Eine Freigabe bedingt auch eine Änderung des BTMG. Besitz und Erwerb sollte straffrei sein – Handel müsste anders bewertet werden. Die Strafe auf Handel sollte gering sein, jedoch gibt es wichtige Punkte, die die Strafe empfindlich erhöhen: Bisher wird die Reinheit des angebotenen Stoffes bestraft. Es müsste im Gegenteil die "Unreinheit" unter Strafe stehen. Je schlechter der Stoff ist, desto höher die Strafe. Zusätzlich müssten die Kunden in Betracht gezogen werden: z.B. waren es von vornherein erwachsene Abhängige oder waren auch nicht-abhängige oder minderjährige dabei. Ist Gier involviert oder Not? Das "wie" müsste bei der Bestrafung in Betracht gezogen werden. Nicht alle Dealer sind von vornherein gierig ...
b) Eine Freigabe könnte so aussehen, dass alle jetzt illegalen Drogen (die Originalsubstanz) vom Arzt auf Rezept verschrieben werden können. Jedoch nicht nur an Schwerstabhängige – sondern an alle, die es benötigen: Abhängige – aber auch Menschen, die es aus therapeutischen/medizinischen Gründen benötigen – (dieser Bereich ist leider aufgrund der Prohibition wenig erforscht.)
Zusätzlich kann man überlegen, zunächst für Haschisch- und Cannabisverkauf Lizenzen auszugeben, so dass sie an Erwachsene in Shops verkauft werden können. Das sollte genau untersucht werden, mit dem Hintergedanken, dieses Konzept, bei Erfolg, später auf andere Drogen auszuweiten. Langfristig wünsche ich mir, dass alle illegalen Drogen auch über lizensiertem Verkauf abgegeben werden können. Besteuerung ist natürlich inbegriffen.
c) Natürlich sollten Therapieangebote ausgebaut werden! Aber das ist für mich ein schwieriger Punkt, da Drogen und Alkoholtherapien oft so anders sind, als übliche Psychotherapien. Ursache ist sicher teilweise die verlogene Drogenpolitik. Die Konsumenten haben ja keine Entscheidungsfreiheit. Für alle anderen Therapien gilt die absolute Freiwilligkeit, jeder Patient geht so weit er eben kann. Bei Drogen- und Alkoholtherapien ist das anders. Hier wird je nach Therapieform und -Anbieter mit Druck und Zwang gearbeitet. Rund um Drogentherapien hat sich auch ein Geschäft gebildet. Jede Therapieform und -einrichtung verteidigt ihre Pfründe – die Patienten bleiben hier auf der Strecke. Hier muss genau geprüft werden, was sich verbessern lässt.
f) Aufklärung sollte ehrlich sein! Keine Horrorvisonen, sondern klare Fakten.
LG, Christine
P.S. Was genau ist ein Mumbletreffen?
- [AG-Drogen] Mail Guido, Christine Zander, 28.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Mail Guido, Spiff Pirat, 28.10.2011
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