ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Stefan Blanke <webmaster AT webmop.de>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG-Drogen] Womit wir es zu tun haben...
- Date: Sat, 22 Oct 2011 18:17:12 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
So, ich werde jetzt mal versuchen einen Überblick zu generieren. Dieser entspringt meinem Denken und beinhaltet die Schlüsse die ich aus meinen Erfahrungen gezogen habe.
Der Zusammenhang mit der AG Drogen wird sicher nicht sofort ersichtlich sein. Sollte es mir gelingen alle Punkte richtig darzustellen, sollte sich ein Gesamtbild ergeben das
die Basis meines Denkens und vielleicht sogar ein allgemeingültiges Fundament für Forderungen der AG Drogen darstellt/darstellen kann.
Über das Verbot und seine Befolgung.
Verbote und Regeln sollen das entstehen von (vermeintlichen) Problemen verhindern bzw sie lösen. Menschen besitzen genug Intelligenz Verbote übertreten und Regeln missachten zu können.
Übertritt man ein Verbot, bildet man einen Sonderbereich der außerhalb der Gesellschaft liegt. Dieser Sonderbereich wird immer weiter in eine Zone außerhalb
der Gesellschaft gedrängt, je stärker die Sanktionen gegen diesen Bereich sind.
Das extremste Beispiel ist die Judenverfolgung und die damit einhergehende Endlösung. (Hier übertreten Juden natürlich nicht die Regeln, ihnen wird die Regelwidrigkeit aufgezwungen)
Verbote und Regeln können bei der Befolgung identitätsstiftend wirken (der Befolgende erhält Sicherheit durch seinen Konsens), ebenso ist es möglich Identität durch die Nichtbefolgung
zu erlangen (der Nicht-Befolgende erhält Sicherheit durch die wenigen die ebenfalls außerhalb der Gesellschaft stehen, es bildet sich evtl. eine Szene)
Verschärft werden diese Mechanismen durch die Kultur der Abgrenzung, die ihre Wurzeln in der Kriegstreiberei findet, auf allen Seiten. Verbote und Regeln sind also das Gerüst an dem
Identitäten gebildet und missbraucht werden können.
Verbote und Regeln nehmen auch das eigenständige Denken über Gefahren und Strategien dagegen ab. Verbote und Regeln sollten/sind Stellvertreter der Gefahr. Hierbei kann es dazu kommen,
dass der ursächliche Zusammenhang von Gefahr und Verbot nicht mehr hergestellt wird bzw. werden kann. Das Verbot, die Regel wird wichtiger als die Gefahr vor der es/sie schützen soll.
Die Informationslage kann so schlecht sein das die Gefahr irriger weise angenommen wird bzw. nicht erkannt wird. Verbote und Regeln können die Interessenlage von wenigen widerspiegeln
ohne sich auf eine konkrete Gefahr zu beziehen, hierbei ist eine schlechte Informationslage für die vielen, Gläubigkeit, Ignoranz und (künstliche) Dummheit hilfreich.
Werden Menschen die Verbote und Regeln akzeptiert haben, für die die ursächliche Verbindung nicht (mehr) herstellbar ist, mit einer Übertretung konfrontiert, herrscht Ratlosigkeit und
Handlungsunfähigkeit. Es kommt zur Gewaltanwendung, Resignation und Abgrenzung. Das Problem wird nicht gelöst. Auf der anderen Seite (beim Übertreter) zeigt dieses Verhalten wenig
bis gar keine Wirkung sondern fördert ebenfalls die Abgrenzung und den Widerstand.
So reicht erstmal.
Gibts nen Konsens hierfür?
Stefan
- [AG-Drogen] Womit wir es zu tun haben..., Stefan Blanke, 22.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Womit wir es zu tun haben..., Stefan Blanke, 22.10.2011
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