ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: "Georg v. Boroviczeny" <georg AT von-boroviczeny.de>
- To: "'Mailingliste der AG Drogen'" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] Lösungsvorschlag für Parteiprogramm/Drogenpolitik
- Date: Wed, 21 Sep 2011 06:02:19 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
ich kann - und will - auch dir nur antworten, dass du herzlich gerne
eingeladen bist, bei uns in der AG Drogen mitzuarbeiten.
Jetzt ist a.) das Grundsatzprogramm dran
(https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/1632.html
oder
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Drogen/Thema_neuer_Konsensvorschlag_Drogenpo
litik_f%C3%BCr_Chemnitz
-huch, Chemnitz stimmt da nicht mehr, müssen wir demnächst ändern in
Offenbach-)
und b.) ein Positionapapier dazu
(http://piratenpad.de/ag-drogen-positionspapier)
diene Argumente werden sowieso erwogen werden
Bests
Georg
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Fabrizio
Meszaros
Gesendet: Mittwoch, 21. September 2011 05:47
An: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-Drogen] Lösungsvorschlag für Parteiprogramm/Drogenpolitik
Hallo AG Drogen, liebe Pirat_Innen!
Drogenpolitik ist ein sehr schwieriges Thema. Schaut man sich die
anderen Parteien an, stellt man schnell fest, dass Drogenpolitik fast
ausnahmslos durch die Jugendverbände der jeweilgen Partei gedeckt wird.
Kaum aber ein Politiker aus dem Bundesverband greift dieses Thema auf.
Erst nach der politischen Karriere darf dieses Thema wieder aufgegriffen
werden, siehe zum Beispiel das Kommitee ehemaliger Präsidenten, das vor
kurzem den "war on drugs" für gescheitert erklärte.
Thematisiert man Drogenpolitik in einer aktiven Karriere, ist schnell
Schluss damit. Die Debatte wird im Keim erstickt.
Dieser Gefahr wird sich die Piratenpartei ebenfalls aussetzen müssen -
außer sie bietet eine Lösung für die Drogenproblematik ohne sich der
Legalisierungsbewegung anbiedern zu müssen.
Gesellschaftlich bedeutet es nichts weiter, dass Prohibition
funktioniert, wenn die Konsumenten auf die Strasse gehen, um dagegen zu
demonstrieren. Auch die Lösungen, die diese Bewegung anbietet, mögen
vielleicht viele Probleme aus Konsumentensicht beseitigen, aber eine
gute Lösung sind sie definitiv nicht.
Eine Liberalisierung hat den entscheidenden Nachteil, dass die
organisierte Kriminalität weiterhin bestehen bleibt, und nur der
Konsument entkriminalisiert wird. Die Legalisierung geht schon einen
Schritt weiter, aber auch hier ist die Kritik berechtigt, dass die
illegalen Strukturen durch eine Legalisierung nur in legale umgewandelt
werden. Zudem fragt sich die Gesellschaft zu recht, ob die Marktlösung
eine gute Lösung ist. An dieser Stelle seien die legalen Drogenverkäufer
erwähnt, die über Werbung und Klagen (z.B Ekelbilder auf
Zigarettenschachteln), die Prävention zu verhindern versucht.
Prävention und Förderung des gesunden Umgangs mit Drogen sollten
gefördert werden - dem widerspricht sowohl für legale wie auch für
illegale Drogen die Gewinnabsicht des Verkäufers. Sowohl der legale
Dealer wie auch der illegale steigern ihren Gewinn durch eine Erhöhung
des Umsatzes.
Die Lösung des Drogenproblems muss folglich die Eliminierung dieser
Gewinnabsicht sein.
Nichtprofitorientierte Konsum- und Produktionsgenossenschaften sind hier
der Schlüssel. Über diese Vereine wird der Schwarzmarkt vernichtet, und
zwar auf eine Weise. die eine Existenz unmöglich macht. Es wird sich
nicht mehr lohnen, Drogen zu verkaufen oder herzustellen.
Die gesellschaftliche Akzeptanz soll ebenfall niedrig gehalten werden,
auch dies bieten die Vereine: Werbeverbot und staatliche Kontrollen und
eine Präventionsverpflichtung. Der "Verkäufer" einer Genossenschaft
profitiert nicht durch den Absatz. er hat somit automatisch kein
Interesse an einer Absatzsteigerung.
Die Wirtschaft wird von diesem Modell ebenfalls profitieren. Die
Kaufkraft steigt, die Arbeitsleistung des Einzelnen ebenfalls. Ich
möchte hier ein Beispiel geben: In Frankreich gibt es eine Studie über
den Weinanbau und staatliche Förderung. Man stellte in dieser Studie
fest, dass die Förderung des Weinanbaus und des Konsums letztendlich ein
Negativgeschäft war. Anfangs stieg zwar das Wirtschaftswachstum, doch
kurz später erlitt das Gesundheitssystem erhebliche Einbussen.
Konsumgenossenschaften entlasten das Gesundheitssystem. Jedoch belasten
gesündere Menschen wiederum das Rentensystem. Wer länger und gesünder
lebt, wird länger Rente beziehen.
Gegen eine direkte Abgabe an den Staat - sei es eine Gesundheitsabgabe
oder eine Steuer - möchte ich wegen der erwähnten Gewinnabsicht klar
widersprechen. Der Staat soll von diesem Modell profitieren, aber nur
indirekt. Er soll sich dafür belohnen,, wenn er gute Prävention macht,
und das geht ganz einfach:
Nachdem es sich ja bei dem Genossenschaften um Vereine handelt, bei
denen jedes Mitglied einen monatlichen Beitrag für eine monatliche
Maximalabgabemenge zahlt, lassen sich hier geschickt Mechanismen
installieren, die den Staat indirekt entlasten. Eine Möglichkeit wäre es
die Menge, die sich ein Vereinsmitglied nicht abholt, in einen
Rentenfonds einzubezahlen. Somit entlastet sich der Staat, indem er gute
Prävention macht, und die Konsumenten zu einem gemäßigtem Konsum erzieht.
Eine direkte Abgabe soll der Staat nur für die staatlichen Kontrollen
erhalten.
Ich würde mich freuen, wenn die Piratenpartei dieses Lösungsszenario
diskutiert und gegebenenfalls in ihr Parteiprogramm aufnimmt. Sofern sie
das tut, möge die Piratenpartei bedenken, sich offiziell von den
Forderungen der Legalisierungsbewegung zu distanzieren, um davon keinen
Schaden zu nehmen,
In diesem Sinne: Drogen sind gefährlich und es ist an der Zeit den Markt
zu zerstören, gleich ob Tabak, Alkohol oder illegale Drogen!
Mit piratigen Grüßen
Fabrizio Meszaros
--
AG-Drogen mailing list
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen
- [AG-Drogen] Lösungsvorschlag für Parteiprogramm/Drogenpolitik, Fabrizio Meszaros, 21.09.2011
- Re: [AG-Drogen] Lösungsvorschlag für Parteiprogramm/Drogenpolitik, Georg v. Boroviczeny, 21.09.2011
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