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ag-drogen - [AG-Drogen] UN-Drogenstrategie in heftiger Kritik, Experten fordern Abschaffung der allgemeinen Prohibition

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

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[AG-Drogen] UN-Drogenstrategie in heftiger Kritik, Experten fordern Abschaffung der allgemeinen Prohibition


Chronologisch Thread 
  • From: Maximilian Plenert <kontakt AT max-plenert.de>
  • To: Fachforum Drogen der GRÜNEN JUGEND <liste-ff-drogen AT gruene-jugend.de>, BND Diskussionsliste <bnd-debatte AT bndrogenpolitik.de>, linke-drogenpolitik AT yahoogroups.de, Liste: AG_Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>, vfdintern AT yahoogroups.de
  • Subject: [AG-Drogen] UN-Drogenstrategie in heftiger Kritik, Experten fordern Abschaffung der allgemeinen Prohibition
  • Date: Sat, 26 Mar 2011 20:36:02 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

UN-Drogenstrategie in heftiger Kritik
Experten fordern Abschaffung der allgemeinen Prohibition

http://www.pressetext.de/news/110325026/un-drogenstrategie-in-heftiger-kritik/
Wien (pte/25.03.2011/15:20) - Heftige Kritik an der gültigen
UN-Drogenstrategie
üben Vertreter der "European Coalition for Just and Effective Drug Policy"
ENCOD
http://www.encod.org. Die Taktik, durch eine einzige Konvention dem Problem
von
Drogenmissbrauch und -kriminalität beizukommen, sei veraltet, ineffizient und
kontraproduktiv. Besser sei eine Strategie, die den einzelnen Ländern mehr
Entscheidungsspielraum zugesteht, erklärt die Plattform heute, Freitag, in
einer
Pressekonferenz anlässlich der 54. Jahrestagung der UN-Suchtmittelkommission
(CND) http://www.unodc.org/unodc/en/commissions/CND/ .

Drogenindustrie in der Spitzenliga

Probleme und Reformbedarf der bereits seit 50 Jahren gültigen "Single
Convention" gab zuletzt auch der frisch gewählte Chef des der CND
übergeordneten
UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, Yury Fedotov, zu. Die globale
Opiumproduktion stieg seit 1998 um 80 Prozent und der internationale
Drogenmarkt
wird auf 320 Mrd. Dollar pro Jahr geschätzt - womit er den Weltrang 30 aller
Industrien einnimmt. Dennoch sei die Konvention der Mechanismus, der noch am
ehesten mit dem Problem der globalen Bedrohung durch Drogen und Kriminalität
zurechtkomme.

"Wertlos" ist die Konvention und ihr Prohibitions-Ansatz hingegen für die
ENCOD.
Eine lange Liste schlimmer Folgen gehe nicht auf die Drogen selbst, sondern
auf
deren Prohibition zurück. Erst durch diese sei der Drogenhandel ein Monopol
krimineller Gruppen und zudem Drogen leicht zugänglich sogar für Kinder
geworden. "Staaten, die den Gebrauch, die Produktion und teils sogar die
Weitergabe legalisiert haben, reduzierten damit messbar den Schaden für die
Gesellschaft. Die Single Convention verhindert jedoch die volle Umsetzung
derartiger Maßnahmen", so der niederländische Psychiater und ENCOD-Sprecher
Frederic Polak.

Traditionen und Medizin im Nachteil

Die Bedingungen der Länder und Kulturen seien zu unterschiedlich, als dass
ihnen
ein einziges Kontrollsystem gerecht werden könnte. "Man sollte den Ländern
eine
jeweils eigene Regulierung erlauben", erklärt Polak gegenüber pressetext. Wie
wenig die Konvention manchen Kontexten entspricht, verdeutlicht Beatriz
Negrety
Condori, Sprecherin der Coca-Bauern Boliviens. "Die Industrieländer des
Nordens
sollten die Völker im Süden mehr berücksichtigen. Obwohl der
verantwortungsvolle
Gebrauch des Coca-Blattes in Bolivien alte Tradition ist, stigmatisiert die
Konvention die Cocabauern und macht sie zu Kriminellen."

Die Prohibition erschwert schließlich auch die Verwendung von Drogen in der
Medizin. So fehlt etwa in Österreich bisher noch die gesetzliche Grundlage für
die Verwendung der natürlichen Hanfpflanze, erklärt der Wiener Arzt Kurt
Blaas,
Obmann der AG "Cannabis als Medizin" http://www.cannabismedizin.at . Cannabis
boome in der Medizin, wobei der Trend in Richtung Behandlung von Patienten mit
mehreren Leiden gleichzeitig weise, bei denen die Schulmedizin versagt. Auch
wenn das synthetische Cannabis-Monopräparat Dronabinol mittlerweile zugelassen
ist, hätten viele Ärztekollegen noch immer Angst vor dessen Einsatz, was Blaas
als "nicht begründbar" sieht.

Änderungen dauern Jahrzehnte

Dass sich die CND-Position zur "Single Convention" bis zum heutigen
Sitzungsende
ändert, halten die Experten aufgrund der Ablehnung vieler Staaten für
unwahrscheinlich. Fortschritte könnten es laut Polak allein in der bisher
fehlenden Regelung der Verhandlungs-Mitsprache der Zivilgesellschaft geben.
Michael Krawitz, Direktor der US-amerikanischen "Veterans For Medical Cannabis
Access", setzt auf den Faktor Zeit. "Die Mühlen der UN-Drogenpolitik mahlen
langsam. Nach einer Ära des Kampfes gegen Drogenkonsum folgte jener gegen das
Drogenangebot und heute die Schadensminimierung. Änderungen dauern Jahrzehnte
und erfordern kleine, doch ständige Schritte."

Download von Fotos der Veranstaltung unter:
http://fotodienst.at/browse.mc?album_id=3410 (Ende)


Aussender: pressetext.redaktion
Redakteur: Johannes Pernsteiner
email: pernsteiner AT pressetext.com
Tel. +43-1-81140-316



  • [AG-Drogen] UN-Drogenstrategie in heftiger Kritik, Experten fordern Abschaffung der allgemeinen Prohibition, Maximilian Plenert, 26.03.2011

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