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Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste
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[AG Bauen und Verkehr] Personenbeförderungsgesetz bedroht Sozialstandards im ÖPNV
Chronologisch Thread
- From: "Robert Merz" <romerz AT gmx.de>
- To: "AG Bauen-Verkehr PP-DE" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG Bauen und Verkehr] Personenbeförderungsgesetz bedroht Sozialstandards im ÖPNV
- Date: Sat, 7 Jan 2017 16:50:55 +0100
- Importance: normal
- Sensitivity: Normal
Von: "Carl Waßmuth via bahn" <bahn AT listen.attac.de>
An: "Bahn Alle" <bahn AT listen.attac.de>,
Betreff: [bahn] Fwd: [Aktive_GiB] Ver.di: Personenbeförderungsgesetz bedroht öffentlichen Nahverkehr
Zwangsprivatisierung stoppen
Ver.di: Personenbeförderungsgesetz bedroht öffentlichen Nahverkehr
Nächste Woche bleiben die Busse in Frankfurt stehen Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-Bildfunk |
Auf den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland kommen nach Einschätzung mehrerer Bundesländer und der Gewerkschaft ver.di Privatisierungen auf Kosten von Mitarbeitern und Qualität zu. Gewerkschaftsvorsitzender Frank Bsirske sagte der Deutschen Presseagentur am Freitag, von der sich ankündenden Privatisierungswelle könnten möglicherweise mehr als 100.000 Beschäftigte betroffen sein. Deren Lohn- und Arbeitsbedingungen würden bedroht. Vor allem kommunale Busunternehmen wären betroffen, sagte Bsirske.
Hintergrund ist eine Regelung im Personenbeförderungsgesetz, die bei einer Novelle 2013 in Kraft trat. »Die damalige schwarz-gelbe Koalition änderte auf den letzten Drücker dieses Gesetz«, sagte Bsirske. Ein Unternehmen kann sich seither den Zuschlag für die Verkehrsdienstleistung sichern, wenn es ohne Subventionen der Kommunen auskommt. Bsirske kritisierte, Privatunternehmen könnten nur mit deutlich geringeren Löhnen auf Zuschüsse verzichten. »Es gab schon Beispiele dafür, wie negativ sich das vor Ort auswirkt.« In Pforzheim hatte eine Deutsche-Bahn-Tochter die Übernahme des Stadtbusnetzes gegen den Willen der Stadt durchgesetzt. »Lohnunterschiede von 300, 400 Euro sind die Folge«, sagte Bsirske. Rund 200 Beschäftigte des kommunalen Traditionsunternehmens hatten ihren Job verloren. Vor dem Fall Pforzheim hatte der Privatisierungspassus im Gesetz kaum Beachtung gefunden. Bsirske forderte am Freitag eine Novelle des Personenbeförderungsgesetzes. Private Busunternehmen dürften in Ausschreibungsverfahren erfolgreich sein, sagte er, denn die Kommunen müssten soziale und ökologische Standards erfüllen.
Um den Ausverkauf zu stoppen, haben mehrere SPD-regierte Bundesländer eine Bundesratsinitiative gestartet. Angesichts drohender Zwangsprivatisierungen, so die Länder, müssten die Kommunen Anforderungen wirksam definieren und so Lohndumping und die Absenkung von Qualitätsstandards verhindern können. Der Antrag aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen, dem sich auch Brandenburg angeschlossen hat, wurde auf der vergangenen Sitzung des Bundesrats am 16. Dezember in die zuständigen Ausschüsse verwiesen.
Durch die Privatisierung im Nahverkehr droht eine Absenkung des Lohnniveaus. Doch bereits bei den kommunalen Versorgern wird nicht genug verdient. Ver.di ruft die Busfahrer in mehreren hessischen Städten ab Montag zum Streik auf. Die Gewerkschaft fordert eine stufenweise Anhebung des Stundenlohns von zwölf auf 13,50 Euro pro Stunde sowie Verbesserungen im Manteltarifvertrag, etwa beim Urlaubsanspruch und der betrieblichen Altersversorgung. Ver.di-Streikleiter Jochen Koppel hatte am Mittwoch erklärt: »Wir fordern die Arbeitgeber jetzt auf, deutlich nachzubessern. Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten Vollzeit arbeiten und trotzdem auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind.« (dpa)
- [AG Bauen und Verkehr] Personenbeförderungsgesetz bedroht Sozialstandards im ÖPNV, Robert Merz, 08.01.2017
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