Re: [AG Bauen und Verkehr] Fw: [bahn] Demo .. Erhalt der Nachtzüge diesen Mittwoch

[<mmarichter AT posteo.de>]

Hallo Robert,

 

ich wollte in diesem Zusammenhang einfach darauf hinweisen, dass es tatsächlich in naher Zukunft zu rapiden Veränderung im Autosektor kommen kann, ob das jetzt in 5, 10 oder 15 Jahren ist. Ausgelöst durch den digitalen Wandel wird das Leihen von Autos einfacher und möglicherweise kommt auch das tatsächlich autonome Fahren in naher Zukunft.
Vor diesem Hintergrund finde ich es verständlich, dass ein Unternehmen eine auf 30-40 Jahre ausgelegte Investitionsentscheidung scheut.

Meiner Meinung nach sollten wir als Partei eher für gerechte Rahmenbedingungen, wie der Gleichbehandlung bezüglich CO2 oder Lärm der unterschiedlichen Verkehrsmittel, im Verkehr kämpfen und uns aus betriebswirtschaftlichen Entscheidungen raushalten. Wenn es gerechte Rahmenbedingungen gibt, werden auch die betriebswirtschaftlichen Entscheidungen die volkswirtschaftlich richtigen sein.

 

Gruß

 

Moritz

 

Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Robert Merz
Gesendet: Mittwoch, 24. September 2014 19:24
An: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Fw: [bahn] Demo .. Erhalt der Nachtzüge diesen Mittwoch

 

Ahoi Moritz,

ahoi Bau- und Verkehrspiraten,

 

es ist beim Autozug nicht nur das Blech des Autos, das scheinbar sinnlos durch die Gegend transportiert wird, obwohl man am Zielort Autos mieten kann. Es ist auch die ca. 84 Tonnen schwere Lokomotive plus die schweren Transportwagen für die Fahrzeuge. Ja, insofern ist der Autozug ein energieaufwendiges, teures, fragwürdiges "Vergnügen". Aber ich habe auch die Gründe für den Erhalt genannt, nämlich der individuelle Bedarf, der Ersatz des knappen Öls durch Strom aus regenerativen Quellen und die sehr hohe Unfallsicherheit.

 

Nein, in 5 Jahren gibt es hier in Deutschland (und Europa) noch kein vollständig autonomes Fahren nach dem Prinzip: Ziel sagen und einschlafen. Die geänderten Vorschriften erlauben zwar jetzt alle notwendigen Maßnahmen des Fahrzeugs autonom, fordern aber immer noch die ständige Bereitschaft des "Fahrers" zum Eingreifen . Und diese wird vom Auto überwacht. Wird der Fahrer - besser der Fahrüberwacher - müde, muss das Auto warnen und ggf. anhalten.  Denn er hat immer noch rechtlich ständig die alleinige Verantwortung.

 

Selbstverständlich müssen auch die Bevorzugungen des Flugverkehrs wie verbrauchssteuerbefreiter Treibstoff beseitigt werden. Begreift man aber die Verbrauchssteuer auf Treibstoff bei Pkw als Beitrag für die Nutzung der Straßen, so hat er eben den Vorteil, dass sein Verkehrsweg, die Luft, direkt nichts kostet. Es also von daher auch keine Rechtfertigung dafür gibt. Für Flughäfen und Flugsicherung fallen Gebühren an. Kostendeckend? Es bleibt die Lärmbelastung in Flughafennähe, aber beim Lärm zahlt kein Verkehrsträger die tatsächlichen Kosten der Belastungen infolge der Immissionen. Auch nicht das Auto und die Bahn. Und schon gar nicht der Schiffsverkehr, der ist überall, besonders auf Kanälen und kanalisierten Flüssen, hoch subventioniert.

 

Klarmachen zum Ändern!

 

Piratige Grüße

Robert Merz aus der Gegend von Stuttgart

Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.

für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.

 

 

 

Gesendet: Mittwoch, 24. September 2014 um 15:28 Uhr
Von: "Moritz Richter" <mmarichter AT aol.com>
An: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Fw: [bahn] Demo .. Erhalt der Nachtzüge diesen Mittwoch

Hallo Robert,

vielleicht haben wir in 5 Jahren selbstfahrende Autos. Vor diesem Hintergrund von gleichbleibenden Prognosen zu sprechen, ist mehr als fraglich.

Vielleicht ist es vor diesem Hintergrund auch fraglich, ob es ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist, tonnenweise Blech über die Schiene zu bewegen.

Und vielleicht sieht das die Bahn auch so.

bezüglich der Schlafzüge sollte man sich am besten mit den Subventionen für den Flugverkehr beschäftigen. Dann wären die Angebote der Bahn vielleicht auch eher wettbewerbsfähig und käme zu anderen Entscheidungen.

Gruß,

Moritz

Robert Merz <romerz AT gmx.de> schrieb:
 

Ahoi  René,

ahoi Bau und Verkehrspiraten,

 

danke für diese grundsätzlichen Fragen.

Sind sehr berechtigt, denn die Piratenpartei steht für Transparenz.

 

1. Es muss nicht auf "Teufel komm raus" ein Angebot aufrechterhalten werden, das kaum genutzt wird. Anscheinend wird es aber mindestens teilweise sehr gut genutzt. Es wurde hier sogar über ausgebuchte Verbindungen berichtet. Es gibt auch schwächere Zeiten, aber das ist im ganzen Verkehr üblich. Der Wert über das ganze Jahr gesehen ist maßgeblich.

2. Ein Teil der Nachtzugverbindungen sei durch schnellere Strecken mit kürzeren Fahrzeiten (und billige Flugtickets) überflüsig geworden. Mag sein, aber für Nachtzugverbindungen gelten andere Prinzipien. Mindestens stand mal ein Schlafwagenzug zwischen Nord- und Süddeutschland unterwegs 2 Stunden, damit er nicht schon um 4 Uhr, also zu früh ankommt. So bieten Nachtzugverbindungen insgesamt eine größere Sicherheit für pünktliche Ankunft, als wenn man morgens mit schnellen Zügen oder mit dem Flieger anreist. Zudem entlasten sie diese oft überlasteten Tagesrandverbindungen.

3. Es gibt unterschiedliche Komfortklassen. Abteile im Schlafwagen mit Dusche zum Einheitspreis für bis zu 3 Personen. Daneben Liegewagen-Abteile ohne Dusche, die Economy-Klasse, die mit bis zu 5 einzeln buchenden Personen belegt werden. Es gibt in diesen Wagen jedoch Duschabteile, siehe pdf bei dbautozug dot de. Manche fahren auch nach der Bahnreise gleich in ein Hotel-/Tageszimmer/Fewo und machen sich da frisch - oder verzichten ganz darauf, eine Gesichtswäsche und ein Deo genügt.  Es gibt also unterschiedliche Möglichkeiten je nach Situation, Wunsch und finanziellen Möglichkeiten.

4. Wir selbst haben mal den Autozug nach Narbonne/Südfrankreich genutzt und sind anschließend in ca. 8 Etappen, darunter eine Woche in Biarritz (eigentliches Ziel), und mehrere Tage Paris, wieder zurückgefahren. Auslöser war meine Frau, die keine so lange Auto-Hinfahrt an einem Stück wollte. Die relativ teure Hinfahrt im Autozug wurde so insgesamt durch die Kosten und Flexibilität auf der gesamten Rundreise relativiert.

5. Mit im Abteil war ein Paar auf dem Weg zur Ferienwohnung an der spanischen Küste. Wahrscheinlich war das Auto voll mit Waren für den Aufenthalt. Zudem schätzten sie den stressfreien Nachtsprung.

6. Autozüge werden m.W. gerne von Motorradfahrern genutzt. Lange Autobahnfahrten sind weniger attraktiv. Interessant sind die Fahrten vor Ort.

7. Ein weiteres treues Publikum sind gut situierte Personen, die ebenfalls keine langen Autofahrten wollen, aber am Ziel mit ihrem eigenen gewohnten, z.T. besonderen (Cabrio, Oldtimer für Oldtimer-Rallye/-Treffen, Sportwagen, Luxusklasse, ...) Auto unterwegs sein wollen, das es als Mietwagen nicht gibt. Zudem scheuen manche Leute den Aufwand, die Umgewöhnung und das Risiko (Haftung für Schäden) eines Mietwagens. Fahrten innerhalb von D und A sind zudem gar nicht so teuer. Begrenzte (Werbe-)Spezialangebote gibt es um 99 Euro, reguläre Angebote ab 149 Euro.

8. Grund für die Abschaffung und die Umstellung auf Lkw-Transport der Autos (!!) ist das Auslaufen von Fristen für Autotransportwagen, so dass diese nicht mehr verfügbar sind und erst wieder für weitere Jahrzehnte neu beschafft werden müssten. Kaufmännisch stellt das aber eine Investition dar, die erst im Laufe der Nutzungsjahre kostenrechnerisch wirksam wird. Diese Investition wird jedoch gescheut. Dabei sind die weiteren Prognosen des Angebots durchaus mindestens gleichbleibend. Aufwendig ist die Organisation des Nischen-Angebots. Trotzdem müsste eine Kostendeckung möglich sein.

9. Schlafwagen- und Autozüge fahren nicht mit Öl, sondern mit Strom, der aus vielen nachhaltigen Quellen im Inland produziert werden kann. Deshalb ist das ein Beitrag zur Energiewende, d.h. weg vom ölgebundenen Transport auf der Straße und im Luftverkehr. Zudem ist die Fahrt extrem unfallsicher. Eine Abschaffung wäre verkehrspolitisch ein Schritt in die falsche Richtung.

10. Aus all diesen Gründen sollten wir Piraten uns für die Beibehaltung des Nacht- und des Autozug-Angebots einsetzen.

 

Piratige Grüße

Robert Merz aus der Gegend von Stuttgart

Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.

für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.

 

 

Gesendet: Dienstag, 23. September 2014 um 16:35 Uhr
Von: "René Pönitz" <pirat AT renephoenix.de>
An: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Fw: [bahn] Demo .. Erhalt der Nachtzüge diesen Mittwoch

Hallo,

mal die provokante Frage in den Raum: besteht heutzutage überhaupt noch
der Bedarf an Autoreisezügen, um deren Erhalt politisch zu kämpfen?
Warum müssen wir Blech 1000km per Zug befördern, wo auch am Ankunftsort
Blech ausgeliehen werden kann?

(Explizite Ausnahme ist die Verbindung nach Sylt!)

Nachtzüge sind natürlich ein anderes Thema. Aber auch hier muss man sich
mal die Kosten anschauen. Für ein einzelnes Bett zahlt man weit mehr als
eine reguläre Zugfahrt am Vorabend und eine Hotelübernachtung. Und dafür
gibt es noch nicht mal eine Dusche im Waggon, denn die gibt es nur in
der fast doppelt so teuren 1.-Klasse.

viele grüße,
rené



Am 23.09.2014 11:03, schrieb Robert Merz:
> Ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
> hallo Bernhard Knierim z. K.,
>
> zur Info:
> Am Mittwoch um 14 Uhr in Berlin eine Demo für den Erhalt der Nachtreisezüge.
> Auch die Autoreisezüge sollen langsam auslaufen, einige Verbindungen
> wurden in den letzten Jahren schon gestrichen. Teilweise wurde der
> Pkw-Transport auf Lkw umgestellt, was wegen Fahrverbot am
> nachfragestarken WE zu Problemen führt. Der Pkw muss schon einen Tag
> vorher abgegeben werden - oder steht erst ein Tag später zur Verfügung.
>
> Grund beider Entwicklungen:
> Die Wagen sind z.T. ca. 40 Jahre alt und kommen an das Ende der
> Lebensdauer. Sie müssten komplett neu beschafft werden, was
> Investitionen von ca. 150 bis 200 M € erfordert. Das scheut die
> DB-(Fernverkehrs)-AG, unter deren Dach der Betrieb unter der Marke
> DB-AutoZug in der Tochtergesellschaft ERS-GmbH läuft. (ERS =
> European-Rail-Service)
>
> Teilweise gibt es auch Trassen- und Stationsprobleme in der Nacht.
> Trassen sollen dem Güterverkehr dienen.
> Bahnhöfe müssen teuer nur für einen Nachtzug geöffnet werden.
> Frankreich verlangt für diese Züge nach Paris sehr hohe Streckengebühren.
>
> Info aus einer Veranstaltung mit den Münchner Betriebsräten der ERS
> gestern Abend in Stuttgart.
>
> Viele Grüße
> Robert Merz aus der Gegend von Stuttgart
> Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.
> für den Bereich außerhalb der Region Stutgart
>
> *Gesendet:* Montag, 22. September 2014 um 20:53 Uhr
> *Von:* "Bernhard Knierim" <bernhard.knierim AT bahn-fuer-alle.de>
> *An:* Bahn-D-Liste <bahn AT listen.attac.de>, "Bahn-Berlin (Mailingliste)"
> <bahn-berlin AT listen.attac.de>
> *Cc:* Nachtzug-Mailingliste <nachtzug AT listen.jpberlin.de>
> *Betreff:* [bahn] Aktionstag zum Erhalt der Nachtzüge diesen Mittwoch
> Liebe Bahnretterinnen und -retter,
>
> wie Ihr sicherlich schon gehört und gelesen habt, wird der
> Nachtzugverkehr immer mehr ausgedünnt und steht auf absehbare Zeit
> vermutlich ganz vor dem Aus. Deswegen wird es am Mittwoch einen
> Aktionstag gegen die Abschaffung der Nachtzüge geben. Eine neu
> entstehende Kampagne setzt sich dafür ein, den Nachtzugverkehr
> auszubauen, um ihn zu einer guten Alternative zum Billigflugverkehr zu
> machen.
>
> Kommt daher bitte alle zu der großen Protestaktion ab 14 Uhr in Berlin
> am Potsdamer Platz (auf dem großen Platz gegenüber dem DB-Tower). Dort
> werden verschiedene Vertreterinnen und Vertreter des Betriebsrats und
> von Initiativen zu dem Thema sprechen. Außerdem werden 5000 Karten von
> Nachtzugreisenden für den Erhalt der Züge an die DB übergeben.
>
> Es wäre schön, möglichst viele von Euch am Mittwoch am Potsdamer Platz
> zu treffen.
>
> Weitere Infos zur Kampagne:
> http://www.autoreisezuege-haben-zukunft.de/nachtzug/
>
> Beste Grüße,
> Bernhard
> _______________________________________________
> Dies ist die Diskussionsliste für Aktive in der Kampagne "Bahn für
> Alle". Mehr Informationen im Internet: http://www.bahn-fuer-alle.de
>
> Liste abbestellen?
> https://listen.attac.de/mailman/listinfo/bahn
>
> Selber in die Liste schreiben?
> mailto:bahn AT listen.attac.de
>
> Weitere Newsletter der Kampagne:
> DeineBahn-Newsletter: etwa alle vier Wochen Infos zum Stand der Diskussion
> Nur den Rundbrief für Aktive bestellen
> http://www.bahn-fuer-alle.de/pages/rundbrief.php
>
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