Re: [Ag-bauen-verkehr] Straßen entlasten durch komb. Bahn-/Schiff-Transport

[Susanna von Dewitz <suzophren AT piraten-main-tauber.de>]

Hallo Robert,

Wenn Du die Zeit, die Dir der Routenplaner für den PKW ausgerechnet hat
um die für den LKW-Fahrer vorgeschriebenen Ruhezeiten erweiterst bist Du
bei Einzelbesetzung schon mal bei drei Tagen, Doppelbesetzung schafft
das in Eineinhalb. Hinzu kommt, dass der LKW etwas langsamer unterwegs
ist. Ich weiss nicht, mit welchen Geschwindigkeiten Deine Software
rechnet, aber geh mal beim LKW von folgenden
Durchschnitts(!)geschwindigkeiten aus:
Autobahn: 75km/h
Landstrasse: 55 km/h
Stadt: 30km/h
Ich habe jetzt nicht alle vmax der Transitstaaten für LKW im Kopf, dies
basiert auf die in D erlaubten 50/60/80.

Wenn Du wirklich *genaues* haben möchtest bräuchte ich konkrete
Zwischenstationen - dann kann ich Dir das mal durch Map&Guide jagen.
Du wirst die fünf Tage dennoch locker unterbieten. 

Allerdings gehe ich davon aus, dass der LKW bei einer Direktfahrt
Istanbul-Deutschland ohnehin ebenfalls auf dem Schiff (Istanbul-Triest)
landet - zumindest bei Einzelbesetzung. Das sind dann 50-55h plus die
Fahrt von Triest nach D. Da kommt der Fahrer in einer Schicht (9h
Lenkzeit) grob bis nach Stuttgart oder Nürnberg. (In insgesamt ca
60-65h)

Luxemburg / der Zug:
Luxemburg - Triest sind egal wie Du fährst (via A oder CH) über 1000km -
das schafft ein Fahrer alleine nicht in einer Schicht und die Sache
lohnt sich eigentlich nur, wenn im Rundlauf gerechnet wird (d.h. der
Fahrer kommt in Triest von Schiff, fährt nach LUX und dann gleich wieder
nach Triest - mit zwei insgesamt Schichtpausen).
Wenn Du jetzt aber mal annimmst, der LKW bringt nur den Trailer zum
Hafen - und zieht dann dafür einen anderen zurück nach LUX hast Du zwei
Szenarien:
Einzelbesetzung: Der LKW ist immer ca. 12h Lenkzeit + 11h Pause
unterwegs (muss pro einfache Strecke eine Schichtpause einlegen) - und
ist somit unwesentlich schneller als der Zug.
Zweierbesetzung: Der LKW fährt ein mal durch und muss auf dem Rückweg
Pause einlegen. Ist also ein mal doppelt so schnell wie der Zug, ein mal
wieder etwa genau so schnell.
Beim Trailer-Trucking hätte man noch den Vorteil, dass a) lange
Verladezeiten entfallen und b) der LKW nicht von den Fährzeiten abhängig
ist.

[ALLES RICHTWERTE ! - nicht dass mir hier noch jemand die Zeiten auf die
Minute zerpflückt ;-) ]

Viele Grüsse,
Susanna


On Tue, 2013-07-16 at 11:01 +0200, Robert Merz wrote:
> Ahoi Verkehrspiraten,
>  
> die türkische MARS-Spedition bietet folgende Transportmöglichkeit an:
> Zug Luxemburg - Triest zzt. 3 mal wöchentlich, Fahrzeit etwa 24
> Stunden
> Auf der Straße sind das knapp über 1.000 km, ähnlich auf der Schiene.
> Immerhin erreicht die Fracht hier gut 40 km/h.
> Verladung aufs Schiff 3 Stunden
> Schiff Triest - Istanbul 6 mal wöchentlich etwas über 3 volle Tage.
> Bereitstellung wegen Nachtankunft erst am am nächsten Vormittag, am WE
> nochmals 2 Tage später.
> Gesamtdauer auch min. 5 teils 6 oder 7 Tage für 2.500 km.
> Aber wenigstens umweltfreundlich, da der Zug mit Strom fährt.
> Und das Schiff relativ wenig Treibstoff verbraucht und kostengünstig
> ist.
> Sie rechnen deshalb mit steigendem Transportaufkommen,
> sodass der Zug künftig häufiger verkehrt und es somit immer bei 5
> Werktagen bleibt.
>  
> Für die Straße gibt der Routenplaner für Pkw (!) 28 Stunden Fahrzeit
> an.
> Hat jemand  einen Planer für Lkw - oder Erfahrungswerte für die
> Strecke Deutschland/Luxemburg - Istanbul?
>  
> Piratige Grüße
> aus der Gegend von Stuttgart
> Robert Merz
> -- 
> AG-Bauen-Verkehr mailing list
> AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr

-- 
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Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht
verbietet wenn er kann, der befiehlt es.

Marcus Aurelius, 26.04.0121 - 17.03.0180
römischer Kaiser