Re: [Ag-bauen-verkehr] CO2 ''peak oil '' Lüge

[Johannes Nix <johannes.nix AT gmx.net>]

Am Tue, 23 Oct 2012 20:29:37 +0000
schrieb Antiautor <Antiautor AT news.piratenpartei.de>:

> Manchmal komme ich mir vor wie jemand, der den Dinosauriern vor 65 
> Millionen Jahren erzählen will, dass nächste Woche ein Meteorit 
> einschlägt.

Ich komme mir vor wie ein Funker, der versucht dem Kapitän
der Titanic zu erklären, dass er wahrscheinlich auf
ein Feld von Eisbergen zufährt.

> Ja wirklich erstaunlich, wie behütet sich der Konsument fühlt. Als 
> würde es ein Grundrecht auf ungebremsten Energieverbrauch geben und
> wenn das gefährdet sein sollte, kommt bestimmt Supermann und alles
> wird gut. Wir fühlen uns zu sicher. 

Eigentlich nicht rational begründbar. Es kann ja noch
viel Überraschendes passieren, aber das wahrscheinlichste 
Szenario ist wohl dass die ökonomisch verfügbare Menge an Öl
noch in den nächsten zehn Jahren beginnt, drastisch 
zurückzugehen.

> Selbst die Prognosen, die von nur
> noch 5- 10 Jahren freier Verfügbarkeit von Treibstoffen ausgehen,
> bedenken eines nicht: die politischen Unwägbarkeiten. 

Neben der brisanten Situation mit Israel / Iran halte ich
es auch für wenig wahrscheinlich, dass sich die autoritäre Monarchie
in Saudi-Arabien ewig hält. 

Ein weiterer Faktor ist, dass bei knapper Energie schnell
ein Punkt erreicht werden kann, wo internationale
wirtschaftliche Kooperation für beide Seiten als
Vorteil gesehen wird. Wenn es dem Handelspartner
wirtschaftlich gut geht, verbraucht er schließlich auch
mehr Energie - die man selber gebrauchen könnte.

> Lass die Amis
> Romney wählen und der haut im Nahen Osten ein wenig auf die Tonne,
> schon verdoppelt sich der Spritpreis. 


Die Anlässe für Preissprünge sind schon heute wesentlich
banaler. 2006 hat der Hurrican Katrina einen Preissprung
ausgelöst. 2008 hat sich China vor den olympischen
Spielen noch mal mit Öl eingedeckt und so den Preissprung
mit ausgelöst. Dieses Jahr waren schon Ausfälle und
Wartungsarbeiten an Ölplattformen in der Nordsee
preistreibend.


> Lass die Inder und Chinesen die
> Weltmärkte leerkaufen, verdoppelt er sich nochmal. Das allein reicht
> schon, um hier für chaotische Zustände zu sorgen. Wir können uns
> nicht mehr vorstellen wie es ist, wenn Benzin und Nahrungsmittel
> rationiert sind, aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass sowas in
> den nächsten wenigen Jahrzehnten auch hier passiert.

Meine Kölner Oma hatte immer erzählt, wie die Familie nach 1945 
Kohlen klauen musste um zu überleben. Damals war klauen
sogar kirchlich legitimiert, man nannte das "fringsen" dem
Kardinal Frings zu Ehren. Was mir erst kürzlich klar geworden
ist: Auch damals gab es neben den Kriegsfolgen 
ein Ressourcenproblem - Deutschland hat in diesen Jahren das 
nationale Maximum der Kohleförderung erreicht und trotz immer
modernerer und leistungsfähigerer Technik und massiver Subventionen ist
die Förderung seitdem immer weiter zurück gegangen. Mittlerweile ist sie
praktisch bei Null.


> echtzeitig ein Medikament am Markt. 80% der Bevölkerung fällt aus,
> damit unter anderem auch 80% der Atomkraftwerks- Mannschaften, der
> Feuerwehren, Notdienste... was als erstes passieren würde wäre ein
> europaweiter Stromausfall, der läger andauert als die
> Notstromgeneratoren in den Atomkraftwerken laufen, und dann haben wir
> hier ganz großes Silvester. 


> 
> Sorry, bin wohl ein wenig düster drauf.


Du hast nicht unrecht, die Risiken bestehen sehr wohl. Wobei
ich denke, es sind vielleicht eher die schleichenden
Katastrophen; vielleicht rutschen Städte wie Stuttgart
in dystopische Zustände wie Manchester oder Detroit.
Wobei ja eigentlich schon die Existenz von "Hart IV"
eine krasse Dystopie ist.


Aber ich möchte dich warnen, man kann sich da rein steigern
und das tut einem nicht unbedingt gut. Diese Themen können
ernsthafte Depressionen auslösen. Es ist dann wirklich
unter Umständen besser, die Gedanken an unsere Zukunft
- so berechtigt sie auch sind - mal auf Seite zu legen 
und mal was banal-unterhaltsames und Nettes zu machen.


Viele Grüße,

Johannes