ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste
Listenarchiv
- From: "Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>
- To: <by-fg-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei-bayern.de>, "Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung
- Date: Fri, 17 Aug 2012 21:15:20 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
- List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
Hi,
Anbei ein weiteres geplantes Positionspapier.
Ich bitte natürlich wie immer um konstruktive Verbesserung…
Gruß Andreas
Positionspapier „Güterverladung in Bayern“
Der Landesverband Bayern setzt sich dafür ein, den Güterverkehr in Bayern auf die Schiene zu verlagern. Die Gründe sind vielfältiger Natur, beispielsweise der hohe Wasserkraftanteil im Bahnstrom Bayerns und damit verbundene Überlegungen hinsichtlich der Erdölautarkie, der deutlich energieeffizientere Transport großer Massen und Volumen über weite Wege auf der Bahn, die Entlastung der Straßenverkehrswege oder wirtschaftliche Überlegungen.
Die Piratenpartei Bayern sieht vor allem Defizite bei der Verladung, sowohl bei den zur Verfügung stehen Verladekapazitäten wie auch bei den sehr weit auseinander gestreuten Verladestationen, die wirklich neutral von jedem Spediteur und Eisenbahnverkehrsunternehmen genutzt werden können.
Die letzten 2 Jahrzehnte In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich unter anderem massive Entwicklungen in der Siedlungs- und Gewerbestruktur bemerkbar gemacht. Innerorts wird nur noch selten produziert, dafür immer mehr gewohnt. Die Produktion von Gütern ist häufig an den Ortsrändern in neu ausgewiesenen Gewerbegebieten angesiedelt. Damit macht auch eine Güterverladung oder die Aufrechterhaltung von Laderampeninfrastruktur innerorts, wo diese historisch an den Bahnhöfe ihren angestammten Platz hatten, nur noch wenig Sinn. Die Lärmemissionen und die Verkehrsbelastungen des Hol- und Bringverkehrs zu solchen Verladestationen würde innerorts die Anlieger massiv stören.
Neuanfang Doch fast alle Gewerbegebiete, die neu entstanden sind haben eins gemeinsam: Die Anbindung an Fernstraßen ist oft Ampel- und höhengleich Kreuzungsfrei. Die Rampen zum Be- und Entladen an modernen Lager- und Produktionsstätten sind fast durchgängig auf die Standardmaße von LKW-Aufliegern gebaut. An solchen standardisierten Rampen lassen sich aber auch auf Aufliegern lagernde Container und Ladebrücken be- und entladen. Damit sind seitens der Gewerbetreibenden die Grundvoraussetzungen für kombinierten Verkehr gegeben. Die Politik hat es jedoch vor lauter Privatisierung der Bahn versäumt, diese positiven Grundvoraussetzungen zu bemerken und darauf zu reagieren.
Die Piratenpartei Bayern tritt daher dafür ein, dass Gemeinden, Städte oder Landkreise im Rahmen der Standort- und Wirtschaftsförderung Verladeinfrastrukturen errichten und dabei von der Staatsregierung gefördert werden. Diese sollten am besten an Kreuzungspunkten von Eisenbahnen und Fernstraßen, welche wiederrum Gewerbegebiete erschließen, liegen. Um eine Abhängigkeit von zentralen Entscheidungsketten in Großkonzernen (Börsengang, DB AG; u.v.m.) zu vermeiden und aus Überlegungen der Neutralität dieser Infrastruktur gegenüber bedienenden Spediteuren und Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), würde die Piratenpartei Bayern die Ansiedlung dieser Verladeinfrastruktur insbesondere in Gemeinde- und Stadtwerken oder eigenen kommunalen Zweckgesellschaften begrüßen.
Förderung Die Förderung seitens des Freistaates soll vor allem mit Bürgschaften und einer Teilübernahme der Anschlusskosten an die bestehende Eisenbahninfrastruktur geschehen. Auf Strecken mit modernen elektronischen Stellwerken (ESTW) haben die Aufwendungen für einen Anschluss an die Eisenbahninfrastruktur oft einen großen Anteil an einem solchen Projekt. Die Fähigkeit zur Güterverladung darf jedoch nicht im Interessenskonflikt mit moderner Eisenbahninfrastruktur stehen.
Ausgestaltung Die Piratenpartei wünscht sich besonders, dass diese Verladeinfrastruktur den Anforderungen einer „Ausweichanschlusstelle“ (Awanst) im Sinne der Eisenbahnbetriebsordnung entspricht. Ein Gleis zur Umfahrung der Lokomotive wäre optional wünschenswert, eine Ausgestaltung des Schutzweichengleises zu einem Ausziehgleis würde Rangiermöglichkeiten eröffnen und somit die Nutzbarkeit weiter steigern. Die Verladeeinrichtung sollte mit dem technisch minimalstem Aufwand betrieben werden können, damit man diese Stationen in eine Art „Ruhemodus“ versetzen kann. Mit diesem „Ruhemodus“ sollen die laufenden Kosten so weit gesenkt werden, dass ein Rückbau und die Aufgabe dieser Infrastruktur nicht mehr in Frage kommt. Deshalb sollen statt fest installierten Containerkränen eher Gabelstabler-ähnliche „Containerheber“ zum Einsatz kommen, welche man auch von einer Verladestation zu einer anderen verlegen kann. Anstelle ferngestellter Weichen und der dazugehörenden aufwendigen Sicherungs-, Überwachungs- und Steuerungstechnik sollten in der Verladeeinrichtung lediglich handgestellte Weichen verwendet werden. Ebenfalls soll auf die Oberleitung in der Verladeeinrichtung verzichtet werden. Diese macht nicht nur den Ruhemodus unnötig teurer, sondern erfordert auch bei der Verladung besondere Maßnahmen. Anstelle dessen sollen entweder vor Ort fest stationierte Diesellokomotiven den elektrisch geführten Zug die letzten Meter in die Verladestation hineinziehen oder es werden die Wagen mit einer Diesellok auf den letzten Kilometern zugestellt.
Saisonverladung und Agrarrohprodukte Die Stationen sollten auch, je nach regionalen Gegebenheiten, auf die Verladung von Agrarrohprodukten oder zusätzliche Saisonverladungen ausgelegt werden. Hierzu zählen zum Beispiel für Zuckerrüben, Stärkekartoffeln, Getreide, Erden und Kiese oder Hölzer als Stamm- oder Hackgut. Hierbei kann mit erhöhten und abgesenkten Niveaus die Verladung durch Kippen und Schütten ohne weitere technische Hilfsmittel erfolgen.
|
- [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, Andreas Witte, 17.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, fango, 19.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, Andreas Witte, 20.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, fango, 20.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] [OT-Fertigbackmischung]Positionspapier Güterverladung, Michael Blödow, 21.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, Kattuhl, 20.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, Andreas Witte, 21.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, Kattuhl, 23.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, Andreas Witte, 21.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, Markus Bloch, 21.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, Andreas Witte, 22.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Positionspapier Güterverladung, fango, 19.08.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.