Re: [Ag-bauen-verkehr] Reform Fahrradausrüstungs (Beleuchtung) Verordnung

[Michael Blödow <arkon0 AT gmx.de>]

Am 02.08.2012 13:21, schrieb Kattuhl:
> Moin,
>
> das läuft ja munter auseinander.
> Können wir mal ein Praxis-Beispiel nehmen:
> Das Rad meiner Frau ist 15 Jahre alt, aber Top in Schuss.
> Kein Grund zur Entsorgung, das hält nochmal 15 Jahre.
> Nur ist mittlerweile die Kabelage der Beleuchtung weggegammelt, die 
> Kontakte oxidiert, etc.
> Ausserdem ist es halt ein alter Reifendynamo.
> Wat mach ich nu?
> Plan A: 20 € ausgeben und ne LED-Batteriebeleuchtung kaufen.
> Ist viel besser, als die jetzige serienmässige. Reicht ihr auch 
> völlig, sie fährt pro Jahr etwa 1 h im dunkeln.
> Leider ist das nicht konform, ich muss nämlich trotzdem die blöde alte 
> Anlage betriebsbereit halten, sonst Ticket bei Kontrolle.
>
> Plan B: Vorderrad umspeichen, Nabendynamo einsetzen, neue LED-Lampen 
> anschliessen. Kostet mit Arbeitslohn so 150-200€.
Plan C: 2x Kabel gewickelt: 0,98 € +10 Minuten Zeit und deine Frau darf 
wieder fahren.
Billiger kommst du nicht mehr zu einem StVZO-tauglichen Rad. Wenn ihr 
das nicht reicht darf Sie ja gerne zusätzlich die 20.- € für ein 
Batterielicht ausgeben.

> Ich möchte einfach, das Plan A gesetzeskonform ist.
> Bei 1h Betriebsdauer im Jahr kommt da im Herbst ein neuer Satz 
> Batterien rein, und aus die Maus.
Und ich möchte genau das nicht, nämlich wenn sie das Licht dann einmal 
im Jahr brauch hat sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 
keine taugliche Batterie mehr, die Dinger altern, der Witterung 
ausgesetzt ziemlich schnell. Akkus wären in der Zeit 100% entladen.
Dann werden Batterielichter, regelmässig nicht fest montiert, oft 
geklaut, nach dem 3. kauft sie kein neues mehr. Und wenn dann montiert 
sie es regelmäßig ab und vergisst es dann zuhause.
Also von den 1h im Jahr hat sie 58min kein funktionsfähiges Licht.

Mit den 1,50€ und 10 Minuten arbeit hat sie zumindest ein funzelndes 
etwas das die Chance erhöht gesehen zu werden.


> Und für neue Fahrräder gilt entsprechendes: Wer nachts kaum fährt, dem 
> reicht eben eine Batterieleuchte. 

Genau für die reicht eine Batterieleuchte nicht. Wie ich oben schon 
geschrieben habe, gerade wenn das Licht selten gebraucht wird wird es 
auch nicht gepflegt. Ein Nabendynamo ist gekapselt der hält die nächsten 
20 Jahre ohne Pflege. Die aktuellen Lichter haben Steckkontrakte ein 
Kabel zu wechseln dauert 10 sekunden. Die LED halten k.A. länger als ich 
das gleiche Rad fahren will auf jeden Fall. Bedeutet, ich habe einmal 
etwa das gleiche geld ausgegeben wie für eine brauchbare Batterielampe 
und nie wieder ärger.

Die Batterielampe ist in der Regel abnehmbar, heißt
a. sie wird regelmäßig geklaut (ich habe früher MTB gefahren und auch 
schon 3 von den dingern gekauft in 4 Jahren)
b. sie wird regelmäßig vergessen (die 3. lag regelmässig im Hausflur 
weil man sie ja mit hoch nehmen muss damit sie nicht geklaut wird.
c. fährt man selsten mit licht sind die Akkus in relativ kurzer Zeit 
entladen, vorallem im Winter. Batterie sind unkontrollierbar vom Zustand 
können als unvorhersehbar und sehr schnell ausfallen.

Wenn du ganzjährig fährst, also mal 2 Winter daran gewohnt bist deine 
Lampe mit zu nehmen, deine Akkus zu laden und ggf. Ersatzakkus dabei zu 
haben, dann sind die Dinger gut. Wenn du nur 4 mal im Jahr Licht 
brauchst hast du 3mal davon kein Licht weil du nicht darauf vorbereitet 
warst.


> Spart Geld für den teuren Nabendynamo und Ärger mit gammelnden Kabeln 
> und Kontakten.

Ich weiss nicht ob das wirklich Geld spart, ich habe ein Rad das es auch 
in Trekkingversion gibt, also einmal mit StVZO und einmal ohne. Ohne 
kostet es ca. 50.- € weniger. Dafür habe ich keine Beleuchtung, keinen 
Gepäckträger, keinen Dynamo und keine Schutzbleche.
Eine brauchbare Bateriebeleuchtung kostet zwischen 40.- und 100.- € für 
Vorder und Rückseite.
Da sehe ich bei einem neuen Rad keine Ersparniss.

> Noch mal zu den alten Rädern: Viele sind Opferräder, um mit ihnen zum 
> Bahnhof zu fahren. Und gerade bei diesen alten Kisten geht das Licht 
> nie und damit fahren die Leut halt im Winter auch im Dunkeln.
Dann sollte man mal 3 Wochen am Bahnhof stehen und tickets verteilen.
Wobei ich in der Stadt da deutlich weniger Probleme sehe, alle 20m steht 
eine Straßenlaterne, das ist, wenn man nicht schwarzes Rad, schwarze 
Kleidung und 4 Wochen ungeduscht, oder dunkle Hautfarbe zusammn hat 
durchaus so das ein Radfahrer wahrnehmbar ist. Mit den ganzen 
Reflektoren und Licht natürlich deutlich besser
> Batterie-LED hier offiziell als einziges Licht anzuerkennen, ist 
> deshalb ein pragmatischer Weg zu mehr Sicherheit.
Das bezweifele ich, ein pragmatischer Weg irgendwohin schon, aber zu 
mehr Sicherheit, da habe ich erhebliche Zweifel.

> Alle Konstruktionen über leere Batterien, wg. denen nachts Horden von 
> unbeleuchteten Radfahrern unter den Bus kommen, sind schlicht praxisfern.

Nein selbst im Jahrelangen Test erprobt. (also ohne Bus zum Glück). Und 
es ist ein scheiß Gefühl um 23:00 auf der Landstrasse zusehen zu können 
wie das Licht dunkler wird. Es ist auch richtig Blöd in der Kneipe zu 
sitzen und fahren zu müssen weil man sein Licht zuhause vergessen hat 
und niemand ein Kombi hat um das Rad mit zu nehmen. Also bleibt man 
sitzen und scheißt sich in die Hose beim heimfahren. Dabei habe ich noch 
einen reflektierenden HElm und im dunkeln Blinkelichter an deinen 
Beinen. Ansonsten darfst du gerne zu einem ADFC-Stammtisch in deiner 
nähe gehen und die Radler dort fragen wie oft sie aus der Verlegenheit 
heraus ohne Licht unterwegs sind. Und frag sie auch mal wievielen schon 
probleme mit Nabendynamo und Beleuchtung hatten, mir ist keiner Bekannt.

> Also: Antrag vom Kadetten unterstützen.

Also klar abzulehnen.

Gruß Michael