Re: [Ag-bauen-verkehr] 70 % aller tödlichen Unfälle auf BABs passieren auf Abschnitten ohne Tempolimit

[RobertK <RobertK AT news.piratenpartei.de>]

fango schrieb:
> Das Problem ist, dass bei einem Geschwindigkeitsüberschuss von 
> meinetwegen 150 km/h, oft nicht viel Zeit bleibt, ums so was rechtzeitig 
> im Rückspiegel zu erkennen.
Sorry, aber das ist schlicht und einfach eine Ausrede. Ja, ich wurde auch 
schon mal überrascht von jemandem, der gerade doch ganz bestimmt nicht da 
wahr und auf einmal formatfüllend im Rückspiegel hängt. In allen diesen 
Fällen habe ich es schlicht und einfach verpennt, oft genug in den 
Rückspiegel zu schauen.
Das verpenne ich aber nur dann, wenn ich schon länger auf der linken Spur 
bin, und nicht vor dem Spurwechsel. Was dem Schnellfahrer ausreichend 
Gelegenheit gibt, zu bremsen.

Und wenn man (gerade vor einem Spurwechsel) nicht nur einmal kurz, sondern 
mehrfach hintereinander in den Rückspiegel schaut, kann man durchaus auch 
die Annäherung eines (viel) schnelleren Fahrzeuges erkennen. Ist man dann 
immer noch unsicher, bleibt man halt fünf Sekunden länger hinterm LKW 
(ein Vorschlag, der genauso wie das rechtzeitige Abbremsen beim Auflaufen 
auf eine Kolonne leider den Deutschen als extremer Affront erscheint).

Wenn in Teilen unserer Fahrschulen beigebracht wird, daß auf der Autobahn 
der einmalige Blick in den Rückspiegel reicht, und nebenbei noch Stuß 
wie "bei mehr als zwei Spuren ist die rechte nur für LKW", dann muß man 
(endlich) einmal diesen Fahrlehrern auf die Finger hauen.
Bevor man nämlich alles auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert, 
sollte man als aufklärerisch veranlagter Mensch erstmal versuchen, diesen 
Nenner zu erhöhen. Und wenn ich mir die Prozentzahl absolvierter 
Fahrsicherheitstrainings ansehe und höre, was manche Fahrschüler so 
"lernen", ist da noch sehr viel Luft nach oben offen.

Klar werden dann immer noch Fehler gemacht. Für so etwas gibt es dann 
Bremsen, und ein Lenkrad. Deren richtige Nutzung man auch in 
Fahrsicherheitstrainings lernt (wer hier hat schon mal *richtig* auf der 
Bremse gestanden?).

Und ganz nebenbei sollten viele Autofahrer das Fahren als Beschäftigung 
verstehen, die Aufmerksamkeit verlangt. Wenn man dann müde wird oder das 
Kind schreit, ist das erstmal egal, für so etwas sind Rasthöfe in mehr 
als ausreichender Zahl vorhanden.

Natürlich ist die Autobahn nicht das exklusive Revier der Schnellfahrer, 
wenn es mal warum auch immer nicht möglich ist 200+ zu fahren, ist das 
halt so.
Genauso ist sie aber kein Streichelzoo für verträumte und/oder müde 
Kaffeefahrer, um deren Schreckfreiheit willen wir alle auf 120 einbremsen 
müssen.

mfg,

Robert