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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Die Attraktivität des ÖNV durch Innovation steigern..

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] Die Attraktivität des ÖNV durch Innovation steigern..


Chronologisch Thread 
  • From: P.P.Baum AT gmx.de
  • To: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Die Attraktivität des ÖNV durch Innovation steigern..
  • Date: Sat, 28 Apr 2012 19:59:55 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Das scheint ein cooler Ansatz. Kompliment! Paul Peter


-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 28 Apr 2012 11:14:49 +0000
> Von: sagredo <sagredo AT news.piratenpartei.de>
> An: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: [Ag-bauen-verkehr] Die Attraktivität des ÖNV durch Innovation
> steigern..

>
> Hi,
>
> /(tl;dr: Mir fehlt in D an einer standardisierten Fahrplanschnittstelle,
> um es der VAG Freiburg (die mich hat abblitzen lassen) zu zeigen, habe ich
> eine Livekarjte ihrer Busse, Züge und Stadtbahnen erstellt:
> http://tracker.patrickbrosi.de/)/
>
> ich bin davon überzeugt, dass durch Verbesserungen in der Technik der
> Fahrgastinformationssysteme der ÖNV in Deutschland entscheidend
> attraktiver gemacht werden könnte. Mit attraktiver meine ich: In der
> /spontanen/ Nutzbarkeit konkurrenzfähig mit dem Individualverkehr.
>
> Ich wundere mich, dass selbst von den größten ÖNV-Verfechtern die
> Informationshoheit, die die Verkehrsunternehmen in Deutschland für sich
> beanspruchen, so selten angeprangert wird. Es existiert keine
> Schnittstelle, um Dritten (auch Unternehmern!) einen schnellen und
> einfachen Zugang zur Fahrplandaten möglich zu machen. Die vollständige
> und totale Übersicht liegt in den Händen einer kleinen Gruppe von
> Verkehrsunternehmen, die ihr Elfenbeinturmwissen in kleinen Häppchen
> über dutzende verschiedene Fahrplanauskunftssysteme an den Fahrgast
> weitergeben, in einer Weise, die sie für richtig halten.
>
> Man stelle sich einmal vor, auch beim motorisierten Individualverkehr
> wäre dieses Metawissen über die *Zugänglichkeit* des Systems in der
> Hand von denen, die das Verkehrsnetz (in diesem Fall also die Straßen)
> gebaut haben, in Deutschland also Gemeinden, Kreise, Länder, der Staat.
> Dinge wie Straßenkarten wären undenkbar, da es rechtlich nicht möglich
> wäre, das Straßennetz in einer eigenen Form wiederzugeben und aus dieser
> Form evt. auch Profit zu schlagen. Navigationssysteme von externen
> Anbietern wären vollkommen undenkbar. Man wäre in der Planung seines
> Reiseverlaufs abhängig von den Daten, die die Straßenbauer dem Benutzer
> in einer Form, die sie für sinnvoll erachten, anbieten. Im Falle des
> Individualverkehrs also: Straßenschilder. Kein Mensch könnte sich heute
> vorstellen, auch nur eine Autofahrt von einigen 100 Kilometern
> ausschließlich mit Verkehrsschildern zu planen. Ich behaupte aber, dass,
> geht man einen Schritt zurück, im öffentlichen Verkehr genau diese
> Situation vorherrschend ist.
>
> Natürlich sind die Liniennetzpläne in Deutschland öffentlich
> zugänglich. Jede bessere Stadtkarte hat die Bus-, Straßenbahn- und
> U-/S-Bahn-Linien eingezeichnet. Die Zugänglichkeit dies ÖNV-Liniennetzes
> wird jedoch (ganz im Gegensatz zum Straßennetz!) *nicht* ausschließlich
> durch das Liniennetz definiert. Im öffentlichen Nahverkehr kommt die
> /zweite/ Ebene der /zeitlichen/ Zugänglichkeit hinzu. Ich kann mit meinem
> Auto zu jeder Zeit auf die Autobahn auffahren, bei der Zugänglichkeit
> spielt die Zeit überhaupt keine Rolle. Im ÖNV ist sie jedoch essentiell,
> und das übergeordnete Metawissen um diese Zugänglichkeitsebene liegt in
> den Händen von einigen wenigen.
>
> Ich spreche von Metawissen, weil es im Falle von Fahrplandaten eben
> *nicht* ausreicht, Fahrplanauskunfssysteme für den Endverbraucher
> bereitzustellen oder Fahrplanauszüge und Kursbücher zur drucken. Durch
> die hinzugefügte Ebene der zeitlichen Zugänglichkeit wächst die
> Komplexität des Wissens um die Gesamtzugänglichkeit des ÖNV-Systems
> eben nicht linear, sondern durch die hinzugefügte Dimension mindestens
> quadratisch, und ein einfacher Übersichtsblick, wie man ihn zum Beispiel
> über eine zweidimensionale Straßenkarte schweifen lassen kann, wird
> unmöglich.
>
> Mich treibt dieses Thema seit Jahren um. Man stelle sich die
> Möglichkeiten vor, die eine standardisierte Schnittstelle zu allen
> möglichen Daten des öffentlichen Nahverkehrs bieten würde! Eine
> Schranke würde fallen, die binnen Wochen zu einer Flut von nützlichen
> Anwendungen führen würde, die helfen würden, den öffentlichen
> Nahverkehr *in seinem bestehenden Ausbaustand* sehr viel effizienter zu
> nutzen.
>
> Ich habe in einigen Wochen Arbeit eine eigene Programmierschnittstelle
> entwickelt (http://patrickbrosi.de/#q=simpleefa), die diese Daten
> zumindest ansatzweise und einfach öffentlich zugänglich machen sollte
> (zur Zeit leider deaktiviert, da der Traffic zu massiv geworden ist). Ich
> bin mit dieser Schnittstelle zum Beispiel zur Freiburger Verkehrs-AG
> gegangen und habe gefragt, wieso solch ein Service in Deutschland noch von
> keinem Verkehrsunternehmen angeboten wird. Man hat mir in einem sehr
> langen Telefonat erklärt, dass man der Idee grundsätzlich nicht
> abgeneigt ist und die Daten natürlich schon alle in der Leitstelle
> verfügbar sind - nur würde die Öffnung des Systems Einmalkosten von
> einigen 10.000€ verursachen. Die VAG Freiburg baut gerade ihr Netz fast
> 30 Mio. Euro aus.
>
> Ist das finanzielle hier wirklich die Ursache? Vielleicht. Vielleicht
> haben die Verkehrsunternehmen aber auch eine fast feudale Furcht davor,
> ihre Wissenshoheit abzugeben und dem Volk die Daten zugänglich zu machen.
>
> Ich habe binnen weniger Tage mit meiner Schnittstelle zum Beispiel eine
> Live-Karte des öffentlichen Nahverkehrs in Freiburg erstellt, die *jeden*
> Bus und jede Stadtbahn live an der aktuellen Position anzeigt. Auch die
> Abfahrtsmonitore werden angezeigt. Es wäre ein leichtes, diese Karte auch
> um eine Reiseplanung zu erweitern. (zu finden unter
> http://tracker.patrickbrosi.de/)
>
> Die Technik, solche mehrdimensionalen Karten zu erstellen ist da, und der
> Zugmonitor der Süddeutschen Zeitung geht ja für das Fernverkehrsnetz
> sogar schon in Rchtung Live-Anzeige. Aber wieso gibt es keine
> standardisierte Schnittstelle, die so eine Karte für ganz Deutschland
> ermöglichen würde? Wieso steigen die Verkehrsunternehmen nicht von ihrem
> hohen Ross und veröffentlichen die Verspätungen ihrer Busse und Bahnen?
> Kein Mensch fährt täglich mit dem Fernverkehr, die meisten Bürger
> fahren vielleicht ein oder zwei Mal pro Jahr mit einem ICE. Maximal. Die
> Diskussion um die Verspätungen der Fernverkehrszüge ist meiner Meinung
> nach eine Diskussion der Eliten. Dass die Menschen in den Städten und
> Dörfen mit teilweise vollkommen unterlegenen Fahrplanauskünften leben
> müssen, prangert niemand an. (das fängt teilweise schon an unlesbaren
> Aushangfahrplänen auf dem Land an, die man mindestens eine Minute
> betrachten muss, bevor man überhaupt in die Nähe einer Ausfkungt kommt).
>
> Eine standardisierte Schnittstelle würde hier nicht nur helfen, dass
> Drittanbieter bessere und effizientere Auskunfssysteme bauen würden,
> sondern auch dass zum Beispiel Gemeinden oder Städte eigene
> Auskunfssystem erstellen könnten. Ich rede von eigenen Abfahrtsmonitoren
> auf simplen Flachbildschirmen, die zum Beispiel in Schulen oder
> Rathäusern, in Cafés oder Einkaufszentren aufheängt werden können zu
> minimalen Anschaffungskosten. All das wäre selbst für Privatpersonen
> oder kleinere Unternehmen (Kino, Schwimmbad) zu einem lächerlich geringen
> Preis realisierbar, wenn es eine standardiersierte API geben würde.
>
> Meinungen?
>
> liebe grüße
> patrick
> --
> AG-Bauen-Verkehr mailing list
> AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr

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