Re: [Ag-bauen-verkehr] Energie gegen Brandschutz?!?

[Benjamin Ruba <benjamin.ruba AT piratenpartei-nrw.de>]

Hallo,

Am 27.10.2011 13:25, schrieb Markus Bloch:
> mal was für die Bauexperten in der AG:
>
> In Bottrop, was ja als "Innovation City" ein Pilotprojekt in Sachen
> Klimaschutz und Energiesparen sein will/soll, darf ein Hauseigentümer
> seine Fassade trotz von der Stadt erteilter Genehmigung nicht dämmen.
>
> Grund: Die Nachbarin hat geklagt, mit der Dämmung würden 2,50m Abstand
> zwischen den Häusern unterschritten. Diese 2,50m schreibt die
> Brandschutzverordnung vor, damit im Brandfall die Flammen nicht auf das
> Nachbarhaus übergreifen können.
Als Fachmann (Architekt mit Erfahrung im Brandschutz) kann ich nur sagen: 
völlig korrekt.
Bei einer nachträglichen Dämmung ist ein überschreiten der Abstandsfläche 
(normalerweise min. 3m von der Grenze) um 20cm unproblematisch.
Steht das Gebäude direkt auf der Grenze ist verständlicherweise die 
Zustimmung des Nachbarn erforderlich. Notfalls muss man dann innen dämmen.
Ist der Nachbar die Stadt oder Kommune, ist eine Überschreitung der 
Abstandsfläche oder sogar der Grenze bis 20cm generell kein Problem.
So weit das "normale" Baurecht. Jetzt kommt aber der Brandschutz dazu.
Wenn nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, dass eine Unterschreitung 
der vorgeschriebenen 2,5m Abstand kein erhöhtes Risiko bedeuten, dann muss 
die Genehmigungsbehörde dies ablehnen. Gesetz ist Gesetz und es geht nun mal 
potentiell um Leib und Leben.
So steht es ja auch ungefähr in dem Artikel.
Handelt es sich um eine sogenannte Brandwand, hat man ohnehin keine Chance, 
da die Wand nicht brennbar sein darf und mindestens 90 Minuten dem Feuer 
standhalten muss. Das ist mit herkömmlicher Dämmung nicht zu machen.
Mir fehlen noch ein paar Hintergrundinformationen zu dem Fall, aber es ist 
völlig richtig wenn man den Brandschutz über den Wärmeschutz stellt.

--
Grüße, Ben

[[Benutzer:Muyben|Benjamin Ruba]]