Re: [Ag-bauen-verkehr] [AG Pressearbeit] [AG Wirtschaft] Selbstdekonstruktion der DB AG - Thema für eine Pressemitteilung?

[Eberhard Zastrau <zastrau AT gmx.de>]

Ahoi,

Simon Lange <pirat.simon AT me.com> schrieb:

> Ich bin pers. noch unentschlossen was das Bahn-Thema angeht. Wir haben
> schon andere Themen gehabt die nicht programmatisch abgedeckt waren,
> allerdings darf das auch kein Freibrief sein. Meint jemand das das
> Bahn-Thema wichtig genug ist um es zu pushen?


Aus dem Parteiprogramm:

: Künstlich geschaffene Monopole auf Kommunikationswege verhindern diesen
: technischen Fortschritt. Die Marktbeherrschenden müssen, unter dem Zwang
: stetiger Profitvermehrung, eine veraltete Infrastruktur vor 
Weiterentwicklung
: verteidigen und drohen, neue Technologien nur unter dem Schutz neuer
: Monopole einzuführen.

Entscheidende Punkte stehen da bereits: Die _betriebswirtschaftlich_ 
geführten Monopole im Bereich der Infrastruktur führen zu technischer 
Vernachlässigung.

Etwas ist bei der Eisenbahn jedoch ein wenig anders: 
Infrastruktur-Einrichtungen für den Eisenbahnverkehr sind nicht beliebig 
vielfältig zu schaffen. Deshalb haben sich die AG Wirtschaft und die AG Bauen 
und Verkehr für ein staatliches Netz der Eisenbahn-Infrastruktur 
ausgesprochen. Das ist auch Bestandteil des Thesenpapiers zum Öffentlichen 
Personen-Nahverkehr für die NRW-Wahl, das vom dortigen Landesarbeitskreis 
Landespolitik gutgeheißen wurde. Der Verkehrsbetrieb ist dann 
marktwirtschaftlich zu organisieren.

Deshalb hatte ich meinen Vorschlag für eine Pressemitteilung auch auf diesen 
Aspekt konzentriert. Teilthemen, die möglicherweise noch kontrovers 
diskutiert werden müssen, habe ich ausgeklammert. Dazu gehören die so 
zweifelsfrei sinnvollen, aber eben bislang nicht durch Beschluss oder Konsens 
abgedeckten Forderungen zu einem "Bahn-TÜV" mit rigideren Anforderungen als 
denen, die derzeit das Eisenbahn-Bundesamt stellt.

Auch dazu zwei Links:
<http://regiowiki.hna.de/Zugungl%C3%BCck_Northeim> Die Meldung hatte mich 
damals heftig schockiert, denn hier war die nachlässige Wartung der 
Güterwaggons die Ursache des Unfalls.
<http://www.n-tv.de/wirtschaft/Bahn-Aufsicht-lenkt-ein-article434005.html> 
beleuchtet das Dilemma der Güterwaggons noch etwas genauer: Die Waggons 
fahren (oder stehen!) im gesamten europäischen Regelspurnetz - also von den 
Pyrenäen bis zur Ostgrenze Polens vom Nordkap bis nach Sizilien und 
Bulgarien. Solange die Waggons bei Erreichen oder Verlassen des 
Staatsbahn-Netzes und bei der Übergabe von einer Staatsbahn zur nächsten 
jedenfalls einer einfachen Kontrolle unterzogen wurden, war die Chance 
relativ groß, dass Mängel rechtzeitig auffallen konnten. Damit verbunden ist 
jedoch ein enormer Zeitverlust und Personalaufwand. 

Dass das Thema bei anderen Parteien ernstgenommen wird, zeigt der zwar nicht 
auf Nordrhein-Westfalen, sondern auf Berlin eingehende Beitrag von Michael 
Cramer im Tagesspiegel:
<http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/S-Bahn;art141,2994791>

Für eine Presse-Erklärung ist der Zeitpunkt jetzt verpasst. Und auf einen 
nächsten Unfall sollten wir doch besser nicht hoffen ...
<http://www.westfaelische-nachrichten.de/aktuelles/muensterland/1249320_Nahverkehr_rollt_wieder_nach_Zug_Unfaellen_entspannt_sich_die_Lage.html>.

Freundlichst

-- 
grüßt Eberhard <http://www.archivseite.de>

und hier meine Standardsignatur aus dem Usenet:
"Ceterum censeo arrogantiam esse delendam."

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