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ag-barrierefreiheit - Re: [Ag-barrierefreiheit] Hallo und einige Fragen

ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit

Listenarchiv

Re: [Ag-barrierefreiheit] Hallo und einige Fragen


Chronologisch Thread 
  • From: Björn <bbjoern1 AT yahoo.de>
  • To: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-barrierefreiheit] Hallo und einige Fragen
  • Date: Wed, 09 May 2012 18:27:22 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-barrierefreiheit>
  • List-id: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit.lists.piratenpartei.de>

Am 09.05.2012 08:38, schrieb Christoph Wegener:
>
> -------- Original-Nachricht --------
>> Datum: Wed, 9 May 2012 07:49:20 +0200 (CEST)
>> Von: "Kai Gödde" <kai.goedde AT piratenpartei-nrw.de>
>> An: "ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de"
>> <ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de>
>> Betreff: [Ag-barrierefreiheit] Hallo und einige Fragen
>
>> Moin,
>>
>> ich wende mich hier an euch, weil ich frustiert bin und hoffe ihr könnt
>> mir
>> weiterhelfen...
>>
>> Zuerstmal gebe ich offen zu, dass ich bis vor kurzem dem Thema
>> Barrierefreiheit
>> nicht gerade die größte Aufmerksamkeit geschenkt habe (klar man bekommt
>> es
>> natürlich mit, wenn jemand mit dem Rollstuhl in den Bus versucht
>> einzusteigen
>> oder zuletzt auf dem Bundesparteitag, wenn man mitbekommt wie schwierig es
>> ist
>> für einen Blinden zu wählen(was übrigens hauptsächlich an der
>> fehlenden
>> Rücksichtnahme der Mitpiraten lag)).
>>
>> Durch ein Gespräch am Infostand, bei dem eine nette ältere Frau auf mich
>> zu kam
>> und fragte, wie sie an unseren Stammtischen teilnehmen soll, wenn diese
>> schwer
>> zu erreichen sind und sie durch ihre Beine keine weiten Strecken und lange
>> Treppen mehr zurücklegen kann, begann meine Odyssee. Da wir einen neuen
>> Stammtisch am planen sind, wollte ich bei der neuen Location die
>> Barrierefreiheit als oberstes Gebot mit in die Kriterien einfließen
>> lassen.
>> Erst musste ich das mit einigen Mitgliedern breit diskutieren, die eine
>> solche
>> Maßnahme als überflüssig ansahen. Diese überzeugt, galt es nun ein
>> Restaurant /
>> Cafe / Kneipe zu finden, die barrierefrei eingerichtet und gut mittels
>> ÖPNV und
>> Auto zu erreichen ist. Da ich selbst die Richtlinien nicht gut genug
>> kenne, habe
>> ich mich an den Behindertenverband und an die Stadt gewand. Die
>> Beauftragte für
>> solche Themen war telefonisch über Tage nicht zu erreichen und auf meine
>> freundliche mail, in der ich nach einem behindertengerechten
>> Versammlungsort für
>> etwa 30 Personen gefragt habe, reagierte sie nur schroff, dass das nicht
>> ihre
>> Aufgabe wäre. Meine Anfrage nach den Richtlinien, damit ich selber suchen
>> könnte
>> beantwortete sie mir erst gar nicht. Der Behindertenverband antwortete
>> leider
>> auch nicht, auf derer Homepage fand ich jedoch eine Liste mit
>> behindertengerechten Restaurants. Leider war die Liste extrem veraltet und
>> fehlerhaft.
>> Am Ende habe ich mich mit einer Bekannten zusammengesetzt und eine Liste
>> möglicher Kneipen generiert, die möglicherweise barrierefrei sind und
>> diese dann
>> einzeln abtelefoniert und wir haben etwas gefunden, was zumindest für uns
>> barrierefrei wirkt. Der Rest wird trial und error.
>>
>> Nun zu meinen Fragen:
>>
>> 1. Gibt es eine Liste mit Kriterien, die erfüllt sein sollten, damit man
>> die
>> Barrierefreiheit wenigstens annähern kann?
>> 2. Wo beschwere ich mich in meiner Stadt am besten über die mangelhaften
>> Verhältnisse?
>> 3. Was muss sonst noch beachtet werden wenn man Piratentreffen
>> (Stammtisch, KPT,
>> AG Treffen etc.) organisiert?
>> 4. Desweiteren würde ich mich gerne mehr zu diesem Thema einbringen, wie
>> kann
>> ich das machen?
>>
>> So jetzt habe ich euch schon genügend Zeit gestohlen,
>>
>> Gruß
>>
>> Kai
>
> Moin Kai,
>
> auf wheelmap.org findet man eine Karte, auf der die wenigen vorhandenen
> barrierefreien Einrichtungen eingezeichnet und beschrieben sind.
> Aber ich befürchte das es schwierig wird etwas geeignetes zu finden, was
> auch noch bezahlbar ist. Man kann natürlich z.B. einen Konferenzraum in
> einem Hotel anmieten. Das dürfte aber einiges kosten.
> In normalen Gaststätten brauchst du schon viel Glück damit eine
> Behindertentoilette vorhanden ist. Ich glaube solche Listen mit
> irgendwelchen Standards können eine Hilfe sein, aber nie eine 100 %ige
> Lösung. Jede Behinderung ist anders, was der einzelne für Voraussetzungen
> braucht weiss nur er selber. Für einen Rollstuhlfahrer (wie mich) wäre ein
> stufenloser Zugang gut (wobei wenige Stufen natürlich mit Hilfe zu
> überwinden sind.) Und eben eine Toilette in die man auch mit dem Rollstuhl
> kommt. Wo du dich bei deiner Stadt beschweren kannst weiss ich leider nicht.
> Das einige Mitglieder Barrierefreiheit für überflüssig halten ist aber
> wirklich enttäuschend. Nachdem die Piratenpartei beim BPT sogar Spenden
> gesammelt hat um eine Gebärdensprachedolmetscherin zu engagieren habe ich
> gedacht das zumindest die meisten Mitglieder verstanden hätten, das
> Barrierefreiheit wichtig ist.
>
> Gruß
>
> Christoph
>

ich weiß, es klingt nach Abwiegeln, aber es gibt leider einige Menschen,
die das für nicht wichtig halten. hier hilft meines Erachtens sehr
schnell ein ganz kleiner Schupser in die richtige Richtung. ;-) Versetze
dein gegenüber in genau die Position und auch ein "normal" Sehender,
Laufender und Hörender kann schnell in die Situation kommen. Plastisch
verstehen es die meisten am Besten, also bring als Beispiele doch
einfach mal das gebrochene Bein aus dem Skiurlaub oder vom Sport
(Einschränkung im Gehen), ein kleinen Hörsturz oder ne spontane
Bindehautentzündung. Kann ja irgendwie mal passieren und dann frag, wie
sie behandelt werden müssen. Ebenso zieht manchmal ein Vergleich mit der
Familie, also wenn Omi&Opi zu einer Veranstaltung kommen wollen würden.

Ich weiß, da sind z.T. Klischees bei, aber wer nicht selber drauf kommt
und dann sogar noch diskutieren will, braucht halt manchmal leicht
verständliche Beispiele aus dem eigenen Leben ;-)
In meinem (sich immer mal wieder änderndem) Umfeld hilft das zumindest
zum Anstoßen von Gedanken und ist effektiver als Vorwürfe a la "wie man
es nur wagen kann" o.ä.

zu den ersten 3 Fragen:
1. Die 3 genannten Beispiele zeigen eigentlich schon, wie schwer
einheitliche Kriterien sind. Wenn man diese dann noch erweitert auf
andere Einschränkungen...
Ich glaube, die meisten "Betroffenen" sind sogar bereit, einige Probleme
hinzunehmen, wenn man diese vorher artikuliert und versucht soweit wie
möglich drauf einzugehen. (z.B. ebenerdig aber kein behindertengerechtes
Klo) Und sei es nur in dem Teil, den man selber beeinflussen kann und
der manchmal ganz einfach ist (Ausdrucksweise, Sprechweise, Abkürzungen
bei Gästen prinzipiell vermeiden etc.) um einige der Gruppen trotzdem
einzubeziehen.

2. In der Regel gibt es einen Beauftragten für Menschen mit
Behinderungen in deiner Stadt/Gemeinde/Bezirk. Manchmal auch nur auf
übergeordneter Ebene. Die gilt natürlich auch, wenn die untere Ebene
nicht in angemessener Zeit reagiert bzw. sich nicht für zuständig
erklärt - manchmal auch nur ne Frage der Formulierung in der Anfrage.
(Wenn du aus Berlin bist, könnte ich dir weiterhelfen.)

3. ordentliche Ankündigungen auf den Webseiten bzw. im Wiki und auf den
Mailinglisten. Aber die Dinger nicht gleich zuspammen.
Wichtig wäre noch ein Ansprechpartner (für Rückfragen) und ein
angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis (z.B. Getränke). 1x pro Woche im
Adlon-Hotel wäre schick, aber ziemlich teuer. In Berlin gibt es
stattdessen ein paar Crews, die haben sogar einen Sozialtopf, um hier
anderen die Teilhabe zu ermöglichen. Das kommt aber auch wieder auf
deine Region an.
Inhalte wären auch ganz gut, aber da müsst ihr selber wissen, wie ihr
das plant. Man könnte zwischen den Treffen arbeiten und die Treffen als
Austauschplattform für Infos nutzen. Man kann aber auch direkt auf den
Treffen an konkreten Themen arbeiten oder Forderungen/Programme
formulieren. Oder eine Mischung aus den verschiedenen Varianten. Und
natürlich flexibel sein. In Berlin nach der Wahl gabs erstmal
Informationsbedarf durch sehr viele Neue und Interessierte bei den
Crewtreffen (aka Stammtischen). Klar hätte man da auch an einem
bundes-bildungspolitischen Programm arbeiten können... ;-)

BTW: Die Zeit wurde nicht gestohlen, sondern geteilt. Vielleicht kannst
du deine mal mit jemand anderem Teilen, der Hilfe oder
Erfahrungsberichte oder Ideen braucht.




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