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rlp-neustadt - Re: [RLP-Neustadt] Auflösung der Urne Neustadt

rlp-neustadt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Mittelhaardt (Neustadt/RLP)

Listenarchiv

Re: [RLP-Neustadt] Auflösung der Urne Neustadt


Chronologisch Thread 
  • From: Frank Behr <frank.behr AT gmx.de>
  • To: "Kreisverband Mittelhaardt (Neustadt/RLP)" <rlp-neustadt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [RLP-Neustadt] Auflösung der Urne Neustadt
  • Date: Sat, 06 Sep 2014 11:24:00 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/rlp-neustadt>
  • List-id: "Kreisverband Mittelhaardt \(Neustadt/RLP\)" <rlp-neustadt.lists.piratenpartei.de>

Hallo Sebastian,
ich wollte eigentlich nicht nochmal alles, was bereits irgendwann oder irgendwo gesagt und geschrieben wurde, nun nochmals aufkochen.
Nur eine Korrektur soweit: Nein, ich nehme nicht an der (kommenden) SDMV teil. Das habe ich nicht geschrieben.
Ich habe lediglich geschrieben, dass der Grund, warum ich nicht an der (kommenden) SDMV teil nehme, nicht damit zusammen hängt, dass ich die SDMV ablehne. Bzw. dass ich nicht aus Gründen der Ablehnung einer SDMV fernbleiben würde. Das bedeutet aber nicht, dass ich aus diesem Grund an SDMVs unbedingt teil nehme. Ich bin nicht immer zu den Abstimmungszeiten im Bundesland bzw. auch wenn ich da bin habe ich nicht unbedingt die Zeit dazu, aus Termingründen etc.
Du schreibst, dass LQFB auf lange Zeit für den LV RLP verbrannt sei.
Ich habe sehr viele (ehemalige) Mitglieder kennen gelernt, die das Tool gerne gehabt hätten.
Es gab auch viele, die aus rein privaten und persönlichen Gründen total dagegen waren. Das war nicht die Mehrheit, allerdings waren die Mitglieder dieser Minderheit diejenigen, die entschiedener dagegen gekämpft haben, und keine Auseinandersetzung gescheut haben. Die meisten dieser Gegner sind immer noch Mitglied, viele der Befürworter von LQFB sind es nicht mehr. Aus meiner Sicht ist das eingetreten, wovor die Gegner immer gewarnt haben: es hat den LV zerrissen! Nicht nur aus diesem einen Grund, da gab es noch mehr Gründe.
Aber die SDMV ist nun wirklich kein Alleinstellungsmerkmal, was so anders und revolutionär ist.
Mal sehen was kommt.
Mir geht es nicht unbedingt um Macht in Parlamenten. Aber Erwartungen müssen erfüllt werden, um Menschen zufriedenzustellen und zu bewegen.
Das ist der Punkt, wo die Piraten das größte Defizit haben.
Erwartungen wurden geweckt und waren hoch. Sie wurden aber nicht erfüllt.
Wie auch immer, es geht weiter, vielleicht findet sich doch noch ein Weg, die Erwartungen unter einen Hut zu bringen und zu erfüllen.
Allerdings nicht bei dem Punkt absoluter Datenschutz und Anonymität und gleichzeitige Online-Basisdemokratie bzw. Mitbestimmung. Das ist die Wegscheide, wo sich die Piraten aufspalten bzw. aufgespalten haben bzw. werden.
Außerdem ein zentraler Punkt, der für mich offen ist, ob er gelöst werden kann: Ein Online-Umgang ohne Bashing, Beleidigungen und Trollen. Das könnte nur ein festgelegtes System mit Regeln und Sanktionen, die auch von einem Gremium durchgesetzt werden.
Beste Grüße
Frank
DerBär


Am 26.08.14 um 15:52 schrieb Sebastian Degenhardt:

Servus Frank!

Frank Behr schrieb:

Das Urnensystem hat aus meiner Sicht einen einzigen Vorteil: Abbau von
Antragsstau, den es aber mittlerweile sowieso nicht mehr gibt, daher ist
dieses Argument "pro Urne" für mich auch so gut wie weggefallen.

Wofür brauchen wir dann überhaupt eine S(D)MV? Ohne Antragstau können wir ja auch weiterhin die regulären Landesmitgliederversammlungen nutzen um Beschlüsse zu fassen.
Und zwischen den Parteitagen können wir via LimeSurvey unverbindliche Meinungsbilder erfragen.

Allerdings bedeutet das nicht, dass ich dieses System soweit ablehne,
dass ich es "bekämpfe" oder aus diesem Grund nicht daran teilnehmen würde.

Das finde ich etwas inkonsequent. Du nimmst an der SDMV teil, möchtest aber nicht dazu beitragen, dass bei dir in der Region dafür die Infrastruktur bereitgestellt werden kann. Durch dich könnte eure Urne beispielsweise länger öffnen bzw. überhaupt erst zustande kommen.
Wenn jedes unserer ca. 800 verbliebenen Mitgliedern mitmachen würde, hätten wir eine ansehnliche Flächenabdeckung in RLP und keiner müsste weit fahren.

Ich hab einmal fristgerecht einen Antrag (Nationalpark Pfälzer Wald)
eingereicht, also zwei Tage vor Antragsschluss (und 4 Wochen vor
Abstimmung), da wurde mir vorgeworfen, ich hätte es zu knapp vor
Antragsschluss eingereicht, es wäre dann nicht genug Zeit, darüber zu
diskutieren (dabei wurde der Antrag schon mehrfach und Monate vorher
sowohl im AG-Umwelt-mumble als auch bei Stammtisch-Treffen). Eine
Reaktion war: "Ich werde schon allein deswegen gegen den Antrag stimmen, weil er zu kurzfristig eingereicht wurde."

Lass dich von solchen Aussagen bitte nicht demotivieren. Selbstverständlich steht es dir frei, deine Anträge kurz vor Fristende einzureichen. Der Vorteil daran, Anträge vor der Einreichung nochmal zur Diskussion zu stellen, ist der, dass man dann noch an einzelnen Formulierungen feilen kann, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Annahme erhöht wird. Wenn du schon von vornherein weißt, dass daran nichts mehr geändert werden soll, kannst du ihn natürlich auch gleich einreichen.

Die Diskussion findet "nur" über eine Mailingliste bzw. im Forum statt,
bzw. im Mumble (wozu man ebenso zur bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort mit entsprechender mumble-Ausstattung sein muss).
(...)
Ich bin u.a. deswegen Pirat geworden, weil es gute
Piraten-Diskussionsplattformen gibt, bei denen man seine Argumente pro
und contra reinschreiben kann, die sich also perfekt für eine Diskussion
über Anträge eignen: das Meinungsfindungstool Liquid Feedback! Dies gibt
es für den LV Bayern auch in der optimierten Form ohne Delegationen,
welche ich auch befürworte.

Mit der Mailingliste als Diskussionsmedium ist wohl kaum jemand so richtig glücklich. Da LQFB in der Piratenpartei - insbesondere im LV RLP - wohl auf lange Sicht verbrannt ist, wurde ja die Erprobung von Findeco beschlossen. Leider findet das keine Akzeptanz und die Entwickler wollen in eine andere Richtung, als ich sie beispielsweise vorgeschlagen hatte. Ich hätte mir eher ein Tool wie WikiArguments o.ä. gewünscht.
Nebenbei: Auch für mich war die "Verheißung" von LQFB in den Medien damals ein gewichtiger Grund, mich den Piraten anzuschließen. Ich habe auch einen Bundes-LQFB-Account, denn ich sogar auch genutzt habe. Allerdings fehlte mir da relativ schnell die menschliche Komponente, die zur politischen Arbeit schlicht und ergreifend dazu gehört.
Außerdem war ich nicht sonderlich von der Funktionalität von LQFB überzeugt.

Inzwischen hat es den Landesverband RLP dahingehend zerrissen, indem
ziemlich viele Mitglieder wieder ausgetreten sind. Fehlende gut
funktionierende Tools zur Meinungsfindung und Abstimmung (nicht zeit-
und ortsgebunden) sind unter anderem ein Grund dafür (aus meiner Sicht).

Das mag vielleicht sogar stimmen, aber was hilft es? Wie du schon richtig schreibst, fehlen diese Tools zur Abstimmung nunmal. Wenn du ein Tool kennst, dass verbindliche Abstimmungen unter den in diesem Landesverband geforderten Rahmenbedingungen zulässt, sag mir bitte bescheid. Ich würde es lieber gestern als heute einführen.
Und nein, LQFB ist nicht dieses Tool. Das wurde lang und breit diskutiert und es wurde keine befriedigende Lösung gefunden.

Außerdem frage ich mich, was man von Menschen halten soll, die aus einer Partei austreten, nur weil diese nicht das richtige "Spielzeug" für sie bereit hält. Die Piratenpartei ist mehr als LQFB und Onlinekram. Viel mehr sogar. Sie symbolisiert eine Lebenseinstellung, sie möchte Paradigmenwechsel, sie ist etwas gänzlich Einzigartiges, was es so bei keiner anderen Partei in Deutschland oder der restlichen Welt gibt. Wer das einfach fallen lässt, nur weil nicht online abgestimmt wird, der hat etwas grundsätzliches nicht verstanden.
Diejenigen, die heute noch in der Partei sind, haben verstanden, dass die Piraten ein Generationenprojekt sind. Wir wollen Lösungen für Probleme finden. Dabei stehen uns unsere eigenen Grundwerte oft im Weg. Umso spannender wird es Lösungen zu finden, die dazu passen.
Die SDMV ist sicher nicht die einfachste und schillerndste Lösung für die Aufgabenstellung "Direkte Demokratie". Aber sie ist ein Schritt in die Richtung, die unsere Grundwerte nicht verrät. Von hier müssen wir weiter experimentieren. Natürlich auch online. Jonny hatte ja bereits Helios Voting ins Spiel gebracht, bei dem Urnen Online abgebildet werden. Da er noch in Japan ist, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn sich Menschen finden, die das vorantreiben. Ich kann es mangels IT-Kenntnisse leider nicht.

LG, Sebastian





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