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rlp-aw - [Rlp-aw] Stolpersteine für Rosa und Karl Schweitzer

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Betreff: Rlp-aw mailing list

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[Rlp-aw] Stolpersteine für Rosa und Karl Schweitzer


Chronologisch Thread 
  • From: Benedikt Steinhoff <bendiktsteinhoff AT rocketmail.com>
  • To: rlp-aw AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Rlp-aw] Stolpersteine für Rosa und Karl Schweitzer
  • Date: Wed, 27 May 2015 21:49:33 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/rlp-aw>
  • List-id: <rlp-aw.lists.piratenpartei.de>

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Dieser Text von Ivo soll Ende der Woche als PM rausgehen.
Berichtigungen,Korrekturen,Ergänzungen etc. auf unserem
Pressepad:https://aw.piratenpad.de/pressemitteilungen?


Freundliche Grüße
Bene



Mit der Machtübernahme der Nazis gab es auch in Altenahr
Verhaftungen, andererseits wurde Bürgermeister Christian Schmidt mit
Hilfe der bürgerlichen Parteien schnell gegen einen Parteigenossen
ausgewechselt. Die mehrheitlich katholische Bevölkerung verhielt sich
den Nazis gegenüber eher zurückhaltend. Die Nazis mussten daher die
Werbetrommel umso heftiger rühren.
Wir wissen nicht, was die Altenahrer dachten, als zum Erntedankfest
1937 ein Wagen mit dem Motto „Des Winzers Fron, des Juden Lohn“ einen
„Juden“ zeigte, auf dessen Tisch Silberware lagen und vor ihm pralle
Geldsäcke.

Die einzige jüdische Familie in Altenahr waren die Schweitzers und die
waren – soweit bekannt – hoch angesehen.

Die Schweitzers kamen von Dernau nach Altenahr.

Karl Schweitzer (*6.09.1882 in Dernau) war Metzger– wie sein Vater.

Seine Frau Rosa (*15.02.1884) kam aus Münchholzhausen bei Wetzlar.
Rosa und Karl Schweitzer hatten sechs Kinder: Leo (*14.09.1909),
Herbert (*18.03.11),
Gerda (* 22.08.1913),
Tilla (*27.08.1915),
Hilde (*27.06.1924) und
Walter (*02.04.1928).
Leo wurde in Dernau geboren, die anderen Kinder in Altenahr.

Hotels und Gaststätten, aber auch die Nachbarschaft am Rossberg, waren
Kunden der 1910 neu gebauten Metzgerei Schweitzers am Rossberg 37 –
heute 39. Das Geschäft ging so gut, dass Karl Schweitzer sich einen
Lieferwagen kaufte.

Dies endete April 1933 mit dem Boykott-Aufruf für jüdische Geschäfte
und verschärft Dez. 1935 mit dem Verbot freier Berufe für jüdische
Bürger. Selbst „deutsche Wälder“ sollten nun „judenrein“ bleiben. Nur
versteckt und nachts konnte Karl Schweitzer etwas verkaufen.

Rosa und Karl Schweitzer versäumten es, ihre Auswanderung zu
beantragen. Nur ihre Kinder konnten sich retten. Sie leben heute
verstreut und ohne bekannte Adresse in England, den USA und Venezuela.

Wie viele andere flüchteten Karl und Rosa Schweitzer 1937 in die
Anonymität Kölns, wurden von dort aber 1941 in das Reichsjuden-Ghetto
in Riga deportiert und dort ermordet (dt. und israelische
Gedenkbücher). Nach Aussagen von Leo Schweitzer, der Altenahr 1950
besuchte, ist Rosa Schweitzer jedoch schon vorher in Köln gestorben.
Es gibt auch Aussagen die besagen, dass beide Elternteile schon vor
der Deportation zu Tode gekommen sind.

Heute leben in Altenahr keine Schweitzer.
Stolpersteine sollen an sie erinnern.
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