[Rlp-aw] Erinnerungsfoto und Abgesang einer Idee

[Gernot Reipen <gernot.reipen AT online.de>]

Hallo Ahrpiraten,

heute zeige ich euch ein Erinnerungsfoto als ein Abgesang einer Idee. 
Wir Piraten waren einmal angetreten, in unserem Land die Vision von 
Basisdemokratie, politischer Mitbestimmung, freie Selbstbestimmung und 
Selbstfindung, ohne Bevormundung, jedes Mitbürgers, und Wahrung der 
Grund- und Persönlichkeitsrechte zu verwirklichen.

In der Hoffnung, diese Vision von der Basis, also von unten her 
aufzubauen, haben wir Piraten im Kreis Ahrweiler uns in den letzten 
Wochen und Monaten bemüht, den Wählerinnen und Wählern bei der 
Kommunalwahl 2014 mit unseren Kandidaten aus der Partei und Unabhängige 
eine Alternative zu den etablierten Parteien und der AfD anzubieten. Das 
Ergebnis war der Wahlvorschlag 8 der Piratenpartei für den Kreistag Bad 
Neuenahr/Ahrweiler mit zehn Kandidaten (Siehe 
http://www.godewind.onlinehome.de/Parteiarbeit/Stimmzettel.jpg).

In den letzten Tagen sind mir aber erhebliche Zweifel gekommen, ob wir 
Piraten wirklich das umsetzen können und wollen, was wir in unserem 
Grund- und Wahlprogramm 2013 verankert haben. Auf unserem letzten 
Stammtisch wurde unter teils heftiger Debatte beschlossen, für die 
Kommunalwahl 2014 drei bzw. vier Wahlplakate anzufertigen. Das erste 
Plakat 
http://www.godewind.onlinehome.de/Parteiarbeit/Plakat_%C3%96PNV_ahr.pdf 
ist ein Wahlplakat, dass in Mainz und Umgebung verwendet wird und 
lediglich mit der web-adresse ahrpiraten.de versehen wurde. Das zweite 
Plakat http://www.godewind.onlinehome.de/Parteiarbeit/Plakat2.jpg 
begründet sich aus einem Vorschlag von Ivo. Nach seiner Aussage hin, 
beklagen sich viele Bürger über die Intransparenz ihrer Ratsmitglieder 
durch nicht-öffentliche Sitzungen.

Zumindest für das erste Plakat, gab es einen festen, verbindlichen 
Umlaufbeschluss des Kreisverbandes Ahrweiler. Nun wurde mir mitgeteilt, 
dass der Druckauftrag der Plakate durch die AG-Wahlen abgesegnet werden 
müsste. Begründung: „Bürokratische Hürden sind vielleicht sinnvoll hier; 
Sonst druckt irgendein KV Plakate in denen Metzgereien oder Jüdische 
Mitbürger beleidigt werden... „
Ich habe nicht dagegen, dass Erlaubnisse eingeholt werden, obwohl ich 
diese Begründung haarsträubend und wieder einmal als ein Zeichen von 
„nicht Vertrauen“, sprich Kontrolle bewerte. Das OK einzuholen ist aber 
nicht meine Aufgabe, sondern Aufgabe des dafür vom KV Ahrweiler 
bestimmten Ansprechpartner zur AG-Wahlen.

Ich persönlich werde mich in den verbleibenden Wochen bis zum 25.05. 
ausschließlich für die Kommunalwahl zum Verbandsgemeinderat Brohltal 
einsetzen. Auch wenn mir hier wieder „Karrierestreben“ unterstellt wird. 
Solche Kritik nehme ich gerne in Kauf. Ich begründe meine Entscheidung 
damit, dass wir mit drei aktiven Piraten nicht mehr in der Lage sind, 
einen entsprechenden Wahlkampf für den Kreis Ahrweiler durchzuführen. 
Das war bereits zur Bundestagswahl 2013 schwierig genug, da hatten wir 
aber immerhin noch sechs aktive Unterstützer.
Ein Vorschlag von mir, man möge doch durch ein Begrüßungsschreiben des 
KV Vorstandes passive Parteimitglieder anwerben, wurde 
bedauerlicherweise nicht realisiert.

Wer glaubt, dass die Wählerinnen und Wähler uns am 25.05. ihre Stimme 
geben werden, nur weil wir Piraten auf einem Wahlzettel stehen, der irrt 
gewaltig. Das hätte vielleicht noch Anfang 2012 funktioniert. Jetzt aber 
nicht mehr. Anstatt einen knallharten Wahlkampf zu führen, wird 
diskutiert, ob wir nun 1400 oder gar 1700 Euro als Budget für den 
Wahlkampf zugeteilt bekommen. Meiner Meinung nach völlig belanglos. 
Siehe die Kosten, die durch meine Aktivitäten bislang angefallen sind. 
Notfalls kriege ich die auch noch ohne Unterstützung vom LV gestemmt. 
Aber diese Diskussion zeigt mal wieder, dass wir Piraten sich nach wie 
vor nur mit uns selbst beschäftigen. Sprich: Selbstbelustigung und 
Selbstbefriedigung. Das ist aber keine Partei, die Charakter und Stärke 
aufweist um etwas politisch zu verändern und das spürt und weiß der 
Bürger da draußen. Deshalb auch unser Stimmungstief von kleiner 2%.

Das immer mehr Leute diese Partei verlassen (Dragon, Thomas Heinen), ist 
ein Zeichen für ihren desolaten Zustand. Aber für mich auch ein Beweis 
für die anscheinend unüberbrückbare Diskrepanz zwischen piratiger Idee 
und Vision und der knallharten Wirklichkeit.

@Ivo,
@Bene,

tut mir leid, aber so wird das nix!

Gruß Gernot