[Piraten Rems-Murr-Kreis] Zusammenfassung der Infoveranstaltung des Landkreis Rems-Murr: Klimaschutzkonzept

[Dee Kay <dee.kay.corral AT gmail.com>]

Hallo Rems-Murr Piraten

Mel und ich haben gestern, 26.06 diese Veranstaltung besucht.

Der Landkreis hat 119.000 Euro (60.000 vom Bund) ausgegeben um vom Wuppertaler Institut ein Konzept für Klimaschutz im Kreis ausarbeiten zu lassen.

Das Ergebnis wurde von einem Vertreter des Instituts vorgetragen:

RMK hat im Vergleich mit vielen Landkreisen jetzt schon eine sehr gute CO2 Bilanz.
Das liegt vor allem an der fehlenden Schwerindustrie, aber auch an der frühen klimaschützenden Ausrichtung.

So ein Konzept hat immer zwei Säulen:
1. Energie-Einsparungspotential (von bis)
2. Regenerative Energieen Erzeugungspotential (von bis)

Ergebnis: RMK könnte bis 2050 genug einsparen um mit dem regenerativen Energiepotential die Versorgung sicherzustellen.

Das klingt zunächst gut, aber die durchaus wissenschaftliche Prognose basiert natürlich auf gemachten Annahmen.

Ich werde also mal nur auf meine persönlichen Zweifelpunkte zu den Annahmen eingehen:

• Stromverbraucher in privaten Haushalten steigen an, werden aber neutral betrachtet wegen dem bevorstehenden demografischen Wandel und der technologischen, energiesparenden Weiterentwicklung.
• Die Photovoltaik wird sich im Zeitraum verdoppeln, auf Grundlage einer linearen Betrachtung der letzten 3 Jahre. MMn. abhängig von der Subvention die sehr teuer ist im Vergleich.
• Die Windkraft wird sich vervielfachen (zZt. 1 Windkraftanlage), Angedacht sind ganze Windparks in den Höhenlagen. MMn. abhängig von der Akzeptanz der Bevölkerung.
• Schwammiger Anteil von Erdwärme, die als Technologie sehr riskant ist und in RMK (Rudersberg) auch höchst umstritten ist.
• Größtes Energiesparpotential = Individualverkehr. Alle Vorschläge basieren auf der mentalen (ideologischen) Einstellungsänderung der Bürger. MMn. klappt das seit 30 Jahren nicht, warum also jetzt? (Anreize schaffen).
• Großes Energiesparpotential = Gebäudemodifizierung. Alle Vorschläge siehe eins oben. MMn gibt es hier über die Jahrzehnte tatsächlich Potential, aber nicht im genannten Ausmaß.

Nach der Vorstellung gab es eine Fragerunde, die dominiert wurde von der "Umwelt"-Lobby. 
Innerhalb kürzester Zeit befanden sich einzelne Vertreter von BUND, Grünen, NABU und div. Bürgerinitiativen in der vorwurfsvollen Diskussion, warum diese seltsamen Menschen um sie herum eigentlich nicht begreifen wie toll es ist den Wocheneinkauf beim Bioladen mit dem Fahrrad samt Anhänger zu erledigen. Und dann wurde die "Quote" für Fußgänger und Radfahrer gefordert: Die Stadt gehört uns, sollen doch die Autos außenrum.
Anwesende Handwerker wiesen darauf hin, dass dann ja ihre Leistungen viel teurer werden, was zu staunend, offenen Mündern führte.

Ich habe gefragt:
Was macht der Landkreis aus dem Konzept? Wie geht es weiter und bis wann wird was umgesetzt?
Antwort: Die Kreisverwaltung wird die Vorschläge des Konzepts prüfen und Maßnahmen daraus ableiten.
Antwort: Bis ca. Herbst.
Ist geplant die Bürger an der Planung und Umsetzung zu beteiligen?
Antwort: Guter Hinweis...(denk)...eigentlich sind die Bürger ja über die gewählten Vertretungen schon repräsentiert...(denk)...aber man könnte wirklich darüber nachdenekn ob man nicht wie zur Erstellung der Studie auch, einige Workshops anbietet.
Ja, man wird sich das überlegen und man wird die Bürger am Prozess beteiligen.

Nach dem offiziellen Teil hatten wir noch interessante Gespräche mit Handwerkern und Bürgern. Sehr positive Resonanz vor allem basierend darauf, dass sich viele Bürger einfach vera... fühlen von der Politik.
Mich hat der hohe umweltpolitische Sachverstand beeindruckt und ich glaube ich konnte beeindrucken indem ich den Schwerpunkt weg von umweltpolitischen Phrasen, Ermahnungen und Verurteilungen legte und piratische Politik wie folgt erklärte:
Wir wissen nicht wie gehaltvoll und realistisch das vorgeschlagene Konzept ist und wir wissen nicht welchen Weg der Kreis damit gehen will, aber wir glauben, dass es wichtig ist so viele Bürger, Interessenvertreter und Meinungsträger wie möglich an dem Prozess zu beteiligen um eine tragfähige Lösung zu erzielen. Wir werden das beobachten und kommentieren.

Das Thema fahrscheinloser ÖPNV konnte ich zwar in einigen Gesprächen platzieren, hat auch Eindruck gemacht, wurde aber nicht als "heilbringender" Vorschlag diskutiert.

Wer das Konzept im Detail sehen will, Mel bringt es zum Themenabend heute und zum nächsten Piratentreff mal mit.

Wenn es da draussen RMK-Umwelt-Piraten gibt, bzw. die es werden wollen, bitte melden.

Gruß

Dee Kay