Re: [Kreis-RE] Heute Ortsbesichtigung Röttgershof

[Holger Spangenberg <holger.spangenberg AT googlemail.com>]

Hallo, Michael,
Ich denke Du hast die Diskussion, die ich schon länger verfolge, jetzt auf einen Punkt gebracht, den ich uneingeschränkt unterstütze.
Ich selber betreue ja schon seit gut zwei Monaten ein junges Georgisches Ehepaar , die einen kleinen Sohn haben, der hier in Marl geboren wurde.Sie haben auch eine Zeit im Röttgershof gelebt - nicht gern. Der Pfarrer Krunke, Flüchtlinhgsbeauftragter der ESM, hat denen eine Wohnung in der Max-Reger-Strasse vermittelt. Ich konnte dazu ein Paar Möbel organisieren. So kann die junge Familie ihr Leben eigenverantwortlich gestalten. Sie kommen jede  Woche zwei mal zu mir und ich übe mit Ihnen Deutsch. Im Moment warten wir auf die Antwort einer Bewerbung, die ich mit dem jungen Mann  erarbeitet habe. Mein Sohn Senastian hat sich diesbezüglich auch eingebracht. Leider wurde ihr Asylgesuch abgelehnt, so dass sie von der Abschiebung bedroht sind, darum kümmert sich ein Rechtsabwalt, den auch der Pfarrer Krunke vermittelt hat.
Ich selber würde mich sehr freuewn, wenn die beiden hier bleiben dürften. Er ist studierter Historiker, dabei ist er handwerklich sehr geschickt und recht arbeitsam.Sie ist Englischlehrerin, hat Englisch studiert. Beide wären sicher ein Gewinn für Deutschland. Wenn man so argumentieren darf. Wir gebern die Hoffnung nicht auf und machen erst einmal weiter in Sachen Integration.
So weit meine Zustimmung zu Deiner Aktion.

Gruss

Holger

hallo zusammen, hier ein Bericht zur gestrigen Begehung.

Zunächst, ich hatte doch eine Einladung. Die ist Montagmorgen in meinen Briefkasten gefallen, leider erst nachdem ich Richtung Büro unterwegs war. Ein bisschen knapp... 

Zum Röttgershof: Von aussen macht das Gebäude einen normalen Eindruck, kein Müll, Unrat, alte Möbel oder Sonstiges zu sehen.

Das soll wohl, nach mehreren Aussagen, einer Aktion am Freitagmorgen geschuldet sein. Insofern hat unsere Demo schon hier etwas bewirkt.

Das rechte Gebäude macht einen ordentlichen Eindruck, relativ sauber und aufgeräumt. Mängel, wie eine defekte Waschmaschine, ein defekter Toilettendeckel wurden notiert.

Die Bewohner dort haben zwar die "normalen" Probleme" mit dem Sozialamt, Kinder haben keinen Raum zum Spielen.

Von Schimmel oder sonstigem nichts zu sehen.

 

Das linke Gebäude ist älter und auch deutlich heruntergekommener. Dort fanden auch wir ein paar Probleme.

Eine mit dem Wort "ekelhaft" zart umschriebene Gemeinschaftsküche, auch hier defekte Toiletten, überall Spinnengewebe an Lampen, Decken und in den Ecken.

Schimmel habe ich in einer Wohnung gesehen. Das war die Wohnung der Familie mit dem Kind, dass ein Attest aus Februar hat. Lt. H.Arndt wird dieses Zimmer heute renoviert. 

Das kritischste Zimmer der syrischen Familie haben wir leider nicht gesehen.

Aus fachlicher Sicht kann ich sagen, dass beide Gebäude KEIN grundsätzliches Schimmelproblem haben.

 

Helder und ich konnten in ca. 10 Wohnungen hereinschauen. Ich würde da nicht wohnen wollen, aber für ein paar Wochen/Monate würde es gehen. Ich kenne Studentenwohnheime in Münster, da sieht es ähnlich aus. Was auf jeden Fall fehlt, ist eine regelmäßige Reinigung/Grundreinigung, so ca. alle 4 Wochen. Das sollten wir finanziell stemmen können. In den Gesprächen mit Bewohnern stellte sich relativ schnell heraus, wo das wirkliche Problem in der gesamten Anlage besteht: es fehlt an Betreuung.

Sei es in der Zusammenarbeit mit Behörden bis hin zu einfachsten Dingen wie das richtige Bedienen einer Waschmaschine oder von Backöfen.

 

Auch nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, stellt sich für mich die Situation anders dar, als ich sie in dem Antrag an den Sozialausschuss dargestellt habe.

Konsequenterweise werde ich den Antrag heute oder morgen zurückziehen. Ebenso werde ich den Schimmelpreis nicht an den Bürgermeister verleihen.

 

Einen Antrag der Piraten wird es natürlich dennoch geben. Aber, der geht in eine ganz andere Richtung.

Wir werden für den Röttgershof und möglicherweise für alle anderen ähnlichen Einrichtungen etwas anderes fordern:

Betreuung, Betreuung und nochmals Betreuung.

Das kann ein Sozialarbeiter sein, gerne Ehrenamtliche. Es müssen regelmäßig Betreuer vor Ort sein, die den Menschen helfen, sich zurechtzufinden. Ansprechpartner. Die können dann auch, alleine durch permanente Anwesenheit, Zustände wie diesen Schimmel benennen und für Abhilfe sorgen.

 

Wer darüber mit mir diskutieren will, ist herzlich zum Stammtisch morgen in Marl eingeladen.

 

Bis die Tage

Michael Levedag 

 

 

-----Original-Nachricht-----

Betreff: [Kreis-RE] Heute Ortsbesichtigung Röttgershof

Datum: Mon, 30 Mar 2015 13:39:10 +0200

Von: "Melanie Kern" <melkalkowski AT web.de>

An: "Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten" <nrw-kreis-recklinghausen AT lists.piratenpartei.de>

 

 

Hallo zusammen!

Ich habe gerade die Information erhalten, dass Bettina Hartmann, die Vorsitzende des Sozialausschusses und UA für Flüchtlinge HEUTE 16 Uhr zu einem Ortstermin am Röttgershof eingeladen habe.

@Michael: Dann müsstest Du ja eigentlich auch eine Einladung als Mitglied des Sozialausschusses erhalten haben, oder? Auch wenn du nicht im Unterausschuss bist…zumindest die Information?

@all: Ich bin noch im Amt und muss arbeiten. Möchte jemand einfach mal lieb fragen, ob er sich das als Interessierter mit anschauen kann?

Liebe Grüße,

Melanie

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