nrw-kreis-recklinghausen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten
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- From: Thomas Weijers <thomasweijers AT yahoo.de>
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- Subject: [Kreis-RE] Stellungnahme Klaus Hammer
- Date: Mon, 8 Oct 2012 19:03:38 +0100 (BST)
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-kreis-recklinghausen>
- List-id: Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten <nrw-kreis-recklinghausen.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
hier mal die Stellungnahme von Klaus Hammer zu seiner Enthebung und den Vorgeschichten.
Habe ich aus dem WORD/PDF Anhang der original Mail von Patrick Schiffer auf der NRW Liste raus kopiert.
Gruß
Thomas
In den Tagen seit dem 3.10.2012 bin ich immer wieder um eine
Stellungnahme gebeten worden.
Ich habe bisher stets geantwortet, dass ich aufgrund von
laufenden Ermittlungen nichts sagen könnte. Und das war auch bis heute der
Fall.
Ich möchte heute die ganze Angelegenheit aus meiner Sicht
darstellen. Damit sich jeder ein eigenes Bild von den Vorgängen machen kann und
sich selbst ein Urteil bilden kann.
Ich werde auch weiterhin darauf verzichten, die Namen der
Beteiligten zu nennen. Statt dessen werde ich lediglich Buchstaben benutzen um
die Personen zu bezeichnen. Die Personen [E] und [F] haben mir die Genehmigung
erteilt, ihre Namen zu nennen. Ich werde das trotzdem mit Rücksicht auf ihr
Persönlichkeitsrecht nicht tun. Wenn sie sich offenbaren möchten, dann haben
sie selbst die Gelegenheit dazu.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich
betonen, dass es mir bei meiner Darstellung ausdrücklich nicht um ein treten
gegen bestimmte Personen handelt, sondern das ich darstellen möchte, was die
Beweggründe für mein Handeln waren.
Jede Sache die so hoch kocht hat eine Vorgeschichte. Das hat
meistens mit verletzter Eitelkeit, persönlichen Abneigungen oder einfach nur
Missverständnissen zu tun. Diese Vorgeschichte werde ich an dieser Stelle weg
lassen. Zum einen, weil sonst aus dieser Stellungnahme ein Buch wird, und zum
anderen weil ich gar nicht in alle Vorgänge der Vergangenheit eingebunden war.
So dass meine Darstellung mindestens einseitig, wenn nicht sogar fehlerhaft
wäre.
Es begann also am 22.8.2012 gegen etwa 21:15h als drei
Piraten aus Gelsenkirchen ([A], [B] und [C]) unabgesprochen vor meiner Haustür
erschienen und mit mir reden wollten. Mir war die Situation unangenehm, ich
habe sie aber trotzdem herein gebeten.
Während des Gesprächs wurde von den dreien die Arbeitsweise
des Vorstandes massiv beklagt. Darüber hinaus wurden Vorwürfe gegen [E] laut,
er würde sich nicht an „piratige“ Grundsätze halten usw. So ziemlich zum
Schluss teilten alle drei mir mit, dass [D] sich bei ihnen gemeldet hätte und ihnen
mitgeteilt hätte, [E] würde ein Hitlerbild in seinem Büro hängen haben. Leider
hätte [D] kein Bild davon machen können, da er zwar eine Zeit lang allein im
Büro war, jedoch den Auslösesound des Handys nicht ausschalten konnte. [B]
betonte mehrfach, das es sich bei dem Aufhängen des Bildes um eine strafbare
Handlung handeln würde.
Da [E] und [F] im lokalen AK intensiv zusammen arbeiten und
bei [F] im politischen Kompass im Wiki-Profil der Bereich zwischen kosmopol.
und national. leicht in Richtung national. ausschlägt, wäre der Zusammenhang
mit der rechten Gesinnung doch offensichtlich.
Ich habe dann darum gebeten, mir irgendeine Form von Belegen
zukommen zu lassen, welche die Behauptungen untermauern. Als Antwort erhielt
ich die Aussage, dass man mir die Wiki-Profile der beiden zusenden wolle. Dort
könne ich das alles klar erkennen.
Am nächsten Morgen fasse ich den Abend schriftlich zusammen
und sende ihn an die anderen Vorstandsmitglieder per Mail.
Am 24.8. erhalte ich von [A] und [C] jeweils eine Mail mit
den Links zu den beiden Wikiprofilen. [A] weist noch einmal darauf hin, auf
welche Dinge ich auf den Wikiseiten besonders zu achten habe. Nach einer kurzen
Sichtung der Profile ergibt sich nichts, was einen Verdacht der rechten
Gesinnung bestätigen würde.
Das Wiki-Profil von [F] ist bis auf das Kurzprofil und den
politschen Test leer. Das Wiki-Profil von [E] ist ein nahezu kompletter
Lebenslauf inkl. der früheren politischen Aktivitäten. Dazu gehört auch, dass
[E] mal Mitglied in der SED war, gegen das System kämpfte, inhaftiert wurde und
letztlich aus der damaligen DDR abgeschoben wurde.
Am Tag darauf, am 25.8. habe ich [A], [B] und [C] auf ihre
Anschuldigungen per Mail geantwortet. Dabei habe ich den Vorstand in Kopie
genommen, damit auch sie informiert sind.
Ich habe dabei ziemlich starke Worte für die angeblichen
Belege der rechten Gesinnung der beiden gefunden.
Derartige Anschuldigungen in den Raum zu stellen, ohne
auch nur im Ansatz Belege dafür zu haben, erscheint mir ungeheuerlich.
Nur um es gleich klar zu stellen: Ich stelle mich in
keinster Weise auf die Seite irgendwelcher rechtsgerichteten Personen. Ich will
diese Leute auch nicht in der Partei haben. Um jedoch solche massiven
Anschuldigungen vorzubringen benötigt es Belege.
In der Folge ergab sich ein recht umfangreicher Mailverkehr,
der in persönlichen Angriffen gegen meine Person gipfelte.
Unter anderem hat [B] in einer Mail sogar geschrieben: „Ich
hoffe in diesem Zusammenhang mit diesem Sachverhalt nicht, dass man sich
unglücklicherweise oder unüberlegt mit dem [E] in Verbindung gesetzt hat.
Dieses Vorgehen könnte in rechtlicher Hinsicht fatale Folgen haben.“ [B] Hatte
in seinem Schreiben sogar betont, dass er bereits den Staatsschutz informiert
habe, mit der Bitte den Sachverhalt zu prüfen.
[B] und [C] zeigen sich auch überaus erbost darüber, dass
ich den restlichen Vorstand über die Vorgänge in Kenntnis gesetzt habe. Auch
wenn ich das am Abend des 22.8. bereits deutlich gesagt habe.
Für mich war nun wichtig, dass die Beschuldigten [E] und [F]
zu der Sache gehört werden und dass [D] seine bisher mündlich vorgebrachten
Vorwürfe schriftlich wiederholt oder zurück nimmt. Aufgrund der Aussage von [B]
dass wir als Vorstand uns womöglich dabei selbst strafbar machen, haben wir uns
Rat von einer rechtskundigen Person eingeholt. Die sah kein Problem in dieser
Vorgehensweise.
Also wurden [E] und [F], ohne die genauen Details zu nennen,
befragt und [D] aufgefordert, seine Aussage zu wiederholen.
[E] und [F] antworteten innerhalb von recht kurzer Zeit und
stellten glaubhaft dar, dass die in keinster Weise dem rechten Spektrum
angehören würden. [E] hat sogar dem Vorstand das Angebot gemacht, jederzeit
vorbei zu kommen um sich von der Richtigkeit der Aussage zu überzeugen.
[D] hat bis zum 2.10.2012 nach meinem Kenntnisstand nicht
auf die Anfrage reagiert. Die gesetzte Frist hat [D] verstreichen lassen, ohne
sich zu äußern. Allerdings hat er offenbar gegenüber zwei Vorstandsmitgliedern
die Vorwürfe mündlich wiederholt, was diese im Zuge einer Maildiskussion auch
geschrieben haben.
In der folgenden Bewertung der Anschuldigungen und der
Antworten der Beschuldigten ist es ein Satz, der mich unglaublich wütend
gemacht hat: „Der ([E]) kann ja viel erzählen.“
Die Aussage kam von einem Vorstandsmitglied und blieb bis
auf meine Stimme unwidersprochen.
Inzwischen waren [B] und [C] dazu übergegangen, Personen
außerhalb des Landesvorstandes NRW in die Sache einzubeziehen. U.a. wurden in
einer Mail alle Mitglieder des Bundesvorstandes einzeln in Kopie genommen und es
werden Parteimitglieder mit Rechtshintergrund angerufen und unter der Nennung
von Namen aller Beteiligten um Mithilfe gegen mich gebeten.
[E] und [F] fordern jetzt den Vorstand NRW auf, die Namen
der Personen zu benennen, die gegen sie derartige Anschuldigungen vorgebracht
haben. Der Landesvorstand entschließt sich, aus Datenschutzgründen, dagegen.
[E] der als Unternehmer nicht nur für sich, sondern auch für
seine Mitarbeiter die Verantwortung trägt, beauftragt einen Rechtsanwalt die
Daten zu erfragen.
Die schriftliche Anfrage des Rechtsanwaltes wird vom
Landesvorstand ebenso ablehnend beantwortet. Selbst eine zweite Anfrage wird
mit Hinweis auf den Datenschutz abgelehnt.
[E] und [F] gehen den nächsten Schritt und erstatten
Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Essen. Während sie dort sitzen, ruft
mich [E] auf dem Handy an und schaltet nach Rücksprache die
Freisprecheinrichtung ein.
Der Staatsanwalt hat die Strafanzeige gegen unbekannt
angenommen. Da [E] und [F] als Quelle der Anschuldigungen lediglich den
Landesvorstand als Informanten angeben können, will er beim kompletten
Landesvorstand und dem Landesverband eine Hausdurchsuchung mit Beschlagnahme
der kompletten IT veranlassen. Er geht davon aus, dass der Landesvorstand
Informationen verheimlicht, bzw. nicht herausrückt.
Ich versuche in dem Gespräch darauf hin zu wirken, dass der
Staatsanwalt eine Auskunftsanfrage an den Landesvorstand schickt, die der
Vorstand dann mit der Herausgabe der Daten beantwortet.
Dies wird abgelehnt, da der Vorstand bisher alle Anfragen
abgeblockt hat. Um sicher zu stellen, dass keine Daten vernichtet werden, sei
eine Sicherstellung dringend notwendig.
In diesem Moment bin ich in pure Panik verfallen. Allein
der Gedanke daran, dass hier die Polizei aufschlägt und reihenweise Geräte aus
dem Haus trägt, erschien mir unerträglich. Und in dem Fall wäre ich in den
Augen der Nachbarn dieser Wohnsiedlung vollkommen unmöglich geworden.
Darüber hinaus denke ich auch noch an die anderen
Vorstandsmitglieder im Landesvorstand. Auch an die, die für den Bundestag
kandidieren wollen. Wenn dann die Landes-IT womöglich auch beschlagnahmt wird,
was hat das für eine Außenwirkung?
Ich rufe [E] auf dem Handy zurück. [E] sitzt noch beim
Staatsanwalt. (Freisprechmodus)
Mir ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, dass
das Strafverfahren bereits eröffnet ist.
Um den Landesvorstand, den Landesverband aber ins besondere meine Familie zu schützen, entschließe ich mich, zur meiner Meinung nach einzigen Möglichkeit. Ich äußere während des Gesprächs, dass ich meine Ausdrucke der vergangenen Zeit ins Altpapier am Haus werfen werde.
Um den Landesvorstand, den Landesverband aber ins besondere meine Familie zu schützen, entschließe ich mich, zur meiner Meinung nach einzigen Möglichkeit. Ich äußere während des Gesprächs, dass ich meine Ausdrucke der vergangenen Zeit ins Altpapier am Haus werfen werde.
Der Staatsanwalt ist mit dieser Vorgehensweise
einverstanden.
Am 29.9.2012, nach dem Frühstück mit der Fraktion teile
ich den Vorstandsmitgliedern den aktuellen Stand der Dinge mit. Ich halte es
für meine Pflicht, sie zu informieren, da wir in der Vergangenheit immer offen
miteinander gesprochen haben.
Zwei Vorstände gehen vollkommen in die Luft und sprechen
davon, dass die Staatsanwaltschaft „sowas gar nicht durchführen darf“ und „die
nehmen nicht die komplette IT mit“. Sie sprechen davon, dass das Konsequenzen
für mich nach sich ziehen wird.
Ich biete in dieser Runde meinen Rücktritt an. Die Antwort
darauf ist lediglich ein „Was soll das denn bringen?“
2.10.2012: Nach der Sitzung zur Diskussion über das
UG-Thema und den Aufstellungsparteitag schließt sich ein nichtöffentlicher Teil
an.
Die Sitzung beginnt und ein Vorstandsmitglied fordert
Ordnungsmaßnahmen. Er schlägt vor, als Maßnahme gegen mein Handeln eine
2-Jährige Frist, in der ich kein Parteiamt bekleiden darf. Beginn: sofort.
Soweit ich mich erinnere, gibt es dazu keine Gegenrede.
Zwischendurch gibt es einige Rückfragen an den frisch
ernannten Datenschutzbeauftragten und an den Rechtsanwalt im Landesverband.
(Von dem ich erst an diesem Abend erfahren habe.) Dieser schlägt vor, ob man
mir nicht die Chance zum Rücktritt einräumen sollte, damit ich mein Gesicht
wahren könne.
Noch bevor ich etwas dazu sagen kann, erhebt der
Sitzungsleiter seine Stimme laut und sagt etwas in der Richtung dass
diese Vorgehensweise geahndet werden muss und er gegen eine
Rücktrittsmöglichkeit ist.
Damit war das Thema Rücktritt erledigt und ich verließ vor
der Abstimmung den Raum.
Nach ca. 10 Minuten wurde mir das Ergebnis, das der
Landesvorstand die Ordnungsmaßnahme beschlossen hat, mitgeteilt.
Man dachte jetzt darüber nach, dass ja „die
Gelsenkirchener“ die Sache eh hochspielen würden, und man daher vorab eine
Pressemitteilung verfassen müsse.
Ich verließ Mumble an dieser Stelle.
Schlussbemerkung:
Habe ich Fehler gemacht? Ja, bestimmt.
Allerdings lässt sich so etwas im Nachgang immer leicht sagen. In der akuten Situation gehen einem ganz andere Dinge durch den Kopf.
Allerdings lässt sich so etwas im Nachgang immer leicht sagen. In der akuten Situation gehen einem ganz andere Dinge durch den Kopf.
Ich weiß jedoch, dass mein Handeln davon bestimmt war,
zu Unrecht Beschuldigten zu ihrem Recht zu verhelfen, mit den
Ermittlungsbehörden zusammen zu arbeiten, und meine Familie und den
Landesverband zu beschützen.
Was wäre passiert, wenn ich am Samstag dem 29.9. den
anderen Vorstandsmitgliedern nichts gesagt hätte? Wahrscheinlich nichts.
Niemand hätte es erfahren. Doch die Wahrheit zu sagen war mir wichtig.
Ich werde gegen die Entscheidung des Landesvorstandes
keine Rechtsmittel vor dem Landesschiedsgericht einlegen.
Ich bin Jahrgang 1967. Ich habe in der Schule viel über
eine Zeit gehört, in der in Deutschland Menschen auf Grund einer einfachen
Anschuldigung oder einer Denunziation eingesperrt, misshandelt oder geächtet
wurden.
Damals hieß es immer wieder: „Wir haben nichts
gewusst...“, „Wie hätte ich etwas tun sollen?“
Ich konnte nicht wegsehen. Die Hände in den Schoß legen
und sagen: Das geht mich nichts an.
Ich hätte erwartet, dass der Vorstand bei derartigen
Vorwürfen, die nicht belegt sind, gegen die Personen vorgeht, die derartiges in
die Welt setzen. Doch mit dieser Ansicht stehe ich offenbar innerhalb des
Landesvorstandes allein da.
In diesem Zusammenhang fällt auf, dass im Falle von
Mobbing, Rufmord, falschen Beschuldigungen, Denunziation und vergleichbaren
Taten, der Datenschutz ausschließlich die Täter schützt.
Während die Opfer bei Auskunftsersuchen immer wieder abgewiesen werden, weil der Datenschutz gegen eine Herausgabe der Daten spricht, können die Täter weiterhin aktiv das Leben der Opfer ruinieren.
Bis der Rechtsweg beschritten ist und die Opfer gegen die Täter vorgehen können, haben viele bereits aufgegeben.
Während die Opfer bei Auskunftsersuchen immer wieder abgewiesen werden, weil der Datenschutz gegen eine Herausgabe der Daten spricht, können die Täter weiterhin aktiv das Leben der Opfer ruinieren.
Bis der Rechtsweg beschritten ist und die Opfer gegen die Täter vorgehen können, haben viele bereits aufgegeben.
- [Kreis-RE] Stellungnahme Klaus Hammer, Thomas Weijers, 08.10.2012
- Re: [Kreis-RE] Stellungnahme Klaus Hammer, Deniz Meißner, 08.10.2012
- Re: [Kreis-RE] Stellungnahme Klaus Hammer, Uwe Jochmann, 08.10.2012
- Re: [Kreis-RE] Stellungnahme Klaus Hammer, Deniz Meißner, 08.10.2012
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