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Betreff: Liste der Herner Piraten
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- From: James MichaelEilebrecht <Michael.Eilebrecht AT piko-nrw.de>
- To: nrw-herne AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Piraten Herne] "Werde die ganze Nacht für EU-Reform kämpfen"
- Date: Fri, 18 Dec 2015 16:48:25 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-herne>
- List-id: Liste der Herner Piraten <nrw-herne.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
hier eine gute Zusammenfassung von Camerons Standpunkt:
http://www.euractiv.de/sections/eu-innenpolitik/cameron-werde-die-ganze-nacht-fuer-eu-reform-kaempfen-320558
Diese Forderungen vermutlich sind alle intergouvernemental umsetzbar.
Ein Konvent gemäà Artikel 48 EUV wird damit nicht angestoÃen, scheint
mir. AuÃerdem haben sich eine groÃe Zahl von Regierungsvertretern wohl
so positioniert, dass es Ãnderungen des EU-Vertrags (EUV) erst nach
einem Referendum in GB geben soll. Die wollen natürlich nicht, dass ein
neuer EU-Vertrag in GB zur Abstimmung gestellt wird.
Das ist natürlich alles auch Verhandlungspoker. Am Ende wird irgendein
Kompromiss ausgedealt werden, und alle können als Sieger nach Hause
kehren und verkünden, dass sie das Schlimmste haben abwenden können,
vermute ich mal.
Zu Camerons Forderungen im Einzelnen:
1. *Streichung der Sozialleistungen für Bürger aus den anderen
EU-Ländern*
Dieser Punkt rüttelt wahrscheinlich an der Substanz des
EU-Vertrags. Aber vielleicht auch nicht. Ich bin kein EUV-Jurist. Er
deckt damit eine Schwachstelle in dem Freizügigkeitskonzept der EU
auf. Solange die Freizügigkeit der Bürger in der EU nicht mit
einer belastbaren Koordinierung der Sozialpolitik in den
Mitgliedsstaaten gekoppelt wird, besteht die echte Gefahr, dass
EU-Bürger in die Mitgliedsstaaten wechseln, die gute
Sozialleistungen gewähren. Camerons Vorschlag besteht darin,
Sozialleistungen an EU-Bürger erst auszuschütten, wenn diese vier
Jahre im Land gearbeitet haben. Wenn man "weniger Europa" will, wie
Cameron, ist das nur konsequent.
2. *Keine Benachteiligung der Nicht-Euroländer*
Schwieriges strukturelles Problem. Die Eurogroup entwickelt sich
mehr und mehr zu einer Art EU-Nebenregierung. Die Nicht-Euroländer
fühlen sich bei vielen Entscheidungen übergangen. Kann man
natürlich zu Cameron sagen: "selber Schuld, ihr könnt ja jederzeit
dem Euro beitreten, dann könnt ihr mitentscheiden". Eine konkrete
umsetzbare MaÃnahme hat Cameron aber nicht vorgeschlagen, so weit
ich weiÃ. Also: heiÃe Luft, um Punkte zu Hause zu machen, meine ich.
3. *Abbau von Bürokratie und EU-Vorgaben*
HeiÃe Luft, überhaupt nicht messbar, keine konkreten EU-Vorgaben
vorgeschlagen, die abgebaut werden sollen.
4. *Keine "immer engere Union der Völker Europas" für GroÃbritannien*
Das wird ihm jeder zusichern, denn es ist eh Fakt. Kein
Mitgliedsstaat wird auf dieses Ziel per Mehrheitsbeschluss im EU-Rat
o.ä. verpflichtet werden können. Also auch wieder heiÃe Luft für
zu Hause.
Aus europäischer Sicht ist die erste Forderung die interessanteste. Die
freie Wahl des Wohnorts in der EU ist ein Grundrecht. Aber eine
Konsequenz daraus ist, dass sich die Mitgliedsstaaten in ihren
sozialpolitischen MaÃnahmen koordinieren müssen, damit es keine
durch zu groÃe Differenzen in der Sozialpolitik ausgelöste
Wanderungsbewegungen gibt. Also "mehr Europa" bitte statt Camerons Europa!
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- [Piraten Herne] "Werde die ganze Nacht für EU-Reform kämpfen", James MichaelEilebrecht, 18.12.2015
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