nrw-herne AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Liste der Herner Piraten
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- From: James Michael Eilebrecht <piratenjames AT hotmail.de>
- To: "nrw-herne AT lists.piratenpartei.de" <nrw-herne AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Piraten Herne] Anleihe
- Date: Tue, 11 Feb 2014 13:49:32 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-herne>
- List-id: Liste der Herner Piraten <nrw-herne.lists.piratenpartei.de>
höher als bei einer normalen Kreditaufnahme, betont die Verwaltung
Als ganz normalen Vorgang und „laufendes Geschäft der Verwaltung“ hat die Stadt Herne die gemeinsame Kommunalanleihe über 400 Millionen Euro (wir berichteten) dargestellt. Das sehen nicht alle so: Nach dem Abschluss des Deals gehen Linke und Verdi – unabhängig voneinander – hart ins Gericht mit der Stadt.
Mangelnde Transparenz wirft die Linke Kämmerer Heinz Werner Klee vor. Eine Anleihe sei keine normale Kreditaufnahme, erklärt Linke-Sprecher Markus Dowe. Die Risiken durch den Handel an Börsen seien erheblich größer als bei einer normalen Kreditaufnahme. Auch die „externen Kosten wie Provisionen, Beratungs-, Veröffentlichungs- oder Depotkosten“ seien wesentlich höher, so Dowe.
Mit dem „intransparenten Vorgehen“ versuche die Verwaltung offenbar, kritischen Fragen aus dem Weg zu gehen, so die Linke-Stadtverordnete Veronika Buszewski. Die Frage sei doch: „Warum eine Anleihe zum jetzigen Zeitpunkt, wo ein normaler Bankkredit immer noch günstiger ist?“ Und: „Warum musste das Geschäft mit der HSBC gemacht werden?“ Diese Bank habe erst im Dezember eine Geldbuße von 1,9 Milliarden US-Dollar wegen unzureichender Kontrollen gegen Geldwäsche gezahlt, so Buszewski. Und nicht zuletzt stelle sich die Frage, ob die Anleihe nicht auch den Banken, Rechtsanwälten und sonstigen Beratern nutze, die die Anleihe erst ermöglich hätten. „Die externen Kosten sind erheblich“, so die Linke.
„Goldener Schnitt“In diese Richtung zielt auch Verdi-Sekretär Norbert Arndt. „Der klassische Kommunalkredit wirft nicht mehr genügend Rendite ab“, so Arndt. Über Zinszahlungen, Beraterhonorare, Transaktionsgebühren, Provisionen und beim Public Private Partnership (PPP) wollten Anleger und Spekulanten ihren goldenen Schnitt machen.
Nach vier Jahren erhielten die Anlager ihr eingesetztes Kapital für die Anleihe plus der von der Stadt zu zahlenden Zinsen zurück. Gebühren, Beraterhonorare etc. kämen hinzu: „Letztlich wird es also teurer für die Stadt.“ Und was passiere, wenn die im Hintergrund wirkenden (und bisher unerwähnten) Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der Stadt abstuften? „Angesichts der Städtepleiten in den USA - die für die derart kreative Buchführung die Blaupausen liefern - ist mehr als Skepsis angebracht“, so der Gewerkschafter.
Die Stadt wies auf WAZ-Anfrage erneut den Vorwurf der mangelnden Transparenz zurück. Die Politik sei zeitnah „in den relevanten Gremien“ informiert worden. Und: Eine Anleihe sei unter Einbeziehung aller Kosten nicht teurer als eine konservative Kreditaufnahme. Wie hoch die „externen Kosten“ seien, dürfe die Stadt nicht an die Presse weitergeben, weil sie ans Vertragsgeheimnis gebunden sei.
- [Piraten Herne] Anleihe, James Michael Eilebrecht, 11.02.2014
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