nrw-herford AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Nrw-herford mailing list
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- From: "Hannes Gesmann" <VOHT AT gmx.de>
- To: nrw-herford AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Herford] Fwd: NRW- Wahl Kandidatenbefragung
- Date: Sun, 06 May 2012 22:36:19 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-herford>
- List-id: <nrw-herford.lists.piratenpartei.de>
FYI – die Reaktion der Friedens- und Flüchtlingsbegleitgruppe Herford
Grüße,
Hannes
-------- Original-Nachricht --------
Datum: Sun, 6 May 2012 22:32:56 +0200 (CEST)
Betreff: NRW- Wahl Kandidatenbefragung
Sehrgeehrter Maik Babenhauserheide, Christian Dahm, HannesGesmann,
Andreas Höltke!
Ich möchte mich ganz herzlich für Ihre Antworten auf die Fragen der
Friedens- und Flüchtlingsbegleitgruppe Herford bedanken. Sie haben sich
alle die Mühe gemacht, persönlich und differenziert auf unsere Anliegen
einzugehen.
Ich habe versucht, Ihre Antworten zusammenzufassen und so der
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ich habe deshalb die beiden
folgenden Artikel heute abend an die beiden Herforder Zeitungen versandt,
zusammen mit den vollständigen Dateien, die Sie mir zugemailt haben.
Mit herzlichen Grüßen - Ihr Berthold Keunecke
„Abschiebung neue Form der Heimatvertreibung“
SPD,Grüne, Linke und Piraten antworten auf Fragen zur Flüchtlingspolitik
AufFragen der Friedens- und Flüchtlingsbegleitgruppe Herford haben
dieKandidaten von der SPD, den Grünen/ Bündnis 90, den Linken und
derPiratenpartei geantwortet. Von den Kandidaten der CDU und der FDP
kamkeine Antwort.
Aufgrundder Frage nach einem Abschiebestopp für Roma-Kinder und ihre
Elternaus dem Kosovo zeigten die Parteien eine erstaunliche Einigkeit auf:
Christian Dahm (SPD) möchte die „unselige Praxis
derKettenduldungen“ endlich beenden. Er schreibt:
„Flüchtlinge,die sich seit Jahren in Deutschland aufhalten und
integriert haben,sollen ein Aufenthaltsrecht bekommen.“ Konkreter und
weitergehendfordert Hannes Gesmann (Piraten) ein dauerhaftes Bleiberecht
fürgeduldete Flüchtlinge, die sich länger als fünf Jahre inDeutschland
aufhalten. Er hält das gesamte Asyl- und AusländerrechtDeutschlands
„für überarbeitungsbedürftig, da es dieMenschenrechte nicht
effizient schützt“. Maik Babenhauserheide(Bündnis 90/Die Grünen)
formuliert ganz grundsätzlich: „Ausmeiner Sicht ist die Abschiebung
von Kindern und Jugendlichen, dieeinen Großteil ihres Lebens in
Deutschland verbracht haben eine neueForm der Heimatvertreibung.“
DieseParteien berufen sich jedoch darauf, dass das Land NRW aufgrund
derbundespolitischen Zuständigkeit wenig Handlungsspielräume hätte. In
einer ausführlicheren Stellungnahme wird das von AndreasHöltke (DieLinke)
zurückgewiesen: Es gäbe die Möglichkeit, ein Bleiberechtaus
„besonders gelagerten politischen Interessen" zu schaffen. Er
erinnert daran, dass wir uns in Deutschland schon aushistorischer
Verantwortung für die Sinit und Roma einsetzen müssten,da sie neben den
Jüdinnen und Juden eine zentrale Opfergruppe desnationalsozialistischen
Völkermords gewesen sei. Entsprechend hättedie Linke im Landtag einen
Antrag auf ein Bleiberecht und sogarZuzugsrecht für Roma entsprechend der
geltenden Regelungen fürJüdinnen und Juden aus der GUS gestellt. Dieser
sei jedoch„monatelang in den verschiedenen Ausschüssen hin und her
geschobenworden“ und am Ende im Parlament von den anderen Fraktionen
mitdem Hinweis auf die bundespolitische Zuständigkeit abgelehnt worden.
DieFriedens-und Flüchtlingsbegleitgruppe hatte auch nach
denSchutzmöglichkeiten für Roma aufgrund unserer
historischenVerantwortung für diese europaweit diskriminierte
Volksgruppegefragt. Dazu weist Christian Dahm (SPD) wiederum auf
dieZuständigkeit des Bundes hin. Maik Babenhauseheide (Die Grünen)meint,
dass da, wo der Minderheitenschutz in Europa nicht gewährleistet würde,
notfalls mit Sanktionen reagiert werden müsse,und fügt an:
„Andernfalls muss man den betreffenden Personen Asylgewähren, was
ein Novum in der Geschichte der Union sein dürfte“.Hannes Gesman
möchte ganz allgemein mit den NRW-Piraten dafürkämpfen, die
Menschenrechte national wie internationaldurchzusetzen. Am weitestgehend
antwortet auch hier Andreas Höltkevon den Linken, der allen in Deutschland
lebendenMinderheiten – den Sinti und Roma so wie den Dänen, Friesen,
sowieSorben – besondere Minderheitenrechte einräumen möchte. Er
meint:„Die Politik hat Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Wahrung
undWeiterentwicklung der Identität, Sprache und Kultur der
Minderheitensichern.“
DieFriedens-und Flüchtlingsbegleitgruppe dankt für die Antworten
undhofft, dass durch die Wahl ein effektiverer Schutz von
Flüchtlingeninsbesondere aus der Gruppe der Roma möglich wird.
Nationalparkund Atomausstieg
SPD,Grüne, Linke und Piraten antworten auf Fragen zur Friedens-
undUmweltpolitik
DieFriedens-und Flüchtlingsbegleitgruppe Herford sieht einen
engenZusammenhang zwischen Friedens- und Umweltfragen – und hat
deshalbdie Parteien vor der NRW- Wahl nach ihrem Einsatz für
einenNationalpark Senne befragt und dazu nach den Möglichkeiten, aus
derUrananreicherungsanlage in Gronau auszusteigen und die Energiewendezu
unterstützen. Während die CDU und die FDP nicht antworteten,haben sich
die Kandidaten der SPD, der Grünen/ Bündnis 90, derLinkspartei und der
Piraten ausführlich geäußert.
Insbesonderein der Frage des Nationalparks liegt der Zusammenhang von
Frieden undÖkologie auf der Hand: Wenn der Truppenübungsplatz Senne aus
dermilitärischen Nutzung herausgenommen wird steht ein großes
undökologisch sehr reiches Gebiet für einen Nationalpark zurVerfügung.
Die Friedens- und Flüchtlingsbegleitgruppe Herford würdedas begrüßen,
weil Deutschland nicht militärisch bedroht wird. Allerdings hat sich nur
Andreas Höltke (Die Linken) konkret für die„sofortige Kündigung
der Vereinbarungen zurmilitärischen Nutzung“ der Senne
ausgesprochen. Doch auchfür Maik Babenhauserheide (Die Grünen) ist der
Nationalpark einHerzensanliegen. Christian Dahm (SPD) unterstützt ihn
auch, möchteihn jedoch im Einvernehmen mit der Bevölkerung realisieren.
HannesGesmann (Die Piraten) schlägt dagegen in einer
ausführlichenStellungnahme die Einrichtung eines Ruhezonen-Naturparks vor,
der dieverschiedenen Interessen berücksichtigt. Dabei sollten ca. 30 %
derFlächen als Ruhezonen ausgewiesen werden, die dann
wieNationalparkflächen zu behandeln wären.
Beider Frage der Gefahren durch die Atomindustrie betrifft derZusammenhang
mit Friedensfragen besonders die Urananreicherungsanlagein Gronau –
hier entsteht neben einer riesigen Menge radioaktivenMülls auch das als
"Abfallprodukt"bezeichnete abgereicherte Uran, das zur Herstellung von
Uranmuntionverwendet wird. Dieses verursacht noch lange Zeit nach seinem
Einsatzin Nato- Kriegen schwere Gesundheitsschäden und muss deshalb
nachAnsicht der Herforder Gruppe geächtet werden.
DieKandidaten der NRW- Wahl sind hier unterschiedlich stark
engagiert:Chrisian Dahm (SPD) schlägt vor, zu prüfen, ob die
gültigeGenehmigung für die Urananreicherungsanlage ohne die Gefahr
vonSchadensersatzansprüchen zurückgezogen werden kann.
MaikBabenhauserheide (Die Grünen) kann auf eine Initiative im
Bundesratverweisen, um denschnellstmöglichen Ausstieg aus der
Urananreicherung in Gronau zuerreichen. Doch ist diese Initiative aufgrund
der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag gescheitert.
HannesGesmann (Piraten) erinnert daran, dass der Ausstieg aus
derAtomwirtschaft den Ausbau der erneuerbaren Energeierzeugung benötigtund
begrüßt in diesem Zusammenhang die Gründung derFriedensfördernden
Energiegenossenschaft Herford. Andreas Höltke(Die Linke) kündigt an, sich
auchweiterhin an den Protesten der Anti-AKW- Bewegung zu beteiligen
undhält fest, dass es in dieser Frage auf den Druck der Bewegungankomme:
„Wir wissen: Atomausstieg bleibt Handarbeit“.
Währender zur Frage der Verstärkung der Energiewende auf den
„fortgesetztenMissbrauch von Marktmacht“ hinweist, dem durch
gesetzgeberischeTätigkeit ein Ende bereitet werden müsse, sind sich die
Kandidatender anderen Parteien weitgehend einig: Sie wollen die
Energieeffizienz steigern und den Ausbau erneuerbarer Energienfördern
– die jetzige rot-grüne Landesregierung hat hier jaeinige Maßnahmen
wie den Ausbau der Windenergie auch in Waldgebietenvorzuweisen.
DieFriedens-und Flüchtlingsbegleitgruppe dankt den Kandidaten für
ihreAntworten und hofft, dass die neue Landesregierung ihre
Möglichkeitenfür den Ausbau erneuerbarer Energien nutzt, was auch
dieKriegsgefahr um Rohstoffe eindämmen könnte.
- [Herford] Fwd: NRW- Wahl Kandidatenbefragung, Hannes Gesmann, 06.05.2012
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